0414 - Der Weltraum-Zirkus
den Käfig betreten. Daran, dass Lord Zwiebus zusammenzuckte, erkannte Poster, dass er von Schockstrahlen getroffen wurde. In den nächsten beiden Stunden würde er nicht erwachen. Wenige Augenblicke später hob sich Lord Zwiebus vom Boden ab und schwebte dem Ausgang entgegen. Poster öffnete die Tür und blickte hinaus. Niemand war zu sehen.
„Zwei Mann müssen ihn zum Lift bringen", sagte Poster. „Ich brauche jemand, der mir hilft, einen Corello-Agenten zu holen."
Er sah, wie Lord Zwiebus davonglitt. Eine rauhe Stimme sagte: „Ich bin an Ihrer Seite, Poster."
Poster nickte und übernahm die Führung. Prottor lag noch in dem kleinen Käfig, wo Poster ihn eingesperrt hatte. Er war bei Bewusstsein, fühlte sich aber offenbar zu elend, um Lärm zu schlagen. Er blickte Poster hasserfüllt an und versuchte, auf die Beine zu kommen.
„Ich muß Sie leider zu einer kleinen Reise einladen", sagte Poster zu dem Nomaden. „Das wird Ihnen nicht gefallen, aber Sie werden uns dankbar sein, wenn es uns gelingen sollte, Sie aus der geistigen Sklaverei Corellos zu befreien."
Prottor schüttelte verständnislos den Kopf. In sein Gesicht trat ein Ausdruck der Überraschung, als er von den Strahlen der Schockwaffe getroffen nach hinten sank.
„Wir werden ihn tragen müssen", sagte Posters unsichtbarer Begleiter. „Ich habe keinen Projektor."
Poster nickte und lud sich Prottor auf die Schulter.
„Lassen Sie mich vorausgehen", schlug der Spezialist vor. „Ich kann Sie warnen, wenn jemand auftaucht."
„Sobald Zwiebus und Prottor unten sind, müssen wir nochmals in die Mannschaftsunterkünfte und Juvhien und Sillock holen", sagte Poster.
Es erfolgte keine Antwort, woraus Poster schloß, dass sein Begleiter bereits vorausgegangen war. Während er Prottor zum Lift trug; kam ihm zum erstenmal der Gedanke, dass er mit den Nomaden Menschen verriet, die ihm vollkommen vertrauten. Er zuckte mit den Schultern. Schließlich führte er nur einen Befehl aus, noch dazu einen sehr vernünftigen Befehl. Es hing viel davon ab, ob es gelang, Lord Zwiebus von der ARTIST QUEEN zu holen.
Poster ertappte sich dabei, dass er abermals an Mathilda dachte.
Sie war hässlich und herrschsüchtig, das konnte niemand bestreiten. Mit ihr verheiratet zu sein, mußte für einen freiheitsliebenden Mann schrecklich sein. Trotzdem besaß sie eine Eigenart, die Poster imponierte, ohne dass er genau zu sagen vermocht hätte, was er an ihr schätzte. Als er vor dem Lift stand, hörte er plötzlich einen Aufschrei. Er fuhr herum und sah einen Nomaden durch den Hauptkorridor rennen. Er nahm an, dass es Bankshire war.
„Schwarzpelz ist verschwunden!" rief der Nomade. „Alarm!"
Poster warf sich in den Lift und hielt Prottor mit beiden Händen fest. Er war sicher, dass Bankshire ihn nicht gesehen hatte.
Während er zum Trichter hinabschwebte, überlegte er, was sie nun tun konnten. Innerhalb weniger Minuten würde MG den Befehl zur Durchsuchung des Schiffes geben. Poster seufzte. Gerade, als er geglaubt hatte, dass nichts mehr passieren konnte, hatte ein Nomade das Verschwinden des Neandertalers bemerkt. Poster überlegte, dass er jetzt eigentlich in seiner Kabine hätte sein müssen. Wenn er jemals aus dieser Sache herauskam, würde er behaupten, sich an der Suche nach Lord Zwiebus beteiligt zu haben. Als er im Trichter aus dem Lift trat, hörte er Mathildas dröhnende Stimme aus den Lautsprechern des Interkoms klingen.
„Durchsucht das Schiff!" befahl die Nomadin. „Alle Besatzungsmitglieder auf Station. Durchsucht das Schiff nach dem Schwarzpelz."
Vor Poster wurde sekundenlang ein Mann sichtbar. Es war der Spezialist, der ihn begleitet hatte. Er winkte ihm zu.
In geduckter Haltung rannte Poster dem Mann nach. Prottor schien immer schwerer zu werden.
Aus den Seitengängen klangen Stimmen.
Poster sah eine offene Tür vor sich und stürzte in einen unbeleuchteten Raum. Er hörte Geräusche. Die Tür schlug hinter ihm zu.
„Hier", sagte Fellmer Lloyd und drückte ihm einen quadratischen Gegenstand in die Hände. „Ein Mikrodeflektor. Proscowe braucht ihn im Augenblick nicht und Sie müssen noch einmal nach oben."
Poster starrte ungläubig in die Dunkelheit, wo der Mutant stehen mußte.
„Sie meinen ...", begann er.
„Wir müssen Sillock und Juvhien unter allen Umständen hierher bringen, sagte Fellmer Lloyd entschlossen.
„Wo ist Lord Zwiebus?" erkundigte sich Poster.
„Neben dem Transmitter", erwiderte Lloyd,. „Proscowe ist noch
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