0416 - Der Monstermacher
Körper und stoppte alle Lebensfunktionen, zerstörte wichtige Nervenverbindungen. Während Tal austrocknete und zusammenbrach, umschloß eine nebelhafte Hand den Dhyarra-Kristall, und dann raste Coron davon.
Er fühlte, wie Magie nach ihm griff und ihn zu halten versuchte. Wie peitschende Stromschläge traf etwas seinen Nebelkörper, wollte ihn zur Verdichtung zwingen und zerstören. Aber er war zu schnell.
Er fühlte den rasenden Schmerz. Fast hätten die Druiden Erfolg gehabt.
Fast wäre es ihnen gelungen, Coron zur Aufgabe zu zwingen und ihn in die Flucht zu treiben. Aber er entwischte ihnen.
Und Tal war tot. Er konnte nicht mehr zum Verräter werden…
Viele Kilometer von der Hauptstadt entfernt sank die Nebelwolke zu Boden, verdichtete sich und wurde zu einem festen Körper. Immer noch pulsierte Schmerz in seinem Inneren. Die Druiden hatten ihm beträchtlich zugesetzt. Sie waren schnell gewesen und hatten mit aller Härte zugeschlagen.
Coron brauchte etwas Zeit, um sich zu erholen. Aber schon spürte er, wie der Schmerz verebbte und seine Kraft zurückkehrte.
Jetzt mußte er sich nur noch um die beiden Fremden aus der Zukunft kümmern…
***
Nicole Duval erwachte.
Sie sah den Sternenhimmel über sich, und sie wußte sofort, daß sie allein war. Mit einem schnellen Blick richtete sie sich auf. Die Nacht war zwar kühl, aber nicht so kalt, daß es ihr in ihrem kurzen Kleid unangenehm geworden wäre. Langsam erhob sie sich vom Boden.
Hinter einem Hügel ragte der Umriß des Daches von Corons Burg auf.
»Wie bin ich hierher gekommen?« fragte sie sich leise. »Allein doch sicher nicht.« Sie versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Sie hatte auf Coron gewartet und ihn angegriffen, als er zurückkam, und er hatte sie mit einem Schlag niedergestreckt. Und jetzt war sie hier draußen…
Warum?
Sie lauschte in sich hinein. Ihr Durst, der sie vorhin gequält hatte, war geringer geworden. Sie konnte es jetzt eine Weile aushalten.
Es überlief sie kalt, als sie daran dachte, zu einer Vampirin gemacht worden zu sein. Die Vorstellung war grauenhaft. Nur noch bei Nacht leben zu können, bei Tage im Schlaf erstarrt, Sonnenlicht, das tötete, Durst, der sich nur mit Blut stillen ließ… Nein. Das war nicht ihr Leben.
Es mußte rückgängig gemacht werden, egal wie. Irgendwie mußte es Zamorra und ihr gelingen, Coron zur Rückverwandlung zu zwingen. Aber das würde nicht einfach sein.
Aber muß es wirklich sein? fragte etwas leise in ihr. Ist der Vampirismus nicht eine faszinierende, ganz neue Erfahrung? Kein Altern mehr, keine körperlichen Krankheiten, keine Abhängigkeiten mehr außer jener einen…
Sie preßte die Lippen zusammen und spürte, wie die langen Zähne sich in die Haut bohren wollten. Daran mußte sie sich erst gewöhnen.
Sie hoffte, daß die Zähne sich wieder zurückbildeten.
So lang waren sie doch arg störend…
Daran gewöhnt man sich, flüsterte die Stimme in ihr.
»Aber ich will mich erst gar nicht daran gewöhnen«, entfuhr es ihr wild. »Ich will wieder normal werden!«
Aber wollte sie das tatsächlich?
Sie entdeckte die eingeritzte Botschaft in der Erde. Sie las sie. Zamorra hatte sie also hierher gebracht und bat sie, hier zu warten… sie solle sich keine Sorgen machen…
»Keine Sorgen machen!« murmelte sie. »Ausgerechnet! Machen muß ich sie mir wirklich nicht erst noch – ich habe sie ja längst…«
Sie erinnerte sich an ihren inneren Kampf. Der Blutdurst hatte sie zwingen wollen, über Zamorra her zu fallen. Aber sie hatte dem Drang widerstehen können. Und jetzt…
Jetzt war der Durst abgemildert. Wahrscheinlich würde sie dem Drang, sofort trinken zu müssen, widerstehen können, wenn sie in Zamorras Nähe war.
Aber bedeutete das nicht… daß sie getrunken hatte? Wie sonst sollte der Durst teilweise gestillt worden sein?
»O nein«, flüsterte sie erschüttert.
O doch, kicherte das Vampirische in ihr. Jetzt gibt es kein Zurück mehr!
Vergiß alle Träume von einer Rückverwandlung… du bist eine Vampirin finde dich damit ab und genieße die Vorteile, die das neue Dasein dir bringt!
Sie erkannte, daß es ihre eigenen Gedanken waren, die sich so manifestierten.
Die Worte kamen aus ihr selbst. Der Keim hatte sich in ihr festgebissen.
Damit mußte sie erst einmal fertig werden. Sie sank wieder ins Gras, hockte dort, den Kopf gesenkt, und suchte nach einer Lösung. Aber sie wußte aus Erfahrung, daß es für Vampire nur eine Lösung gab! Den
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