0414 - Der Weltraum-Zirkus
Sillocks. Diesmal hatte er Glück und traf den Corello-Agenten in dessen Wohnraum. Sillock forderte ihn auf sein Klopfen zum Eintreten auf. Der Nomade lag auf dem Bett und blätterte in einer Zeitung, die in Trade City erschien. Er war ein großer, kräftig aussehender Mann. Auf dem Tisch lag eine Clownmaske, die Poster bewies, dass Sillock aufgetreten war.
„Guten Abend, Jeefe", sagte Sillock, ohne seine Blicke von der Zeitung zu wenden. Er schien jemand zu erwarten. Das passte nicht in Posters Plan, denn dadurch wurde er gezwungen, Sillock aus der Kabine zu bringen.
„Ich bin nicht Jeefe", sagte er.
Die Zeitung raschelte, als Sillock sie zu Boden sinken ließ.
„Folgen Sie mir!" befahl Poster. „Ich soll Sie zu Dombois bringen.
„Sie haben die letzte Abrechnung gefälscht."
„Was?" Sillock richtete sich auf. Seine Augen verengten sich.
Poster trat an das Bett und bückte sich nach der Zeitung. Er presste sie in Sillocks Gesicht. Sillock stieß einen erstickten Schrei aus. Seine Hände griffen nach Poster. Der Spezialagent zog Sillock vom Bett und drehte ihm einen Arm auf den Rücken. Sillock gab dumpfe Geräusche von sich. Ein gezielter Handkantenschlag brachte ihn zum Verstummen. Poster trat an den Schrank und suchte eine Decke heraus. Er wickelte Sillock darin ein und schob ihn über die Schulter. Der Mann wog fast zwei Zentner, so dass Poster Mühe hatte, ihn hinauszutragen. Der Korridor war verlassen. Poster schleppte Sillock in Juvhiens Kabine und legte ihn neben Juvhien aufs Bett. Er hoffte, dass dieser Jeefe nicht auf den Gedanken kam, nach Sillock zu suchen.
Die drei Corello-Agenten waren vorläufig ausgeschaltet. Wenn sie nicht zufällig entdeckt wurden, bedeuteten sie keine Gefahr mehr.
Poster blickte auf seine Uhr. Er mußte noch warten. Im Augenblick würden sich noch viele Tierpfleger in den Tierhallen aufhalten. Die Tiere mussten nach der Abendvorstellung noch einmal gefüttert werden.
Er begab sich in den Speisesaal, wo die meisten Artisten ihr Abendessen einnahmen. Er sah, dass neben Iskander Fearn ein Platz frei war und holte sich einen Becher Kaffee. Er ließ sich damit an Fearns Seite nieder.
„Hallo", sagte er. „Ich bin der neue Bestienjongleur."
Augen, die wie die Linsen einer Kamera wirkten, blickten ihn abweisend an. Fearn schien keinen Wert auf Gesellschaft zu legen. Poster stellte seinen Becher auf den Tisch und grinste Fearn an.
„Haben Sie Angst, dass Sie in der Reihenfolge nach unten rutschen könnten?"
Fearn zog die Mundwinkel herab und stocherte in seinem Essen herum.
„Was wollen Sie überhaupt?" fragte er.
„Mich mit Ihnen unterhalten", sagte Poster. „Ich interessiere mich für alle Menschen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um andere zu unterhalten. Ich gehöre schließlich ebenfalls zu dieser Gruppe."
Fearn spuckte einen Obstkern auf seinen Teller und lehnte sich zurück. Er schien ein Mann ohne jede Gefühle zu sein. Um seine Augen entdeckte Poster ein paar Lachfältchen. Er fragte sich, woher sie kamen. Vielleicht hatte Iskander Fearn früher gern gelacht. Inzwischen hatte er es offenbar gründlich verlernt.
„Wollen Sie meine Lebensgeschichte hören?" fragte Fearn.
„Zum Teufel, nein!" stieß Poster hervor. „Ich will lernen. Vor allem Show. Ich habe Sie während der Premiere gesehen. Großartig. Mindestens einem Dutzend Menschen wurde es schlecht."
„Schade, dass es nicht mehr waren", entgegnete Fearn, der von einem tiefen Gefühl bewegt zu werden schien. Poster sagte nichts mehr, sondern beobachtete den Transitmixer. Zweifellos hatte auch Fearn seine Probleme. Aber damit konnte er sich nicht aufhalten. Er mußte herausfinden, wo die Transmitter standen, wenn sie nicht für die Vorstellung gebraucht wurden.
„Was werden Sie tun, wenn eines Tages ein Transmitter versagt?" erkundigte sich Poster.
„Sterben", sagte Fearn. „Ich nehme vor jeder Vorstellung ein Gift, das zu wirken beginnt, wenn ich mir nicht innerhalb zwei Stunden ein Gegenmittel injiziere."
„Halten Sie es nicht für leichtsinnig, wenn Sie die beiden Transmitter unbewacht lassen, wenn keine Vorstellungen sind?"
fragte Poster weiter.
„Die Anlage steht in einem abgeschlossenen Raum neben der Manege", antwortete Fearn. „Natürlich wäre es einfach, an die beiden Geräte heranzukommen, aber es gibt niemand an Bord der ARTIST QUEEN, der etwas von Transmittern versteht. Außerdem überprüfe ich die Transmitter vor jeder Vorstellung."
Poster wußte, dass es neben der
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