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0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorhin im Château noch so ungläubig war. Aber Nicole hatte so ein komisches Gefühl bei dieser Sache, und daß jetzt auch noch eine New Yorkerin hier aufgetaucht ist und über magische Fähigkeiten verfügt, beziehungsweise von einem magisch begabten Kontrollgeist besessen ist… na, das scheint doch Zusammenhänge zu zeigen. Pierre, haben Sie dem Mädchen den Ausweis abverlangt?«
    »Natürlich! Dazu bin ich doch gesetzlich verpflichtet. Warten Sie mal… hier ist das gute Stück doch.« Er tauchte in der Küche unter und kam sofort wieder zurück. Zamorra, Nicole und Pascal studierten den Ausweis.
    »Stimmt«, sagte Pascal. »Das ist eine der beiden Adressen. Eines der Häuser.«
    Nicole atmete tief durch.
    »Pascal, du bist ein hellseherisches Goldstück. Sag deiner Frau, daß sie dir zur Belohnung einen ganz heißen Kuß aufbrennen soll. Ich darf so was ja nicht, sonst werden Zamorra und Nadine eifersüchtig.«
    Pascal grinste. »Schade, aber Nadine muß man’s ja nicht erzählen, und Zamorra verbinden wir solange die Augen, ja?«
    »Dazu möchte ich vorher auch noch befragt werden«, verkündete der Parapsychologe grimmig. »Laut eigener Auskunft und Ausweis heißt das Mädchen also Sibyl Darrow, und das Ticket lautet auf Mary Goodpenny. An eine Stiefvaterschaft möchte ich kaum glauben… ob sie das Ticket irgend jemandem abgenommen hat?«
    »Anzunehmen«, sagte Nicole. »Sie scheint dem Kontrollgeist recht hilflos ausgeliefert zu sein…«
    »Aber ihr Anruf, daß sie Hilfe benötigt…«
    »…zeigt nur, daß sie ihre Lage erkannt hat, aber der Kontrollgeist mag das ausgenutzt haben, um dir eine Falle zu stellen, Zamorra. Es geht um dich. Er ist gekommen, um dich zu töten.«
    »Da muß er schon seine ganze Straßen-Gang mitbringen und schafft’s immer noch nicht«, sagte Pascal. »Du gehörst doch zu den Unsterblichen, Zamorra.«
    »Sag das mal lieber den Dämonen, aber so, daß sie’s glauben«, wehrte Zamorra ab. »Vielleicht wird dann endlich was aus der erhofften Unsterblichkeit. Will doch mal sehen, ob ich diesem Geschöpf nicht auf die Spur komme.«
    »Du willst das Amulett benutzen?« fragte Nicole.
    Zamorra nickte. »Ich versuche einen Blick in die Vergangenheit zu tun, und dann die Verfolgung unmittelbar aufzunehmen. Außer bei einer Teleportation werde ich sie schon aufspüren. Es müßte funktionieren. Ist ja gerade mal eine Viertelstunde her.«
    Er zog sich in einen ruhigen Winkel des Lokals zurück und konzentrierte sich darauf, das Amulett zu dem Blick in die Vergangenheit zu ›überreden‹. Im Normalfall klappte das. Der Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe funktionierte dann wie eine Art winziger Fernsehschirm, der in sich das Bild zeigte, das Zamorra zu sehen erhoffte. Zunächst lief die Zeit in diesem Bild wie ein Film rückwärts und ›rastete‹ dort ein, wo Zamorra es wollte. Danach konnte er in Halbtrance die Verfolgung aufnehmen. Wenn allerdings zu viel Zeit verstrichen war, wurde es schwieriger und anstrengender bis unmöglich, je nach vergangener Dauer.
    Die anderen verhielten sich still, um Zamorras Konzentration nicht zu stören, und brachten auch die ersten ›normalen‹ Gäste dazu, erst einmal ruhig zu sein.
    Die wunderten sich nicht darüber.
    Sie alle kannten Zamorra und wußten, womit er sich beschäftigte. Sie akzeptierten es, zumal sie es ihm zu verdanken hatten, daß sie aus der Knechtschaft Leonardo de Montagnes befreit worden waren. Vor längerer Zeit hatte der damalige Schwarzmagier und heutige Fürst der Finsternis, gerade in sein zweites Leben zurückgekehrt, Château Montagne in Besitz genommen und die Menschen des Dorfes zu seinen Sklaven gemacht. Der Schatten seiner Schwarzen Magie reichte so weit, daß diese Knechtschaft nirgendwo bemerkt worden war. Weder Durchreisende noch die Menschen in benachbarten Ortschaften hatten feststellen können, was hier geschah. Aber schließlich hatte Zamorra Leonardo in die Flucht schlagen können…
    Aber dann erhob sich Zamorra wieder und kam langsam an die Theke zurück. Er sah müde aus.
    »Ich schaff’s nicht«, sagte er leise. »Die beiden Whiskys und der vorherige Angriff dieses Kontrollgeistes waren wohl zusammen etwas zu viel. Ich krieg’s einfach nicht auf die Reihe.«
    »Was jetzt?« fragte Pascal betroffen.
    Zamorra sah in die Runde, entdeckte bekannte Gesichter und nickte ihnen grüßend zu. »Jetzt trinke ich noch einen dritten Whisky und warte ab, was geschieht. Wenn dieses

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