0415 - Der böse Plan
Aber es war passiert, und ein Jäger war aufgestiegen, hatte den Kopter zerstört und flog dann Omikrons Station und das Auto an.
Omikron hätte den Jäger abschießen können. Aber das wollte er nicht.
Es hätte noch mehr Aufsehen erregt. Publicity brauchten die Ewigen aber nicht. Sie arbeiteten lieber im Hintergrund.
Es war zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden. Omikron hatte genau gewußt, wann der Jäger zu nahe war. Er konnte aber auch nicht eher verschwinden, als bis Zamorra und seine Begleiterin an Bord der Station gekommen waren. Erst dann konnte er das Kraftfeld abschalten und mit der Station in eine andere Dimension wechseln. Sekunden bevor der Jäger schoß – und mit seiner Rakete nicht nur den Jaguar, sondern auch die Station treffen würde, die er nicht einmal sehen konnte. Der Pilot wußte von ihrer Existenz nicht. Sie erschien auch auf keinem Radarschirm. Es war, als existierte sie nicht.
Immerhin – war es gelungen. Die Station befand sich jetzt in der anderen Dimension. Omikron bedauerte, daß es nicht möglich gewesen war, denWagen zu ebener Erde zu erreichen. An dieser Stelle hatte die Aktion mit dem Hubschrauber ablaufen müssen, so oder so. Er wäre auch gekommen, wenn Zamorra freiwillig aus dem Auto gestiegen wäre. Denn die Station konnte den Erdboden nicht erreichen. Sie war auf eine bestimmte Höhe angewiesen. Nur dort konnte sie zwischen den Welten pendeln.
Nur, wenn Zamorra ganz zu Anfang zu den Männer in Schwarz in eines der beiden Autos gestiegen wäre, wäre dieser Umstand nicht nötig gewesen.
Aber der Parapsychologe hatte sich ja beharrlich geweigert und zur Wehr gesetzt.
Omikron verstand das durchaus.
Aber gegen den Befehl des ERHABENEN gab es keinen Widerspruch durfte es nicht geben. Jetzt mußte Zamorra nur noch überzeugt werden, daß er tatsächlich gebraucht wurde.
Omikron ließ eine Funkverbindung zur Zentrale des ERHABENEN schalten und bat um die erforderlichen Informationen, um sie Zamorra mitteilen zu können…
***
Wach auf! hämmerte es in ihm. Du mußt aufwachen, schnell! Wehre dich, kämpfe!
Was war das für eine Stimme in ihm? Weshalb forderte sie dieses? Was geschah hier überhaupt?
Das Drängen wurde intensiver. Wach auf! Sie haben dich hypnotisiert!
Du mußt dich dagegen zur Wehr setzen, ehe es zu spät ist!
Aber das ist doch Unsinn, dachte er. Ich kann nicht hypnotisiert werden.
Es ist unmöglich!
Es ist geschehen. Wach auf!
Er versuchte die Augen zu öffnen. Er stellte fest, daß er auf einer Pritsche ruhte. Über ihm war Licht, indirekt ausgestrahlt. Ein eigenartiges, schwach blaues Licht. Zamorra schüttelte den Kopf. Was er sah und was ihm die Stimme einflüstern wollte, war einfach unmöglich.
Er war nicht zu hypnotisieren! Er gehörte zu jenen Menschen, die von Natur aus Widerstand dagegen leisteten, ohne etwas tun zu müssen. Er besaß eine Sperre in sich, die verhinderte, daß jemand seine Gedanken lesen konnte, ohne daß Zamorra dies ausdrücklich wollte – bei seinen Auseinandersetzungen mit Hexern und Dämonen hatte ihm das schon oft genug das Leben gerettet, wie auch Nicole, die eine gleichartige Sperre in ihrem Bewußtsein trug. Dieselbe Sperre verhinderte auch, daß beeinflussende Kräfte von außen auf Zamorra eindrangen. Hypnose – war einfach unmöglich. Es sei denn, er wollte es unbedingt und versetzte sich selbst in Trance oder wenigstens Halbtrance.
Aber selbst, wenn ihn jemand dazu gebracht haben sollte, – woran er sich nicht erinnern konnte –, stimmte das Licht nicht.
Es hätte rot sein müssen, um einen hypnotischen Effekt zu bewirken.
Rot, nicht blau.
Wer sagt dir, daß es blau ist, was du siehst? Kann es nicht sein, daß dein Farbempfinden verfälscht wurde und du die Farben nicht so einordnest, wie sie sind?
Er schüttelte den Kopf. Diese Stimme, wer auch immer sie benutzte, war dumm. Sie versuchte ihm etwas einzureden, das nicht richtig war.
Zamorra versuchte sich aufzurichten. Es gelang ihm nicht. Dabei war er nicht gefesselt, wie er erkannte, als er immerhin den Kopf heben konnte.
Trotzdem konnte er die Pritsche, auf der er lag, nicht verlassen.
Was war geschehen?
Er konnte sich nicht daran erinnern. Das letzte, was er wußte, war, daß sich der kleine Raum zu einem Korridor veränderte und daß Nicole und er aufgefordert wurden, ihn zu beschreiten. Damit setzte alles aus.
Nicole, wo war sie?
Er drehte den Kopf und sah sie neben sich liegen, gut drei Meter entfernt auf einer anderen Pritsche.
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