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0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwarten war. Phillie schlug mir von der Seite her die haust gegen den Hals, daß ich vom Stuhl flog, quer durch das kleine Zimmer rutschte und mit dem Kopf gegen die Wand dröhnte. Ich blieb eine Weile liegen, und erst dann rappelte ich mich mühsam bis zu einer sitzenden Stellung hoch.
    Raggioti saß immer noch auf seinem Stuhl. Er war jetzt dabei, mit der Spitze eines langen Schnappmessers seine Fingernägel zu säubern. Es gab ein widerlich kratzendes Geräusch, wenn er unter den Nägeln schabte.
    »Sehen Sie, Cotton«, sagte er gemächlich, »Sie haben keinen Verstand. Das ist Ihr Fehler. Es genügt nicht, irgendein hochbezahlter Facharbeiter oder ein Spezialist für komplizierte Druckmaschinen oder was weiß ich zu sein. Da kann man sich zwar einen Jaguar leisten und piekfein in Schale -sein, aber man kann sich damit nicht vor solchen unglücklichen Stürzen bewahren. Aber was einer noch nicht weiß, das kann er ja lernen. Verlieren Sie nicht die Geduld. Ich werde es Ihnen jetzt in aller Ruhe erklären. Passen Sie auf!«
    Er wechselte das Messer in die andere Hand und fing mit den Fingernägeln der rechten an. Ohne mich anzusehen, fuhr er fort:
    »Natürlich könnten Sie zur Polizei gehen und allen inöglichen Unsinn erzählen. Und die dummen Cops würden womöglich darauf hereinfallen und uns beide — Phillie und mich — erst einmal einbuchten.«
    »Das werden sie mit Sicherheit«, knurrte ich böse.
    »Möglich. Vielleicht auch nicht. Vielleicht haben wir Zeugen, so daß uns gar nichts passieren kann. Aber nehmen wir ruhig mal an, die Cops würden uns einsperren. Soll ich Ihnen sagen, Cotton, was als Nächstes geschahen würde?«
    »Das kann ich Ihnen sagen«, erklärte ich naiv triumphierend. »Ihr kommt vor Gericht und werdet für ein paar Jährchen aufs Land geschickt. In ein hübsches großes Haus, wo lauter Männer wie ihr herumlaufen. Ihr werdet eure helle Freude daran haben.«
    Raggioti schüttelte bedauernd den Kopf, ohne von seinen Fingernägeln abzulassen.
    »Mac,« wandte er sich an seinen Gefährten, »sag ihm, daß er mich nicht unterbrechen soll.«
    Phillie sagte es auf seine Weise. Er - ’ kam heran Und trat mir in die linke Seite. Ich flog gegen eine andere Wänd und war vorübergehend wieder einmal mit meinem Innenleben beschäftigt. Raggioti wartete geduldig, bis ich mich wieder in eine sitzende Stellung hochgerappelt hatte. Reichlich zusammengekrümmt 'lehnte ich mit dem Rücken an der Wand.
    »Ich war mit meiner Erklärung noch nicht ganz fertig«, fuhr Raggioti fort. »Also angenommen, die Cops ließen Phillie und mich hochgehen. Schön, werden Sie denken. Aber für Sie wäre es in Wirklichkeit gar- nicht schön. Wir haben nämlich Freunde, Cotton. Freunde, die Sie noch nie gesehen haben, und die Sie folglich der Polizei auch gar nicht beschreiben können. Und wissen Sie, was unsere Freunde bestimmt beobachten würden? Also ich wette meinen ganzen Anzug gegen Ihre Schnürsenkel, daß Ihnen innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach unserer Verhaftung wieder fürchterlich übel würde. Sie würden noch viel schlimmer stürzen als heute abend. Vielleicht — kann man‘s wissen? — würden Sie sogar eine Treppe hinabfallen und das Genick brechen.«
    »Wie Patt Malloone«, sagte ich düst£r. »Jetzt begreife ich langsam, was hier los ist. Jetzt komme ich dahinter.«
    »Sehen Sie, ich wußte, daß Sie clever genug Sind, meinen Vortrag zu verstehen. Der Bursche, dem da vorhin an der Theke plötzlich schlecht geworden ist, der verstand mich auf Anhieb. Er hat sich bei uns versichern lassen. Wie gesagt, Cotton, für fünfzig Bucks die Woche können Sie bei uns auch so eine Versicherung haben.«
    Er hob den Kopf und sah mich zum ersten Male wieder voll an. Sein Gesicht war ausdruckslos. Das Muttermal stand als kleiner, fast schwarzer Fleck auf seinem linken Nasenflügel.
    Ich suchte meine Taschen ab. Zwar besaß ich immer noch mein Taschentuch, die Schlüssel, meine Papiere, Zigaretten und Feuerzeug, aber ich hatte keinen roten Heller mehr. Raggioti wartete, bis' ich auch die letzte Tasche umgedreht hatte.
    »Sie hatten doch vergessen, heute Geld einzustecken«, sagte er ruhig.
    Ich verzog das Gesicht.
    »Ich hatte —'«, sagte ich und machte eine lange Pause.
    Er hob höflich fragend die Augenbrauen:
    »Ja?«
    Ich ließ noch einmal zehn Sekunden vergehen.
    Raggioti lächelte zufrieden. »Sehen Sie, Cotton«, sagte er salbungsvoll. »Sie genießen unser Vertrauen. Die erste Prämie für Ihre

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