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0416 - Im Namen der Hölle

0416 - Im Namen der Hölle

Titel: 0416 - Im Namen der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gebrochen wurden.
    Wilde, tosende Gewalten, eine kochende See, die passte zu Janes Stimmung, sie war wie ein hungriger Wolf, der alles verschlingen wollte. Die Detektivin spürte die tiefe Angst, die in ihr steckte. In dieser stürmischen Nacht wurden die Gewalten frei, da hatte die Hölle die Pforten der Natur geöffnet, da war der Wind wie ein hungriges Raubtier, und es kam ihr vor, als wollten sie ihr alle beweisen, dass es sie noch gab.
    Furchtbar.
    Und dann der Henker.
    Seine Schritte stoppten vor Janes Zellentür. Sie hörte, wie er den schweren Eisenriegel zur Seite zog.
    Sie drehte sich, blieb aber hocken. Durch das Fenster fuhr ein Windstoß, der ihre langen Haare erfasste. Sie richtete ihren Blick auf die unheimliche Person, die gerade die Zellentür aufstieß.
    Ein Monster zeigte sich.
    Gefährlich und brutal. Einer, der aussah wie ein Mensch und doch keiner war.
    Ein Mitglied des Exekutionskommandos, das aus der Hölle kam und vom Teufel persönlich geschickt worden war.
    Der Henker hatte seine gewaltige Axt mitgebracht. Auf ihren Griff stützte er sich, die Schneide berührte den Boden, und in den eingeschnittenen Augenschlitzen schimmerten seine Pupillen.
    Er hatte Jane schon mehrmals besucht, aber sie wusste plötzlich, dass dieser Besuch etwas Besonderes war. Ja, er war anders als sonst. Zwar sah der Henker noch genauso aus, trotzdem stimmte bei ihm etwas nicht. Vielleicht lag es an seiner Haltung, die noch gestraffter war als sonst. Und er redete. Zum ersten Mal eigentlich.
    Durch den Kapuzenstoff wurden seine Worte verzerrt, sie klangen dumpf und gleichzeitig drohend. Und sie enthielten ein sehr gefährliches Versprechen.
    »In der nächsten Nacht wirst du sterben. Sobald der Mond seine volle Größe erreicht hat, werden wir dich zum Richtplatz schaffen, das Urteil verlesen und dir den Schädel abschlagen. Erst dann wird Ruhe im Reich der Hexenseelen sein, erst dann ist der Tod der Oberhexe Wikka gerächt worden. Denk daran, in der nächsten Nacht, wenn der Mond seine volle Größe erreicht hat, wirst du dein Leben aushauchen!«
    Nach dieser Wiederholung drehte er sich um und verließ seinen Platz. Ruhig ging er davon.
    Er ließ Jane zurück.
    Eine Frau, die diese Worte genau verstanden hatte und darüber nachdenken wollte, obwohl sie es nicht schaffte. Irgendetwas störte sie, war nicht in Ordnung. In ihrem Kopf tosten die Gedanken, aber einer kristallisierte sich immer stärker hervor.
    Der Gedanke an den Tod.
    Ich werde sterben!
    Jane schrie. Es war jedoch ein Schrei, den nur sie allein hörte. Es war eine Reaktion ihrer stillen und doch so großen Angst.
    Er hatte im Namen der Hölle gesprochen, und die Hölle hatte noch immer ihre Versprechen eingehalten.
    Wer hätte ihr auch helfen sollen? Hier waren kein Yakup, kein Ali und kein John Sinclair.
    Ab jetzt lief die Zeit.
    Waren ihr in den letzten Tagen die Stunden so quälend langsam vergangen, so änderte sich dies nun.
    Plötzlich lief die Zeit viel schneller ab. Als die Sonne aufging und es Tag wurde, hatte sie das Gefühl, die blassen Strahlen zum letzten Mal in ihrem Leben zu sehen.
    ***
    Alcatraz!
    Noch immer gab es Leute, denen ein Schauer über den Rücken lief, wenn sie den Namen aussprachen oder hörten, und das waren nicht nur solche, die mal dort eingesessen hatten.
    Alcatraz war ein Mythos, eine Legende, es war Tod, Verzweiflung und gleichzeitig Hoffnung.
    Hoffnung nur für die, die es geschafft hatten, ihre Zeit bis zur Entlassung zu überwinden. Aber jeder, der dieser Hölle entkam, war gezeichnet. Er fand sich im normalen Leben nicht mehr zurecht.
    Nun, Alcatraz war Vergangenheit. Es gab nur mehr das Bauwerk, leer, verlassen, Tummelplatz für Ratten. Menschen oder Gefangene bewohnten es nicht mehr.
    Das Meer donnerte gegen die felsige Küste, die gebauten Stege und Anlegeplätze verrotteten allmählich, waren vom Kot der Vögel ebenso übersät wie die Mauern.
    Alcatraz war zu ewigem Schweigen verurteilt. Als schauriger Gruß und als Warnung stand es inmitten des Meeres.
    Und wir hatten uns vorgenommen, dieser Insel einen Besuch abzustatten. Für uns war sie sogar zu einer Hoffnung geworden.
    Vielleicht fanden wir dort die Lösung des Falles.
    Optimistisch waren wir nicht, eher verbissen, wirkten irgendwie spannungsgeladen und kantig. Wir dachten, ohne uns darüber abgesprochen zu haben, stets an die Vergangenheit dieser Insel, die vor uns lag. Das Boot des Reporters Bob Riley war, wie er behauptete, fast hochseetüchtig, und das

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