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0414 - Satanische Bilder

0414 - Satanische Bilder

Titel: 0414 - Satanische Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Falls er dort nicht fündig wurde, würde er nach Bornemouth oder gar Southampten weiter fahren müssen.
    Zamorra notierte auf einem Zettel, wohin er unterwegs war, und verließ mit dem Beutelchen das Haus. Das Amulett ließ er bei Nicole zurück. Er rechnete nicht damit, es zu benötigen, und wenn, konnte er es mit dem telepathischen Ruf innerhalb von Sekunden zu sich holen.
    Der Jaguar sprang an; Zamorra fuhr über die schnurgerade Privatallee zur Durchgangsstraße hinaus und bog in Richtung Bridport ab. Von Bridport aus führte eine Straße direkt nach Dorchester.
    Das Beaminster-Cottage lag etwa auf halbem Weg zwischen Bridport und Beaminster; in beide Richtungen waren es jeweils etwa zweieinhalb oder drei Kilometer. Ganz genau hatte Zamorra noch nie darauf geachtet.
    Aber als er Bridport erreichte, sah er schon am Ortseingang zwei Einsatzwagen der Polizei vor einem Pub stehen, in dem er mit Nicole manchmal einkehrte.
    Polizei hier, am Vormittag? Was bedeutete das?
    Er gab seiner Neugierde nach und hielt an. Die Tür der Gaststätte stand offen. Zamorra trat ein. Er war sicher, daß die Besatzungen der beiden Streifenwagen nicht allein deshalb hier waren, um einen Frühstückstee zu trinken.
    Lucille, die Wirtsfrau, erkannte den Eintretenden. »Professor«, begrüßte sie ihn. »Sie sind wieder da? Wo ist denn Ihre Frau?«
    Zwar wußte hier jeder, der Zamorra und Nicole kannte, daß sie nicht miteinander verheiratet waren, aber im Sprachgebrauch dieser Leute waren sie trotzdem Mann und Frau. So konnten es die Leute eher mit ihrem Moralempfinden vereinbaren, daß es sich bei den im Beaminster-Cottage wohnenden Leuten um recht ehrbare Menschen handelte.
    »Sie ist zu Hause«, sagte Zamorra. »Wir sind gestern abend eingetroffen, bleiben aber nicht lange. Was ist denn hier los?« Er sah, wie sich drei Beamte an einem kleinen Fenstertisch mit dem alten Onstray unterhielten. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß der Mann etwas ausgefressen haben sollte, weshalb die Polizei aus Dorchester gleich mit zwei Wagen anrückte.
    »Stellen Sie sich vor, Mister Wytkins ist tot«, sprudelte Lucille hervor. »Raul Onstray hat ihn gefunden. Er sagt, ein Raubtier habe Wytkins zerrissen.«
    Zamorra kannte Mr. Wytkins nicht. Schließlich konnte er nicht jeden in der Gegend kennen. Auch in Frankreich hatte es eine Weile gedauert, bis er die Menschen im Dorf unterhalb des Châteaus kennenlernte, als er aus den USA an die Loire umsiedelte. Und wann war er schon mal hier im Cottage?
    Raul Onstray dagegen kannte er. Der war Stammgast im Pub. So oft oder besser so selten Zamorra und Nicole hier aufkreuzten, war auch Onstray hier.
    »Ein Raubtier? Ist eines aus einem Wanderzirkus ausgebrochen?« fragte Zamorra. Er versuchte sich zu erinnern, ob er Zirkusplakate gesehen hatte, als sie am vergangenen Nachmittag eintrafen.
    »Nein, wenn ein Zirkus in der Nähe wäre, wüßten wir davon. Keiner weiß, wo das Tier herkommt. Ein paar Beamte sind zu Mr. Wytkins’ Haus gegangen, um nach Spuren zu suchen…«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen, Raubtiere, gleich welcher Art, gab’s in der Grafschaft nicht. Sollte es hier jemals Wölfe gegeben haben, hatte man die schon vor langer Zeit ausgerottet.
    Er dachte an den brennenden Unsichtbaren, der sich im Sperrschirm um das Cottage vergangen hatte. Sollte es sich möglicherweise um eine Parallele handeln? Ein Raubtier… das konnte notfalls auch ein Werwolf gewesen sein. Das wäre eine Erklärung. Er beschloß, sich in die Unterredung zwischen den Beamten und Onstray einzuschalten, zumindest aber zuzuhören. »Wo wohnt Wytkins?« fragte er Lucille. »Ist er bei seiner Wohnung aufgefunden worden?«
    »Ich weiß es nicht«, beklagte sich die Wirtsfrau. »Mir sagt hier ja keiner was. Mister Wytkins wohnte allein in einem kleinen Häuschen am Ortsrand.« Sie beschrieb Zamorra das Haus und seine Lage.
    Inzwischen waren die Beamten mit ihrem Verhör fertig und verließen den Pub. Onstray stürmte zur Theke. »Gib mir einen Whisky, Lucille«, verlangte er. »Meine Kehle ist völlig ausgetrocknet vom vielen Reden. Hallo, Professor! Wie geht es Ihnen?«
    »Durchwachsen«, erwiderte Zamorra. »Wo Sie schon gerade beim Reden sind, Raul - erzählen Sie mir was über Mister Wytkins? Ich spendiere Ihnen den Whisky und vielleicht auch einen zweiten.«
    »Einen zweiten? Aber ich trinke doch am Vormittag keinen Alkohol!« entrüstete sich Onstray. »All right, Lucille, zwei Whisky. Wir taufen’s um in

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