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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er zurückkehren wollte. Bei den Zeitreisen konnte natürlich ein zwanzigjähriges Abenteuer in der Vergangenheit zu zwei Sekunden oder weniger in der Realität zusammenschrumpfen, aber trotzdem hatte Zamorra eine Zeitspanne angesetzt, die er höchstens auszuschöpfen gewillt war.
    Wenn Nicole und er dann noch nicht wieder zurück waren, war davon auszugehen, daß ihnen in der Vergangenheit auf dem Silbermond etwas zugestoßen war oder daß sie keine Rückkehrmöglichkeit fanden.
    In diesem Fall sollte Raffael Robert Tendyke, den geheimnisumwitterten Abenteurer, informieren und auch versuchen, Sid Amos und die Druiden Gryf und Teri zu erreichen, wenn es irgendwie möglich war. Tendyke hatte schon einmal seine Finger im Spiel gehabt, als sie den Silbermond wieder verließen – und sie wußten bis heute nicht, wie das bewerkstelligt worden war. Das letzte, an das sie sich erinnern konnten, war die gewaltige Explosion des Meegh-Stützpunktes. Dann kam die Schwärze… und auf der Erde waren sie wieder erwacht.
    Tendyke redete nicht darüber. Er gab sein Geheimnis nicht preis. Aber es war klar, daß er hinter der Rückkehr steckte.
    Daher lag es nahe, sich an ihn zu wenden, wenn diesmal etwas schief ging.
    Raffael besaß normalerweise eine Engelsgeduld. Aber wenn es um seinen Chef ging, den er schätzte und verehrte, war es mit dieser Geduld nicht mehr weit her. Eine innere Unruhe trieb ihn dazu, die gesetzte Frist selbständig zu verringern. Es konnte nicht schaden, Tendyke schon einmal vorzubereiten.
    Raffael begann zu wählen.
    Die Verbindung via Satellit in die USA kam relativ schnell zustande.
    »Tendyke’s Home, Scarth«, hörte Raffael die Stimme des Butlers auf der anderen Seite der Erdkugel. Er meldete sich und bat darum, den Hausherrn sprechen zu können.
    »Ach, Monsieur Bois«, erkannte Scarth. »Ich werde sehen, daß ich ihn erreiche. Ich glaube, er ist noch im Haus. Warten Sie bitte…«
    Raffael nickte stumm. Er war erleichtert, daß Tendyke überhaupt zu Hause war. Oft genug trieb der Abenteurer sich für längere Zeit irgendwo in der Weltgeschichte herum, war nicht zu erreichen. Wahrscheinlich sehr zum Leidwesen der beiden Mädchen, mit denen er zusammenlebte und die momentan dazu verurteilt waren, in der Isolation seines Hauses in Florida zu verweilen. Eines der Mädchen war schwanger, und Tendyke wollte unter allen Umständen vermeiden, daß dämonische Wesenheiten etwas davon mitbekamen. Raffael hatte die Hintergründe nie so ganz begriffen, aber es schien, als sei das erwartete Kind etwas ganz Besonderes.
    Da mochte etwas dran sein. Immerhin war die Mutter eine geborene Telepathin, und der Vater besaß auch so einige seltsame und unbegreifliche Fähigkeiten. Wenn beide Erbteile zusammenwirkten…
    »Tendyke«, klang die volltönende Stimme aus dem Telefonhörer. Der Abenteuerer wirkte etwas nervös. »Worum geht es, Monsieur Bois? Sagen Sie nicht, Zamorra brauchte meine Hilfe.«
    »Es könnte geschehen«, sagte Raffael. »Bitte, hören Sie mir kurz zu, Mister Tendyke…«
    Tendyke lauschte. Raffael erzählte, was er wußte – daß Zamorra zum Silbermond gegangen war und daß er dem Diener aufgetragen hatte, Tendyke zu informieren…
    »Dieser Narr«, sagte Tendyke schließlich. »Ausgerechnet zum Silbermond. Er hat wohl vom ersten Mal nicht genug. Und jetzt ist er überfällig, wie?«
    »Noch nicht. Aber ich wollte Sie sicherheitshalber schon jetzt informieren…«
    »Wieviel Zeit bleibt denn?« wollte Tendyke wissen.
    »Etwa fünf Tage.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dann verfügbar sein werde«, erwiderte Tendyke.
    »Zum Teufel, mußte das ausgerechnet jetzt passieren? Ich bin hier unabkömmlich. Abgesehen davon – ich wüßte nicht, wie ich den Silbermond erreichen sollte.«
    »Aber Sie waren doch schon einmal dort, oder hat der Professor mir in diesem Punkt bewußt die Unwahrheit gesagt?«
    »Zamorra hat nicht gelogen«, murmelte Tendyke. »Aber ich weiß es trotzdem nicht. Ich war ebensowenig freiwillig dort wie er. Ich habe keine Ahnung, wie ich dorthin kam. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm helfen kann. Außerdem geht hier zur Zeit auch alles drunter und drüber…«
    »Worum geht es, Sir?« fragte Raffael bestürzt.
    Tendyke winkte ab. »Meine Sache, Monsieur. Sollte Zamorra nicht wieder auftauchen, versuchen Sie es noch einmal, mich zu erreichen. Außerdem haben Sie sicher die Telefonnummer des Druiden Gryf. Der kann vielleicht eher etwas machen als ich. Er müßte den Weg durch die

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