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0414 - Satanische Bilder

0414 - Satanische Bilder

Titel: 0414 - Satanische Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewegte sich fast geräuschlos durch das Zimmer bis zum Lichtschalter. Vorsichtshalber schloß er vorher die Augen, erreichte den Schalter und drückte darauf. Das Licht sprang auf. Als er die Augen öffnete, war durch das vorherige Schließen und die damit verbundene »Entlastung« und Normalisierung der Pupillengröße die Umstellung auf die Helligkeit nicht so groß.
    Blitzschnell sah er sich um.
    Das Zimmer war leer.
    Kein Fremder war zu sehen.
    Dennoch hatte Cay das Gefühl, daß sich eine fremde Entität im Zimmer befand. Etwas Unsichtbares, Ungreifbares…
    Es bewegte sich durch den Raum, glitt an Cay vorbei auf die Tür zu… Er wollte die Hand ausstrecken, ließ es aber bleiben. Das Unheimliche, das Unsichtbare, verschwand.
    Cay zögerte.
    Dann öffnete er die Tür und sah hinaus auf den Gang.
    Er war fast enttäuscht, als er niemanden in dem breiten Korridor sehen konnte. Seine Fantasie hatte ihm einen schwarzen Schattenmann mit rotglühenden Augen vorgegaukelt, der seine Unsichtbarkeit aufgegeben hatte, nachdem er durch die Tür geschritten war, als existiere sie überhaupt nicht.
    Aber da war nichts.
    »Verflixt«, murmelte Ricardo. Er trat ein paar Schritte in den Korridor. Aber das Gefühl, daß sich jemand in seiner Nähe befunden hatte, stellte sich nicht wieder ein. Wenn dort wirklich etwas gewesen war, dann hatte es sich in Nichts aufgelöst.
    Es war gegangen…
    Die malerisch im Sessel ausgestreckte Su-Lynn erwachte. Sei es durch das Licht, durch den Luftzug der geöffneten Tür oder durch Ricardos Verwünschung. Sie blinzelte, rieb sich die Augen und sah zu seinem leeren Sessel, dann zur Tür. Dort entdeckte sie ihn.
    »Was ist los?« fragte sie leise.
    »Ich hatte das Gefühl, daß jemand im Zimmer war«, sagte er.
    »Und? War jemand im Zimmer?«
    »Anscheinend nicht. Es sei denn, er kann sich unsichtbar machen und durch geschlossene Türen gehen.«
    Su-Lynn erhob sich, reckte sich und kam in ihrer verführerischen Nacktheit auf ihn zu. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und küßte seine Wange und Schulter.
    »Sei mir nicht böse, wenn ich dir jetzt etwas sage«, raunte sie. »Ricardo, du bist überreizt. Deine Fantasie geht mit dir durch. Vielleicht liegt es an den Bildern, die du malst. Du solltest vielleicht eine Weile auf die Horrorbilder verzichten, auch wenn sie dir eine Menge Geld bringen.«
    »Daran liegt es nicht«, sagte er. »Ich hatte noch nie irgend welche psychischen Probleme.«
    »Das sage ich damit ja auch gar nicht. Du bist einfach nur überreizt. Versuche, etwas kürzer zu treten, ja?«
    »Du sorgst dich um mich, als wärest du meine Frau«, sagte er mit mildem Spott.
    Sie bog den Oberkörper und den Kopf etwas zurück, und sah ihn an. »Wäre dir das unrecht, Ricardo?«
    Er stutzte.
    »He«, sagte er verblüfft. »Soll das etwa so etwas wie ein Heiratsantrag sein? Das geht so aber nicht. Bei uns fragt der Mann die Frau, ob sie ihn heiraten will und nicht umgekehrt.«
    Sie lächelte. »Du mußt dich daran gewöhnen, daß du nicht mehr in einem südamerikanischen Bananenstaat lebst, sondern in Europa, genauer gesagt in England. Und die englischen Frauen sind emanzipiert.«
    »Auch das noch«, seufzte er. »Solltest du die Absicht haben, meine Frau zu werden, wirst du dir diese Emanzipations-Flausen erst einmal abgewöhnen müssen.«
    »Soll das heißen, daß du den Antrag annimmst?« erkundigte sie sich vergnügt.
    »Ich denke darüber nach«, wehrte er ab. »Es ist eine Vorstellung, mit der ich mich noch nie befaßt habe.«
    »Ich glaube, ich muß dir ein paar weitere Argumente liefern, die dafür sprechen«, sagte sie und zog ihn mit sich in Richtung Schlafzimmer. Etwas verwirrt folgte er ihr. Diesmal war er durch seine Verblüffung abgelenkt genug, daß sie beide auf ihre Kosten kamen…
    ***
    Der Unsichtbare war bei seinem Durchstreifen des Hauses ins Wohnzimmer vorgestoßen. Zu seiner Überraschung bemerkte er, daß der Maler seine Anwesenheit zu spüren schien. Aber Cay konnte den Unsichtbaren nicht sehen. Er versuchte nur, sich anhand der Ausstrahlung zu orientieren.
    Kurz hatte der Unsichtbare überlegt, ob eines der beiden Wesen sich für einen Kontrollkörper eignete. Aber dann entschied er sich dagegen. Die Struktur der beiden Menschen war für ihn zu kompliziert. Er würde zu lange brauchen, um die Herrschaft über sie zu erlangen. Da fiel es leichter, etwas Unbelebtes zu übernehmen.
    So glitt er durch das Schlüsselloch wieder davon und suchte sofort den

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