0415 - Roboter-Grauen
Panzer.
Seit Beginn dieser Robot-Invasion waren höchstens einige Minuten vergangen. Mir kam die Zeit verdammt lang vor, und ich schaute wieder dorthin, wo ich Yakup und Shimada gesehen hatte.
Yakup war verschwunden!
Ich erschrak darüber und dachte daran, dass Shimada ihn vielleicht getötet hatte, denn ihn konnte ich sehen. Er war größer geworden. Mir kam es vor, als brauchte er nur einen Schritt zu gehen, um das letzte Hindernis zu überwinden.
Er blieb.
Suko deutete zum Ausgang. Auch ich wollte verschwinden, aber vom Gang her hörten wir Geräusche. Schritte, überlagert von heftigen, schrillen Schreien. So machten sich Kämpfer bemerkbar.
Und sie kamen.
Zuerst wurden die beiden Wächter an der Tür zur Seite gestoßen.
Sie hatten die Schläge in den Rücken bekommen, kippten nach vorn, langen am Boden, und die anderen sprangen über sie hinweg.
Es waren Yagos Kendo-Kämpfer.
In schwarzer Kampfkleidung, mit Sichtmasken vor den Gesichtern, so stürmten sie in den Raum hinein, um sich den Robotern zu stellen. Angeführt wurden sie von Yago, der mit seinen Leuten dafür sorgte, dass sich der Raum in eine Hölle verwandelte.
»Das geht nicht gut!« Ich musste schreien, damit Suko mich verstehen konnte.
Mein Freund nickte. Seinem besorgten Gesichtsausdruck entnahm ich, dass er ebenso dachte wie ich, und unsere Befürchtungen wurden uns sehr bald bestätigt.
So mutig die Kendo-Kämpfer auch waren und so meisterhaft sie die Stockfechtkunst beherrschten, die Roboterwaren einfach besser ausgerüstet. Stöcke gegen Schwerter, da konnte es nur einen Sieger geben, nämlich die Schwerter der Roboter.
Und sie schlugen zu.
Sie handelten ohne eigentlichen Befehl, aber sie fühlten sich angegriffen und schlugen zurück.
Die ausgebildeten Kendo-Kämpfer waren schneller, aber die Roboter ließen es darauf ankommen. Sie nahmen die ersten Treffer hin, die gegen ihre Panzerung prallten, und schlugen dann zurück.
Es war furchtbar.
Ich hörte die Schreie der Männer, die durch den Raum gellten. Die scharfen Klingen kannten kein Pardon. Sie durchtrennten nicht nur die Kleidung der furchtlosen Fighter und fügten den Männern schwere Verletzungen zu, auch die Gesichtsmasken hielten den brutalen Schlägen nicht stand. Sie wurden regelrecht zerhämmert.
Praktisch in meiner Reichweite erlebte ich dies. Einer der Kämpfer hatte einem Hieb entgehen wollen, sich geduckt und nicht mehr an das zweite Schwert gedacht.
Es kam von der Seite.
Ich hörte den Mann schreien, sah die beiden Teile der Maske in verschiedene Richtungen davonfliegen und konnte sein Gesicht erkennen, in dem sich von oben nach unten ein roter Streifen abzeichnete. Er verlief genau über den Nasenrücken und wurde von Sekunde zu Sekunde breiter.
Es war ein tödlicher Hieb gewesen.
Der Mann riss noch einmal die Augen auf, doch sie bekamen plötzlich einen gläsernen Blick. Der Schatten des Todes hatte sich bereits über sie gelegt.
Dann fiel er zur Seite.
Der Robot-Killer wirbelte herum. An einer Klinge klebte Blut. Mit der hätte er mich fast noch erwischt, wäre ich nicht mit einem Sidestep ausgewichen. Auch konnte ich keinen zielgenauen Schuss ansetzen, weil sich der Roboter zu hastig bewegte.
Ich musste weg.
Das war auch Suko klar, der plötzlich vorsprang und den Weg freiräumte. Mein Freund ging voll in die Schläge zweier Roboter hinein. Er tauchte unter den Schwertern weg, bewegte sich dicht über den Boden, und seine Rolle vorwärts brachte ihn an die Füße der Stählernen heran.
Dann kippten sie.
»Komm, John!«
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich musste einen Haken schlagen, umging einen Gegner, und mir lief plötzlich der Falke vor die Füße. Er hatte einen Schwertstreich am Kopf abbekommen. Die Wunde befand sich über dem rechten Auge auf seinem haarlosen Schädel. Das Blut rann hervor und lief in einer Linie bis auf die Stirn, wo es sich verteilte.
Schrecken zeigte sich auf dem Gesicht des anderen. Yago schien zu spüren, dass er es nicht schaffte, aber er wollte nicht aufgeben.
Bevor er an mir vorbeihuschen konnte, hielt ich ihn fest. Mein Griff um seine Schulter war schraubenfest.
»Wir müssen verschwinden!« fuhr ich ihn an.
In das Klatschen und Klingen der Waffen erklang seine Antwort.
»Ich weiß nicht, ob…«
»Holen Sie Ihre Männer zurück. Die laufen in den Tod!«
Er nickte und schrie seine Befehle.
Ich blickte zurück.
Die Kendo-Kämpfer fighteten verbissen. Sie waren gewandt und geschickt, entgingen
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