0416 - Im Namen der Hölle
ich sie auf meiner Seite rechne und nicht zu denjenigen zähle, die ich in Frankreich erlebte, als ich gegen diesen Comte de Malville angehen musste.«
Bill nickte und trank. »Haben dir die Templer denn mehr über ihre Vergangenheit und ihren ehemaligen Führer berichtet?«
»Nein, das nicht. Wahrscheinlich ist es bewusst geschehen. Die Templer selbst geben nicht viel preis. Ich weiß auch nicht, wo sie sich aufhalten, wo sie ihre Versammlungsorte haben. Sie kamen auf die Insel, holten das silberne Skelett aus dem Sarg und ruderten wieder davon. Ich glaube aber daran, dass Hector de Valois nach seiner Flucht in einem Schloss an der Loire gewohnt hat.«
»Du weißt es nicht?«
»Leider nein.«
»Ich würde mir an deiner Stelle darüber nicht mehr den Kopf zerbrechen. Irgendwie findest du eine Lösung, da bin ich sicher. Ich weiß, dass du der Sohn des Lichts bist, John, und auch Lebensfäden hast, die tief in die Vergangenheit zurückgehen. Da muss es einfach Verbindungen geben. Du musst sie nur hervorholen. Und die Schlüsselfigur ist dein Kreuz, John. Nur dein Kreuz.«
»Das glaube ich mittlerweile auch.«
Wir brachen das Thema ab und wandten uns einem anderen, einem nahe liegenderen zu.
Das hieß Frisco, der rätselhafte Fund und die Tatsache, dass der Kopf einer Hexe gehört hatte.
»Du hast doch mit diesem Reporter telefoniert, Bill. Wie sieht er die Sache? Glaubt er an Hexen?«
»Eigentlich nicht.«
»Und doch hat er darüber geschrieben.«
»Ja, weil er einen Hinweis erhalten hat. Es ist ja auch nicht sicher, ob Jane mit in diesen Fall hineingezogen wird. Jedenfalls machen sie noch Jagd auf sie.«
Für uns war dies der Aufhänger, nach Frisco zu fliegen. Ich dachte immer nur daran, aus welch einem Grund niemand ans Telefon gegangen war. Die Finger hatte ich mir fast wund gewählt. Ob uns Yakup vielleicht etwas verschweigen wollte?
Möglicherweise den Tod von Jane Collins?
Wenn ich näher darüber nachdachte, bekam ich schon einen roten Kopf, so sehr regte ich mich darüber auf. Jane hatte vieles hinter sich, sie durfte einfach nicht sterben, das Schicksal wäre ungerecht gewesen, aber wer oder was im Leben ist schon gerecht?
Ich versuchte zu schlafen. Es gelang mir nach einer Weile, und irgendwie schafften wir es, den Flug gut hinter uns zu bringen. San Francisco wartete.
Während der Landung sah ich den Schnee. Er bedeckte die Berge wie eine Schicht aus dickem Puderzucker. Ein klarer Winterhimmel lag, schimmernd in einem satten Blau, über dem Land. Hier und da nur von einem in die Länge gezogenen, dünnen Wolkenstreifen unterbrochen.
Es war ein wunderschönes Bild. Es ließ mich die Sorgen und den Druck für einen Moment vergessen. Erst als die Maschine gelandet war, beschäftigte ich mich wieder mit den Realitäten. Und sie hatten einen Namen.
Bob Riley.
Er erwartete uns nach den Kontrollen. Ich besaß ein Dokument, das mich als Person auswies, die Waffen einführendurfte. Es wurde akzeptiert. Wir konnten passieren und sahen einen fast schmächtig wirkenden Mann, der uns zuwinkte. Woran er uns erkannt hatte, wussten wir nicht. Jedenfalls stellte er sich als Bob Riley vor.
»Hätte nicht gedacht, dass mein Artikel einen so großen Wirbel veranstalten würde.«
»Auch in London liest man Zeitungen«, meinte Bill.
»Jedenfalls freue ich mich, Sie kennen zu lernen, Bill, ehrlich. Ich habe einiges von Ihnen gelesen. Klasse, muss ich sagen. Heiße Storys, alle Achtung.«
»Aber hier ist man nicht vorwärts gekommen?« fragte ich.
»Nein, die Bullen tappen im Dunkeln. Mir ergeht es übrigens nicht viel anders. Ich habe versucht, auf eigene Faust den Fall zu klären. Das war schwierig genug, da ich mich plötzlich in Kreisen bewegte, von denen ich zuvor zwar etwas gehört hatte, denen ich aber immer ablehnend gegenübergestanden hatte.«
»Hexen?« fragte ich.
»Ja.«
»Frisco ist wahrscheinlich eine Hochburg dieser Geschöpfe.«
Riley begann zu lachen. »Hochburg ist gut. Meinen Sie das, weil hier so viele Frauen herumlaufen und es alle möglichen Zirkel gibt?«
»So ungefähr.«
»Das sind doch meist irgendwelche politische Gruppen oder Emanzen, die sich als Hexen bezeichnen.«
»Auch die verstorbene Lizzy?«
Er hob die Schultern. »Da bin selbst ich misstrauisch geworden. Die hat ein sehr geheimes Leben geführt.«
»Hinter das Sie nicht gekommen sind.«
»Noch nicht.«
»Wissen Sie denn, wo sie gewohnt hat?«
»Ja, in der Nähe von Chinatown, so ziemlich an der Grenze. Ist
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