0414 - Der Weltraum-Zirkus
schmale Bett. Der Mechaniker rang nach Atem.
„Sind ... Sie verrückt?" brachte er hervor. Poster schlug ihn bewusstlos und band ihn am Bett fest. Dann schob er ihm einen Knebel in den Mund und deckte ihn mit einer dünnen Decke zu.
Mehr konnte er im Augenblick nicht tun. Er hoffte, dass niemand auf den Gedanken kam, Juvhien zu besuchen. Jetzt galt es, noch Sillock außer Gefecht zu setzen. Der dritte Corello-Agent würde jedoch erst nach Ende der Abendvorstellung in seine Kabine kommen. Inzwischen mußte sich Poster mit Lloyd treffen. Der Spezialagent brachte seine Kleidung in Ordnung und machte sich auf den Weg zum Lift. Unangefochten gelangte er bis in den Trichter. Obwohl die Vorstellung noch nicht zu Ende war, hielten sich bereits ein paar Zuschauer im Aufenthaltsraum auf, um Erfrischungen zu sich zu nehmen. Poster sah Tillis Kilgore bei einer Gruppe von Reportern stehen. Die Anwesenheit seines Freundes machte ihn ruhiger. Kilgore zwinkerte ihm zu.
Poster nickte unmerklich und ging auf die andere Seite des Raumes hinüber, wo Lloyd am Büffet stand. Poster ergriff einen Teller, um ihn mit Würstchen und Salat zu füllen.
Fellmer Lloyd trat an seine Seite.
„Morgen kommen Gucky und Ras Tschubai nach Olymp", berichtete der Telepath. „Rhodan hat eine entsprechende Nachricht geschickt."
Poster verzichtete auf eine Antwort. In seinen Gedanken ließ er noch einmal ablaufen, was in den letzten Stunden geschehen war.
Er wußte, dass Lloyd ihn telepathisch 'belauschte'.
„Das ist schlecht für uns", sagte Lloyd, als er alle Einzelheiten kannte. Wir müssen noch heute nacht alles erledigen, dachte Poster eindringlich. Ich habe Prottor und Juvhien vorläufig außer Gefecht gesetzt. Sillock kommt nach der Vorstellung an die Reihe.
„Kilgore befindet sich im Schiff", flüsterte Lloyd. „Ich werde ebenfalls hier bleiben. Wir müssen riskieren, einen Funkspruch abzusetzen, um den Transmittertechniker zu rufen. Das übernehme ich."
Einverstanden, dachte Poster und biss ohne Appetit in ein Würstchen.
„Ich verschwinde jetzt, damit man uns nicht zusammen sieht", sagte Fellmer Lloyd. „Ich werde Sie finden, wenn es an der Zeit ist."
Lloyd zog sich zurück. Poster ließ seinen Teller halbvoll stehen und verließ den Aufenthaltsraum. Aus der Manege klang der Beifall der Zuschauer heraus. In der Nähe des Hauptlifts stieß Poster mit Garnish zusammen. Der Organisator betrachtete ihn hasserfüllt.
„Was suchen Sie hier?"
„Das könnte ich Sie auch fragen", antwortete Poster gelassen und ging weiter. Er hörte Garnish fluchen, kümmerte sich aber nicht darum. Aus der Manege strömten jetzt die Zuschauer, die noch ein Spiel in den Kasinos machen wollten, zu den Lifts. Die ARTIST QUEEN war bis Mitternacht geöffnet. Poster war froh darüber, denn das würde es dem Transmittertechniker erleichtern, das Schiff zu betreten. Poster entschloss sich, wieder zu den Mannschaftsräumen hinaufzufahren und auf Sillock zu warten.
Eine Durchsage über Interkom durchkreuzte jedoch seinen Plan.
Er wurde aufgefordert, sofort in die Zentrale zu kommen.
Poster rechnete damit, dass man Prottor oder Juvhien, gefunden hatte. Was sollte er tun? Er konnte jetzt noch fliehen, ohne dass ihn jemand aufhalten würde. Er gab sich einen Ruck. Noch stand nicht fest, ob man seine Identität tatsächlich entdeckt hatte. Es konnte hundert andere Gründe dafür geben, dass Mathilda ihn in die Zentrale rufen ließ.
Er fuhr im Personallift bis in die Kommandokugel hinauf. Auch hier oben traf er nur mit wenig Nomaden zusammen. Alle, die nicht schliefen, waren im Trichter oder in den Kasinos beschäftigt. In der Zentrale traf er auf Gideon, der seinen Rollstuhl neben dem Eingang geparkt hatte.
„Haben Sie gesehen Schau?" erkundigte sich Gideon.
„Ja", sagte Poster vorsichtig. Er mußte aufpassen. Jede Frage konnte eine Falle sein.
„Mathilda erwartet Sie", sagte Gideon. „Sie mir folgen."
Er flog langsam voraus. Poster schaute sich um. Nirgends waren Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, die darauf hindeuteten, dass man ihn verhaften wollte.
„Sie aufpassen müssen, Freund", sagte Gideon plötzlich. „Sonst Sie verloren."
Poster fühlte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Das war eine eindeutige Warnung. Aber warum wollte Burlow Gideon ihm helfen? Das alles war ziemlich undurchsichtig. Beabsichtigte Gideon etwa, gegen MG zu arbeiten?
„Was ist überhaupt los?" erkundigte er sich, als sie in jenen Teil der Zentrale einbogen,
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