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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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funktioniert. Zamorra, möchtest du sehen, was passiert ist?«
    Er bewegte drei Finger in eine bestimmte Stellung. Unsichtbare Kräfte drehten Zamorra etwas auf die Seite, so daß er Nicole sehen konnte.
    Sie sah aus wie zuvor. Eine junge, schöne Frau mit von Kummer etwas verzerrten Gesicht, in ein kurzes Kleid gehüllt… alles war normal.
    »Was zum Teufel hat er mit dir angestellt, Nici?« fragte Zamorra.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie. »Ich habe etwas gespürt, aber ich kann jetzt nicht fühlen, ob sich etwas an mir verändert hat.«
    »Du siehst normal aus. Vermutlich hat es nicht ganz so geklappt, wie unser Feind es sich vorgestellt hat. Er ist ein Versager.«
    Coron lachte höhnisch.
    »Du irrst dich, Zamorra. Aber ich werde euch jetzt für eine kurze Zeit allein lassen.«
    Er drehte Zamorra wieder in seine ursprüngliche Lage zurück. Aus den Augenwinkeln verfolgte Zamorra, wie Coron sich zweimal bückte.
    Dann hielt der MÄCHTIGE die Gegenstände empor, die er aufgehoben hatte, so daß Zamorra sie sehen konnte.
    »Ich erlaube mir, deine magischen Ringe, deren Funktion ich noch studieren werde, und den Dhyarra-Kristall derweil an mich zu nehmen«, sagte Coron. »Nicht, daß ihr damit in meiner Abwesenheit Unfug anstellt. Ich erlaube mir nämlich, einem von euch vorübergehend einen Teil seiner Bewegungsfreiheit zurückzugeben. Viel Vergnügen…«
    Er verließ das Labor.
    Er schien keine Schwierigkeit damit zu haben, in den »normalen«
    Teil des burgartigen Organhauses überzuwechseln, aber Zamorra konnte sich auch nicht vorstellen, daß Coron die Abkapselung des Labors aufgehoben hatte.
    Wie dem auch sei – er war fort.
    Zamorra versuchte sich zu bewegen. Aber es gelang ihm immer noch nicht. Dafür sah er, wie Nicole sich neben ihm erhob. Sie stand jetzt aufrecht in seinem Blickfeld.
    »Irgend etwas stimmt mit mir nicht«, sagte sie.
    »Du siehst unverändert aus«, erwiderte Zamorra.
    Nicole drehte sich einmal um sich selbst, strich mit den Händen über ihr Kleid. »Es fühlt sich alles normal an«, sagte sie. »Aber ich weiß, daß etwas anders geworden ist. Was zum Teufel hat dieser Dreckskerl mit mir angestellt? Ich…«
    »Was ist los?« fragte Zamorra, als sie verstummte.
    »Durst«, sagte sie. »Da ist so ein seltsamer Durst in mir. Ich kann’s mir nicht erklären. Ich habe so etwas noch nie gespürt.«
    »Du bist nie durstig gewesen?« fragte Zamorra verblüfft. »Was erzählst du denn da?«
    »Es ist kein normaler Durst. Es ist… schlimmer.«
    Sie wandte sich ihm zu.
    Sie öffnete den Mund weit.
    Da sah er es. Da wußte er, was Coron mit Nicole gemacht hatte. Ihre Eckzähne traten lang und spitz hervor.
    Der MÄCHTIGE hatte sie zu einer Vampirin gemacht…
    ***
    Ein anderer Ort, eine andere Zeit…
    Raffael Bois betrat Professor Zamorras Arbeitszimmer in Château Montagne. Nach wie vor war der Raum provisorisch eingerichtet. Zamorra beabsichtigte, seine ursprünglichen Räume wieder zu beziehen, wenn sie restauriert waren. Damals, als der Fürst der Finsternis mit einem Zeitverschiebungs-Trick die weißmagischen Barrieren um das Loire-Schloß umgangen hatte, war der Haupttrakt des Gebäudes, dessen Grundsubstanz noch aus der Zeit der ersten Kreuzzüge stammte, fast völlig ausgebrannt. Inzwischen wurde am Wiederaufbau gearbeitet, aber es kostete Geld und vor allem Zeit. Bis dahin wohnten Zamorra und die andern im linken Seitenflügel.
    Platz gab es genug. Vor fast tausend Jahren als Trutzburg erbaut und später immer mehr zu einem Schloß geworden, besaß das Château am Berghang über dem Fluß mehr Zimmer, als jemals genutzt werden konnten.
    Zamorra selbst hatte noch nicht jeden Raum wirklich begutachten können. Die Kellergewölbe waren größtenteils unerforscht. Im Château wartete noch so manches Geheimnis auf seine Entdeckung…
    Aber das war es nicht, was den alten Diener veranlaßte, sich an Zamorras Schreibtisch niederzulassen. Es war vielmehr die Sorge um seinen Dienstherrn.
    Daß Zamorra und Nicole im Auftrag der Ewigen in die Vergangenheit gereist waren, gefiel Raffael ganz und gar nicht. Er witterte Verrat. Er selbst hatte zwar mit all den Abenteuern und Aktionen seines Chefs nur ganz am Rande zu tun, nur aus dem fernsten Hintergrund heraus, aber er wußte längst, daß man den Mächten aus einer anderen Welt nicht trauen konnte. Seiner Ansicht nach hatte sich Zamorra diesmal viel zu leichtsinnig verhalten.
    Immerhin hatte er Raffael eine Frist genannt, innerhalb derer

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