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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sicherheitscode ein. »Vorrangbefehl Kommandant«, sagte er dann. »Zerstörungsprogramm ist unverzüglich abzubrechen und zu löschen. Ausführung.«
    »Verweigert«, gab die Roboterstimme des Computers zurück. »Zerstörungsbefehl hat unwiderruflichen Vorrang. Befehlsgeber ist der ERHABENE.«
    »Verdammt«, murmelte Omikron. »Verdammt in alle Ewigkeit. Ich bin hier der Kommandant! Und ich befehle…«
    »Bestätigt. Verweigert. In dieser Reihenfolge«, unterbrach ihn der Computer sofort. »Eins-achtundachtzig – eins-siebenundachtzig – einssechsundachtzig…«
    Omikron hieb mit der Faust auf das Terminal. Eine Sperrschaltung sorgte dafür, daß die durch den Fausthieb gleichzeitig betätigten Tasten keine widersprüchliche Befehle erteilen konnten, die die Funktion der Station beeinträchtigten. Widersinnig – denn die Selbstzerstörung stand ohnehin bevor, und der Sprengsatz, der die Station vernichten würde, kümmerte sich nicht darum, ob die Technik noch funktionierte oder gestört war.
    Fast eine Minute lang stand Omikron wie gelähmt da, fassungslos.
    Dann dämmerte ihm die Erkenntnis, daß er keine Chance mehr hatte, davonzukommen. Er konnte nicht einfach aussteigen. Um ihn herum war das Nichts. Er würde zugrundegehen ohne die schützende Sicherheit der Station.
    Er konnte nur noch versuchen, den Computer umzuprogrammieren und den Venichtungsbefehl selbst zu löschen. Fieberhaft kramte er an Wissen zusammen, was man ihm einst eingetrichtet hatte, um den Rechner auszutricksen. Notfalls würde er ihn öffnen und wichtige Steuerchips entfernen müssen. Aber auch die waren abgesichert; es würde schwierig werden, damit klarzukommen.
    Außerdem blieb ihm nur noch wenig Zeit. Es ging jetzt um jede Sekunde.
    »Eins-siebzig – eins-neunundsechzig – eins-achtundsechzig…«
    Der Tod näherte sich mit gespreizten Krallen und rasendem Tempo…
    ***
    Davon ahnte Professor Zamorra nichts, der Corons Burg wieder betreten hatte und hoffte, daß der MÄCHTIGE noch außerhalb war. Er hatte zwar nicht bemerkt, daß der Dämon zurückgekehrt war, aber das besagte nichts. Vielleicht bewegte er sich in Sphären, die dem menschlichen Geist verschlossen blieben. Und auf das Amulett konnte Zamorra sich ohnehin nicht verlassen. Es war auf dem Silbermond außer Funktion.
    Wahrscheinlich hatte Coron es ihm deshalb auch nicht abgenommen.
    Der MÄCHTIGE hatte keine Magie in Merlins Stern spüren können und die handtellergroße Silberscheibe, die am Halskettchen vor Zamorras Brust hing, deshalb wohl nur als ein einfaches Schmuckstück angesehen.
    Leider war es momentan auch nicht mehr wert…
    Zamorra kehrte zum Labor zurück. Durch die beiden Öffnungen, die zugleich Brücken in einer Dimensionsebene zur anderen schufen, konnte er die vertrackte Alchimistenküche mühelos betreten. Aufmerksamer als zuvor sah er sich um. Wo mochte Coron die Unterlagen verborgen halten, auf denen das spätere Psychoprogramm für Sara Moon beruhte? Einen Computer oder etwas Ähnliches konnte Zamorra hier nicht entdecken.
    Nachdenklich betrachtete er die Gefäße, Röhren und Kolben mit den Substanzen und Flüssigkeiten und versuchte eine bestimmte Anordnung darin zu finden, ein Muster, ein System… es hätte ihn nicht gewundert, wenn in dieser Anordnung ein bestimmter Kode verborgen gewesen wäre, den man dann nur in Zahlen umsetzen mußte…
    Aber er fand den Schlüssel dazu nicht. Oder es gab ihn überhaupt nicht, und er dachte zu unkonventionell.
    Er klopfte die Wände und Schränke ab, untersuchte die Tischplatte, den Schmelzofen… aber nichts deutete auf einen Computer hin oder auf gespeichertes Wissen. Es gab keinen Tresor, nichts.
    Sollte er an der falschen Stelle suchen? War dieses Labor doch nichts anders als Corons Hobby-Keller, und seine streng gehüteten Geheimnisse gar nicht hier zu finden? Corons Burg war groß. Das Organhaus besaß viele Zimmer. Zamorra wurde es abwechselnd heiß und kalt bei der Vorstellung, alle Räumlichkeiten untersuchen zu müssen, nur um dann vielleicht festzustellen, daß auch dieser Gedanke noch falsch war.
    Die Zeit, die er mit dem Suchen verschwendete, fehlte ihm sicher später.
    Vor allem dann, wenn Coron von seiner Jagd zurückkehrte…
    Suchen brachte also nichts. Nachdenken war immer noch gefragt.
    Genau. Bloß denkst du in die falsche Richtung. Du spekulierst zuviel.
    Zamorra zuckte zusammen. Von einem Moment zum anderen war eine Stimme in seinem Kopf, in seinem Bewußtsein aufgeklungen, mit der

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