0416 - Der Monstermacher
erloschen oder blockiert ist?«
Es kam keine Antwort.
Resignierend begann Zamorra erneut mit seiner Suche.
Und die kostbare Zeit verstrich…
***
Tal tauchte vor dem Palast-Tempel auf, diesem riesigen, weißen Gebäude mit Sälen, großen Zimmern, Ritualräumen… Eine breite Eingangstreppe führte zu dem von Säulen umgebenen Portal. Tal taumelte darauf zu.
Er war kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch. Der Dhyarra-Kristall, den er immer noch umklammerte, hatte zwar die Kraft für den zeitlosen Sprung geliefert, aber mehr auch nicht. Und Tal hatte das Gefühl, daß trotzdem noch an seiner eigenen Substanz gezehrt worden war…
Zu Boden sinken, die Augen schließen und schlafen – einen ganzen Tag und eine Nacht lang!
Aber noch durfte er sich diesen Luxus nicht erlauben. Erst mußte er seine Warnung überbracht haben.
Zwei Wächter-Druiden in ihren weißen Overalls bemerkten ihn und eilten auf ihn zu, stützten ihn. »Du brauchst einen Heiler«, stellte einer von ihnen fest. »Wir bringen dich hin…«
»Nein«, stöhnte Tal. »Ich muß mit dem Hohen Lord sprechen. Sofort. Es ist wichtig.«
»Der Hohe Lord führt eine Zeremonie durch, bei der er nicht gestört werden kann. Es ist besser, wenn du wartest. In der Zwischenzeit kann ein Heiler sich um dich kümmern…«
Tal schüttelte verzweifelt den Kopf. »Es geht um uns alle, um den Silbermond… Giana ist tot… ein Dämon… Fremde in Corons Labor…«
Die Wächter-Druiden horchten auf. Einer kannte den Namen Giana.
Coron war allein ein Begriff. Coron, war das nicht der etwas verschrobene Wissenschaftler, der sich abseits der Städte niedergelassen hatte und sich mit allerlei unnützen Dingen beschäftigte, denen der Hohe Lord aber Bedeutung beimaß?
»Die dämonische Macht, die nach dem Silbermond greift… sie ist kein Gerücht mehr. Sie existiert, sie ist schon da«, stieß Tal heiser hervor.
»Höchste Gefahr! Deshalb muß ich sofort dem Hohen Lord Bericht erstatten… ich bin… war Corons Assistent…«
Die beiden Wächter-Druiden sahen sich an. Allmählich dämmerte ihnen, daß Tal nicht nur einfach so daher redete. Daß er einen handfesten Grund für sein Verlangen hatte, den Hohen Lord zu stören.
Einer von ihnen entdeckte plötzlich den Dhyarra-Kristall in Tals Hand.
»Bei Merlins Bart!« stieß er hervor. »Wie kommst du an den Sternenstein?«
»Von dem Fremden… nun bringt mich doch endlich zum Hohen Lord…«
»In Ordnung. Wir werden es riskieren, die Zeremonie zu stören. Aber du könntest uns trotzdem jetzt schon erzählen, worum es wirklich geht. So wird schnelleres Handeln möglich.«
Sie stützten Tal, während sie die Treppe hinauf gingen.
»Coron«, murmelte Tal. »Er ist… er ist ein Mörder. Ein Dämon, der Giana getötet hat…«
»Woher weißt du das? Wieso ist er ein Dämon?«
»Er…«
In diesem Moment verstummte Tal für immer…
***
Coron folgte der Spur, die der Dhyarra-Kristall ihm wies. Der MÄCHTIGE war darin erfahren, die Energien zu erfassen, die bei der Benutzung eines Sternensteins frei wurde. Die Ewigen selbst, Gegner der MÄCHTIGEN und hauptsächlich Benutzer von Dhyarra-Kristallen, konnten solche Aktivitäten ebenfalls feststellen – aber nur, wenn sie dazu wiederum selbst einen Dhyarra einsetzten.
Coron brauchte das nicht.
Er glitt hinter seinem Opfer her, das er unschädlich machen mußte, ehe es reden konnte. Er benötigte nur wenig Zeit, um sein Ziel zu erreichen.
In Gestalt einer düsteren Nebelwolke glitt er durch die Straßen der Stadt zum Palast-Tempel.
In Druiden-Gestalt war er schon öfters hier gewesen und kannte sich deshalb aus. Mehrmals schon hatte er Unterredungen mit dem Hohen Lord und anderen Priester-Druiden gehabt. Aber das war jetzt nebensächlich.
Er sah Tal.
Und er frohlockte, weil Tal es nicht geschafft hatte, direkt bis in den Palast-Tempel zu springen, wo Coron ihn sicher mühevoll hätte suchen müssen. Tal war noch draußen, aber er wurde grade von zwei weißgekleideten Wächter-Druiden in den Tempel gebracht.
Und er sprach…
Da griff Coron an. Er schnellte sich mit der Geschwindigkeit eines Gedanken vorwärts und hüllte in seiner Nebelgestalt den Druiden ein. Tal verstummte mitten im Wort. Sein Gesicht verzerrte sich, zeigte namenloses Entsetzen, als er begriff, daß er nun sterben mußte. Er wollte schreien, aber kein Laut kam mehr über seine Lippen, und er war zu schwach, um noch Widerstand leisten zu können.
Coron schleuderte Tals Seele aus dem
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