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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich der Befehlsverweigerung schuldig machte. Mindestens eine Degradierung in den Omega-Rang, vielleicht die Auslöschung. Verräter, Versager und Befehlsverweigerer wurden streng bestraft. In dieser Hinsicht hatte noch kein einziger ERHABENER Erbarmen gekannt.
    Dennoch hatte Omikron sich zu einem vabanque-Spiel entschlossen.
    Er ging das Risiko ein! Er beließ die Station, wo sie war, und widersetzte sich damit dem ausdrücklichen Befehl des ERHABENEN.
    Das bedeutete, daß er eine schlimme Bestrafung zu erwarten hatte, es sei denn, er verzichtete auf eine Rückkehr – oder er erhielt von Zamorra Informationen, die ihm Macht über den ERHABENEN gaben, mit der er seinen Herrscher erpressen konnte. Das wollte Omikron erreichen.
    Und er wußte auch schon, daß er Zamorra zur Preisgabe seines Wissens zwingen konnte.
    Ohne Omikron und die Station kam Zamorra niemals zur Erde zurück.
    Omikron würde ihm drohen, die Station notfalls zu sprengen – und damit nicht nur sich selbst, sondern auch den Parapsychologen und seine Gefährtin zu töten. Er ging davon aus, daß Zamorra sein eigenes Leben höher einschätzte als die Wahrung des Geheimnisses des ERHABENEN.
    Pech hatte er nur, wenn Zamorra bei seinem Aufenthalt in der Vergangenheit scheiterte – und niemals zurückkehrte.
    Dann war alles umsonst gewesen.
    Aber Omikron nahm dieses Risiko auf sich. Nur wer spielte, konnte auch gewinnen.
    Oder verlieren.
    Aber der Gewinner bekam alles…
    ***
    Die Zeit war abgelaufen.
    Omikron war überfällig. Sara Moon, Merlins zur Schwarzen Magie entartete Tochter und zugleich geheimnisvolle, unerkannte ERHABENE der Dynastie, registrierte es mit kalter Nüchternheit.
    Es gab drei Möglichkeiten: entweder war die Station vernichtet worden, weil die Aktion Silbermond außer Kontrolle geriet. Oder Zamorra hatte hinterlistig und heimtückisch zugeschlagen und zunächst die Station in seine Gewalt gebracht, ehe er daran ging, seinen Auftrag zu erfüllen.
    Oder – Omikron verweigerte schlicht und ergreifend den Befehl.
    Letzteres konnte Sara Moon sich eigentlich weniger gut vorstellen, weil sie wußte, welche Strafen drohten. Omikron mußte verrückt sein, wenn er sich gegen den ERHABENEN stellte.
    Aber es war nicht sonderlich schwer, herauszufinden, was geschehen war. Die magiegestützte Technik der Ewigen kannte nur wenige Grenzen. Schon nach kurzer Zeit erhielt Sara Moon die Auskunft, daß tatsächlich Fall drei eingetreten sein mußte.
    »Narr«, murmelte sie. »Armseliger Narr. Du hättest in meiner Gunst aufsteigen können, wenn du gehorsam gewesen wärst. Aber du mußt unbedingt dein eigenes Spiel machen. Nun… so verliere es.«
    Sie gab den Zerstörungsbefehl. Ein Impuls, einer Funkwelle nicht unähnlich, durchdrang die Barriere zwischen den Welten und wurde von der Station entgegengenommen. Der Computer wurde auf diese Weise ferngeschaltet.
    Sara Moon war zufrieden.
    Einerseits bedauerte sie zwar den Tod Omikrons. Die Zahl der Ewigen war in den letzten Jahren auch so schon erheblich geschrumpft, und jedes dieser Wesen war wichtig. Aber Verräter konnten dennoch nicht geduldet werden. Und mit der Zerstörung der Station erreichte sie gleich zwei Ziele: die konsequente Bestrafung eines Ungehorsamen und die Auslöschung Professor Zamorras, der jetzt wirklich keine Rückkehrmöglichkeit mehr hatte.
    ***
    »Zerstörungsbefehl bestätigt. Countdown läuft«, schnarrte die metallische Stimme und ließ Omikron entsetzt zusammenschrecken. »Zweihundert – eins-neunundneunzig – eins-achtundneunzig – eins…«
    Der Ewige starrte fassungslos den Lautsprecher an, aus dem die künstliche Stimme drang. Der Computer der Station zählte.
    Mit einem Sprung war Omikron am Terminal. Seine Finger flogen förmlich über die Tasten. Er gab seinen Sicherheitscode ein und fragte den Befehlseingang ab. Erschrocken mußte er feststellen, daß der ERHABENE offenbar eine Möglichkeit hatte, die Station aus der Ferne zu überwachen und auch zu kontrollieren.
    Omikron fror innerlich.
    Er war im Begriff, sein Spiel zu verlieren. Früher als erwartet war der ERHABENE ihm auf die Schliche gekommen, und das Schlimmste war dieser Befehl aus der Ferne, dessen Eingang Omikron nicht einmal bemerkt hatte.
    Er hatte damit auch gar nicht gerechnet. Denn sonst hätte er versucht, Vorkehrungen dagegen zu treffen, die entsprechenden Funkempfangskanäle zu sperren…
    Aber jetzt war es dafür zu spät.
    Der Countdown des Todes lief.
    Abermals gab Omikron seinen

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