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0416 - Das Duell der Halbstarken

0416 - Das Duell der Halbstarken

Titel: 0416 - Das Duell der Halbstarken Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Zeit zu Zeit von Autoscheinwerfern durchschnitten.
    Der Himmel begann, sich ins Graue zu verfärben. Ungefähr um halb sechs tauchte eine Kehrmaschine auf und rumorte auf der Kreuzung. Von einem Zeitungswagen klatschten Pakete auf das Pflaster. Noch einmal eine halbe Stunde später erloschen die Straßenlaternen. Ein leiser Nieselregen fiel. Der Tag drohte grau und unfreundlich zu werden.
    Hinter zahlreichen Fenstern der Häuser an der Kreuzung flammten Lichter auf. Wir hatten ein Fernrohr mitgebracht, aber ich konnte nichts von Bedeutung entdecken.
    Um sieben Uhr erschien ein Verkehrspolizist, schloß den Schaltkasten für die Ampelanlage, die während der Nacht nur ein gleichmäßiges gelbes Warnsignal geblinkt hatte, auf und schaltete die Ampeln ein. Er blieb am Schaltkasten stehen und beobachtete den noch schwachen Verkehr.
    Mehr und mehr Menschen kamen auf die Straßen. Die meisten hasteten der nahen Subway Station zu. Ich stellte fest, daß aus der Toreinfahrt eines großen Blocks, der dem Hotel schräg gegenüber lag, in ziemlich schneller Folge Autos auftauchten. Im Hof des Blocks mußte sich eine Sammelgarage befinden. Ich achtete auf die Wagen. Ein Mercury erschien nicht, allerdings mehrere Ford-Modelle, darunter sogar eines in Dunkelgrau. Aber am Steuer saß ein Mädchen.
    Bis acht Uhr schwoll der Verkehr mächtig an. Zwischen acht Uhr dreißig und neun Uhr erreichte er seinen Höhepunkt. Als alter New Yorker kenne ich die geheimnisvollen Strömungen unseres Verkehrs genau. Da die meisten Angestellten zwischen acht und neun Uhr an ihren Arbeitsplätzen sein müssen, füllen die Autos die Straßen um diese Zeit besonders dicht. Die nächste große Welle läuft dann etwa neun Uhr dreißig ab, wenn die Geschäftsleute, die Vertreter und die Hausfrauen unterwegs sind. Dazwischen liegt eine kurze Zeit erstaunlicher Ruhe.
    Um neun Uhr rollten nur noch wenige Autos auf die Kreuzung zu.
    Ich rief Phil, der unwillig knurrte.
    Er übernahm den Beobachtungsposten, während ich dem Zimmerkellner telefonisch unsere Frühstückswünsche mitteilte.
    Das Telefon läutete. Ich meldete mich.
    »Gespräch für Sie, Mr. Cotton«, sagte das Girl in der Telefonzentrale. »Ich verbinde.«
    »Guten Morgen, Jerry«, sagte Mr. High ruhig. »Harold Round rief vor drei Minuten an. Es geschah, was Sie vermutet haben, Jerry, Die fünfzigtausend Dollar befinden sich schon seit nahezu zwei Stunden im Besitz der Gangster.«
    In wenigen Worten schilderte der Chef, was sich nach Rounds Angaben zugetragen hatte. Er schloß den kurzen Bericht mit dem Satz:
    »Selbstverständlich habe ich alles abgeblasen. Der Zwei-Stunden-Vorsprung macht jede Maßnahme sinnlos.«
    »Stimmt leider.«
    Es wurde an die Tür geklopft. Der Zimmerkellner schob den Servierwagen mit dem Frühstück ins Zimmer.
    »Wie lange wollen Sie noch bleiben, Jerry?« fragte Mr. High. »Hat es überhaupt noch Zweck?«
    Ich warf einen Blick auf die Armbanduhr.
    »Eine Stunde können wir noch zugeben.«
    Ich ging zu Phil, der unverwandt aus dem Fenster blickte, und zog den Servierwagen mit. Dann berichtete ich ihm von dem Gespräch.
    »Um drei Uhr heute nacht befahlen die Gangster Harold Round telefonisch, sofort in sein Auto zu steigen und den Highway 4 in Richtung Westen zu fahren. Sie gaben ihm genaue Anweisungen, wie schnell er zu fahren, wo er den Highway zu verlassen und welche Wege er einzuschlagen hatte. Von einer bestimmten Stelle an mußte er zu Fuß gehen, die Dollartasche in der Hand.«
    Ich goß Kaffee in zwei Tassen und reichte eine davon Phil.
    Kurz und gut, ungefähr um sechs Uhr stand Round in einer Gegend, die er nicht kannte, auf freiem Feld. Er stand dort bis ungefähr sieben Uhr. Etwa um sieben Uhr erschienen zwei Männer auf einem Motorrad. Sie trugen Gummimasken, entrissen Round die Aktentasche und fuhren wortlos davon. Round bemühte sich, den Weg zu seinem Wagen zurückzufinden. Es gelang ihm auch, aber sein Schlitten stand mit allen vier Rädern auf platten Füßen. Außerdem waren die Kabel der elektrischen Anlage durchgeschnitten und die Batterie zerschlagen worden.
    Phil griff nach einem Sandwich.
    »Mr. Unbekannt leistet wirklich gründliche Arbeit«, murmelte er und biß in ein Brötchen, »Round brauchte ungefähr zwei Stunden, bis er zu einer Landstraße fand, wo er von dem Fahrer eines Milch Wagens aufgelesen wurde. Er erfuhr, daß er sich in einem Gelände zwischen Hatville und Stirshaw befand, mehr als eine gute Fahrstunde von New Yorks

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