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0415 - Der böse Plan

0415 - Der böse Plan

Titel: 0415 - Der böse Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die fünfzehnte Sekunde vergangen sein, und sie waren immer noch nicht am Boden zerschmettert.
    Zamorra warf einen Blick nach draußen.
    Er sah einen weißen Punkt am Nachthimmel verschwinden. Der Hubschrauber entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit. Er hatte seinen Teil der Arbeit getan!
    Und der Jaguar stand! Stand auf etwas, das sich in der Luft befand, rund sechzig Meter hoch…
    Vorsichtig drückte Zamorra die klemmende Tür auf.
    »Paß auf!« Schrie Nicole.
    Aber stürzen konnte er so oder so nicht. Der Sicherheitsgurt hielt ihn fest. Er beugte sich nur nach draußen und schaute nach unten, um festzustellen, worauf der Wagen stand.
    Auf nichts!
    Da war nur gähnende Leere. Abgrundtiefe! Sonst nichts! Unten ein paar Lichter auf der Autobahn. Zwei, drei Autos, die ahnungslos dort unten fuhren, deren Fahrer sich nicht einmal im Traum würden vorstellen können, was sich hier oben abspielte.
    Zamorra schluckte.
    Was hier geschah, war ihm unbegreiflich. Welche unsichtbare Kraft hielt den Wagen fest?
    »Da!« schrie Nicole wieder. Sie deutete nach vorn. Zamorra folgte der Blickrichtung.
    In der Luft öffnete sich etwas. Eine Tür mitten im Nichts… ?
    Dahinter ein erleuchteter Raum, in dem jemand stand…
    Zwei, drei Männer in Schwarz mit ihren blassen Gesichtern und den Sonnenbrillen vor den Augen. Einer winkte jetzt Zamorra und Nicole zu, herzukommen.
    »Ich schätze, wir haben keine andere Wahl mehr«, sagte Zamorra. Die gähnende Tiefe flößte ihm Furcht ein.
    Nicole griff zum Wählhebel der Automatik und legte den Vorwärtsgang ein. Der Jaguar ruckte an und bewegte sich auf die erleuchtete Tür mitten im Nichts zu.
    Da kamen abwehrende, verneinende Gesten von den Schwarzgekleideten.
    Die Handzeichen waren eindeutig. Der Wagen sollte draußen bleiben!
    »Wir sind doch nicht lebensmüde«, schrie Zamorra durch die offene Autotür.
    Einer der Schwarzgekleideten trat aus der Tür ins Freie. Staunend sahen die beiden Menschen, wie der Unheimliche durch die Luft schritt, als habe er festen Boden unter den Füßen. Binnen weniger Augenblicke erreichte er den Wagen. Die Distanz, die gut zwanzig Meter betragen mußte, hatte er mit drei Schritten überbrückt, ohne dabei gesprungen zu sein. Offenbar gab es hier auch optische Verzerrungen.
    Neben der Beifahrertür schwebte der Unheimliche in der Luft.
    »Steigen Sie aus, bitte«, sagte er in monotoner Höflichkeit. »Sie können den Wagen nicht mitnehmen. Haben Sie Gepäck?«
    »Natürlich«, fauchte Nicole. »Der ganze Kofferraum ist voll!«
    »Bringen Sie es mit!«
    »Erst mal will ich wissen, worum es überhaupt geht«, knurrte Zamorra.
    »Sie haben genau drei Minuten Zeit«, sagte der Mann in Schwarz. »In Ihrem eigenen Interesse rate ich Ihnen, diese Frist zu nutzen. Der Wagen bleibt hier. Er paßt nicht durch das Tor. Fragen stellen können Sie später. Es gibt kein Zurück.«
    Er wandte sich um und schritt davon. Wieder drei Schritte… dann war er in dem Tor, wie mit Siebenmeilenstiefeln.
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    Der Meister des Übersinnlichen zuckte mit den Schultern.
    »Was bleibt uns übrig? Hoffen wir nur, daß es keine Falle ist und wir abstürzen, sobald wir einen Fuß ins Freie setzen.«
    »Das könnten sie einfacher haben, Chérie«, sagte Nicole. »Probieren wir es.«
    Sie schaltete den Motor ab, zog den Schlüssel ab und stieg aus. Sie betrat unsichtbaren, festen Boden, ging vorsichtig, dicht an den Wagen gepreßt, nach hinten und entriegelte die Kofferraumhaube. Das Wagenheck war durch die Rammversuche des schwarzen Rover ebenfalls leicht deformiert, und erst mit Zamorras Hilfe bekam sie die Haube auf.
    Sie nahmen die Koffer an sich.
    Zu ihrem Glück waren sie diesmal nur mit leichtem Gepäck unterwegs, weil sie ursprünglich nicht damit gerechnet hatten, länger in England zu bleiben. Eigentlich war es nur darum gegangen, einen Nebel-Vampir unschädlich zu machen. Aber dann war die Sache mit dem Maler Ricardo Cay dazwischengekommen…
    Trotzdem hatte jeder beide Hände voll zu schleppen.
    Zamorra sah auf die Uhr. Von den drei Minuten, die ihnen angekündigt worden waren, waren bereits zweieinhalb verstrichen. Noch dreißig Sekunden!
    Plötzlich ahnte Zamorra tödliche Gefahr!
    »Schnell!« stieß er hervor. »Zu dem Tor!«
    Er nahm den letzten Koffer auf und begann zu laufen. Der Mann in Schwarz, der jetzt in stoischer Ruhe bei seinen Artgenossen stand, war schneller vorwärts gekommen. In Zamorra wurde die Angst immer größer, daß es

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