0415 - Roboter-Grauen
angenommen, meinen Freund zu kennen.
Ich schaute ihn an.
Er schielte auch zu mir rüber. Ich sah in seinen Augen den Willen und gleichzeitig eine Warnung. Möglicherweise hatte Suko seine Gründe gehabt, sich zu melden. Dass er sich kampflos ergeben würde, konnte ich mir bei ihm nicht vorstellen. Ich hätte es auch nicht getan. Suko hatte sich wahrscheinlich einen Plan zurechtgelegt.
»Los, leg dich über den Bock!« Yamiga konnte es kaum erwarten.
Er stand in einem schrägen Winkel zu diesem Folterinstrument, gedeckt von seinen künstlichen Leibwächtern, hinter deren Stahlplatten sich modernste Elektronik verbarg.
Mein Freund nahm den direkten Weg. In seinem Gesicht rührte sich nichts. Es blieb ohne Ausdruck. Kein Beobachter hätte je erkennen können, welche Pläne er sich ausgedacht hatte.
Auch mich schaute er nicht an. Schweigend setzte er seinen Weg fort, bis er den Bock erreicht hatte und vor ihm stehen blieb.
Das gefiel Yamiga nicht. »Du sollst dich drauflegen!« fuhr er Suko an. »Verdammt, ich warte nicht mehr lange!«
Und sein Roboter auch nicht. Einer behielt mich unter Kontrolle, der andere aber bewegte sich auf Suko zu, dabei hielt er seinen rechten Stahlarm erhoben, sodass diese Geste so wirkte, als wollte er den Verurteilten köpfen.
Und Suko drückte seinen Oberkörper vor. Es sah tatsächlich so aus, als wollte er sich auf den Bock legen und hätte sich mit seinem Schicksal abgefunden.
Yamiga atmete aus. Er hatte sich wieder beruhigt. Und genau das wollte Suko.
Seine Brust hatte den Bock noch nicht berührt, als der Chinese förmlich explodierte. Er tauchte zur Seite hin weg, war sehr schnell, und auch der Roboter konnte so rasch nicht reagieren.
Suko glitt unter den schlagbereiten Klingen hinweg, rammte gleichzeitig seinen Ellbogen zur Seite, traf diesen verdammten Roboter auch, der zur Seite taumelte und fast auf den Rücken gefallen wäre.
Dann war Suko am Mann.
Er drosch dem widerlichen Zwerg seine Faust von obennach unten gegen den großen Schädel. Der Kopf flog zurück, das Gesicht verzerrte sich, vor den Lippen sprühte Speichel, aber Suko war noch nicht fertig. Er bückte sich und riss Yamiga hoch.
Den Griff, in den er den Japaner nahm, kannte ich. Es war eine Schraubenzwinge, im Nacken angesetzt, und für einen Nichtkenner war es nahezu unmöglich, diesen Griff zu sprengen.
»Wenn du deine Roboter nicht zurückrufst, breche ich dir das Genick!« drohte Suko.
***
Das waren Worte, die jeder verstehen musste. Auch Yamiga konnte nicht gegen diesen Befehl handeln. Es sei denn, er war lebensmüde.
Und danach sah er nicht aus.
Ich hatte mich abgesetzt. Zwei Schritte brauchte ich nur, um aus dem Bereich der Messer zu gelangen. »Okay, Suko«, sagte ich. »Dein Spiel.«
»Das wird es auch bleiben!« versprach mein Freund. Im Gegensatz zu mir hatte er die Wirkung des Gases besser überstanden. Er kam mir völlig fit vor.
Yamiga redete. Es fiel ihm schwer, die Worte hervorzupressen.
»Das wird euch nichts nützen«, sagte er. »Verdammt, das wird euch nichts nützen. Ihr seid in meinem Haus. Ihr entkommt mir nicht.«
»Aber mit Ihnen«, erklärte Suko. »Und jetzt hören Sie zu. Schicken Sie die verdammten Roboter weg. Ich gebe Ihnen drei Sekunden. Sie wissen, was dann passiert!«
»Ja.« Yamigas rundes Mondgesicht war verzerrt. In seinen Augen glänzte es feucht, obwohl ich mir bei ihm kaum vorstellen konnte, dass es sich dabei um Tränen handelte.
Die Roboter gingen.
Yamiga stand tatsächlich in einem geistigen Kontakt mit ihnen, ebenso wie sein Bruder zu den Falken. Mit eckigen Bewegungen drehten sich die stählernen Gestalten um und wandten sich der offenen Tür zu, um zu verschwinden.
Sie betraten den Gang. Nach rechts drehten sie ab. Ich hörte ihre harten Schritte, lauschte dem Echo, bis es nicht mehr zu hören war, und atmete erst dann auf.
Suko hatte die Initiative ergriffen, ich mischte mich auch jetzt nicht ein. Er sollte seinen Plan weiterführen.
Yamiga wurde von ihm angesprochen. »Du wirst mit uns den Raum hier verlassen und uns dorthin führen, wo wir unsere Waffen finden. Hast du verstanden?«
»Ja!«
»Dann komm!« Suko reagierte nach diesem Befehl sofort und riss den anderen noch höher. Er trug ihn vor sich her. Der Griff wurde nicht gelockert. Auch in dieser Haltung war Suko in der Lage, Yamiga das Genick zu brechen. Und das wusste der Japaner genau.
Wir verließen das Beton-Verlies. Uns nahm der lange Gang auf, und wir wandten uns nach rechts,
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