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0412 - Wo Canaro wütet

0412 - Wo Canaro wütet

Titel: 0412 - Wo Canaro wütet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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solche Abende öfters wiederholen.«
    Pascal lachte leise.
    »Vor allem, wenn ich am anderen Morgen wieder früh ’raus muß«, sagte er. »Gut, daß ich morgen erst um zehn in der Firma sein muß. Sonst hätte das alles nicht so geklappt. Himmel, es ist jetzt schon halb vier durch… anständige Menschen liegen jetzt im Bett und träumen von guten und bösen Taten…«
    Nadine lächelte. »Vielleicht sollten wir uns nun doch unter die anständigen Menschen einreihen und gute Taten begehen, ehe wir davon träumen…«
    »Ich gehe nur noch mal nach unten und klappe das Autoverdeck zu«, sagte er.
    »Glaubst du, daß es regnet?«
    »Man kann nie wissen«, sagte er. »Außerdem – diese Sibyl Darrow schien in den Wagen vernarrt zu sein. Ich möchte es nicht provozieren, daß sie ihn stiehlt. Wenn er geschlossen ist, ist die Provokation schon nicht mehr ganz so groß, weil ein Diebstahl dann ohne Beschädigung kaum noch durchführbar ist.«
    »Na gut. Mach das Auto zu und komm«, sagte Nadine. »Ich warte auf dich.«
    Er küßte sie und ging dann wieder nach unten. Das Verdeck zu schließen, war kein Problem – ein Druck auf einen Knopf, dann von Hand die Verriegelungen am Frontscheibenbügel schließen, mehr war nicht zu tun. Wenn sie eine Garage hätten, wäre das nicht einmal nötig gewesen. Aber selbst wenn eine Garage im Dorf frei gewesen wäre, hätte der lange und breite Straßenkreuzer nicht hineingepaßt – und ihr Vermieter trug sich nicht mit der Absicht, eigens für den Spleen Pascal Lafittes eine große Garage neu zu bauen. Was er da an Garagenmiete erwarten konnte, würde die Baukosten doch erst in vielen Jahren abdecken.
    Also stand der Wagen sommers wie winters im Freien.
    Pascal trat nach draußen, ging auf den Wagen zu.
    Er hielt unwillkürlich den Atem an.
    Sibyl Darrow saß hinter dem Lenkrad…
    ***
    Sibyl war verzweifelt. Statt daß jener Zamorra ihr hatte helfen können, den unheimlichen Geist loszuwerden, hatte sie ihn angegriffen und fast umgebracht!
    Sie wußte nicht, wie das möglich gewesen war.
    Wie in ihren Alpträumen…
    Der Unheimliche in ihr mußte die Kräfte entfesselt haben. Canaro, der Fremde aus New York… Sie wußte jetzt, daß sein Geist im Augenblick seines körperlichen Todes in sie übergewechselt war. Er beherrschte sie jetzt, und sie hatte kaum eine Chance, sich gegen ihn zu wehren. Er ließ sie in Ruhe, wenn es seinen Plänen nützte, und er zwang sie zum Handeln, wenn es ihm gefiel.
    Er würde sie nicht mehr aus den Klauen lassen.
    Er, Canaro, war es gewesen, der den Hexenjäger Gray umgebracht hatte. Canaro hatte Sibyls Gewissen abgedämpft, hatte sie nach seinem Willen gesteuert. Es war, als habe er nur seinen Körper gewechselt, wie einen Anzug. Vorher hatte er in jenem gewohnt, der in Sibyls Apartment gestorben war, jetzt wohnte er in Sibyl.
    Sie wurde ihn nicht los.
    Nach Gray wollte er jetzt Zamorra töten. Er brauchte es ihr nicht einzuflüstern. Es war ihr klar, wie er handelte. Er hatte sie gewähren lassen, als sie sich mit Zamorra treffen wollte, weil er so am besten an den Dämonenjäger herangekommen war. Als es nicht klappte, hatte er Sibyl fliehen lassen.
    Er war es, der die unheimlichen Fähigkeiten einsetzte, nicht sie. Sollte sie darüber froh sein?
    Sie war doch nur ein Werkzeug!
    Und sie begann sich voller Angst zu fragen, was daraus werden würde. Langdon Gray hatte den früheren Körper Canaros erschossen – und vielleicht war auch das nur ein von Canaros Geist Besessener gewesen, ein Werkzeug wie Sibyl, ohne eine Chance, dem Dämon zu entgehen. Was, wenn das grausige Spiel sich nun wiederholte und Zamorra im Glauben, Canaro zu töten, sie, Sibyl, umbrachte – und Canaro nur in einen weiteren anderen Körper wechselte?
    Zamorra konnte doch die Zusammenhänge nicht kennen! Und er würde sich wehren müssen. Canaro ließ nicht locker. Er würde wieder angreifen. Und sie selbst würde ihn vielleicht nur durch ihren Tod wieder loswerden…
    Aber sie wollte doch nicht sterben! Sie war doch gerade erst 22 Jahre alt. Ein ganzes langes Leben lag noch vor ihr!
    Ich sehe, du denkst nach. Du hast die Sachlage erkannt, stellte die Stimme in ihr nüchtern fest. Also wirst du wissen, was für dich das beste ist.
    »Daß du aus mir verschwindest!« schrie sie in die Nacht.
    Nein! Nein, die Stimme lachte bösartig. Das beste ist, wenn du mich gewähren läßt. Ich sorge dafür, daß kein Dämonenjäger dich tötet. Du wirst mir einfach nur keinen Widerstand

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