0417 - Attentat auf die INTERSOLAR
Blutstropfen ein dunkelrotes Muster in der weichen Masse bildete.
Das Monstrum fuhr sich mit den Händchen an die Stirn. Als es sie zurückzog, waren auch die Finger blutig. Die Kopfwunde die sich Corello während des überfallartigen Angriffs auf sein Schiff zugezogen hatte, begann stärker zu bluten.
Nur mühsam erlangte der Mutant seine Fassung zurück. Im Augenblick drohte ihm keine Gefahr. Die Wunde am Kopf konnte nur harmlos sein, denn sie bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Er beschloß, sie zu ignorieren. Das Blut würde er nicht mehr ansehen.
Er konzentrierte sich auf seine Umgebung. Noch bevor sein Schiff aufgeschlagen war, hatte er es mit dem Schrein verlassen.
Jetzt flog er hoch über der verunstalteten Landschaft von Shishter dahin. Ein Blick auf das Wrack schräg unter ihm genügte, um ihm die Aussichtslosigkeit einer Rückkehr mit diesem Schiff klar werden zu lassen. Ein Gedankenimpuls ließ den Boden des Schreins aufgleiten. Ein kompaktes Hyperfunkgerät wurde ausgefahren. Corello kroch darauf zu und schaltete es ein. Er strahlte einen dringenden Notruf an seine kleine. Flotte ab und befahl, daß man ihn sofort abholen sollte. Es war ihm zu riskant, die INTERSOLAR mit ihrer beeinflußten Besatzung schon jetzt zu benutzen, denn er wußte nicht, was die Mentalstabilisierten an Bord des terranischen Flaggschiffes inzwischen unternommen hatten.
Das Funkgerät glitt zurück, und an seiner Stelle erschienen einige tentakelförmige Metallarme. Corello legte sich auf den Rücken. Seine Kopfwunde wurde abgetupft und desinfiziert.
Behutsam befestigte die Automatik eine Kompresse an der verletzten Stelle. Corello ließ den Boden des Schreins von Blutflecken reinigen.
Danach fühlte er sich besser. Er war noch immer erschöpft von den Anstrengungen der letzten Stunden, glaubte aber, jedem Gegner gewachsen zu sein. Sein scharfer Verstand hatte ein paar Schlußfolgerungen gezogen. Bestimmt würden die Mentalstabilisierten die INTERSOLAR verlassen und in die Wüste fliehen. Nur so konnten sie der Übermacht der beeinflußten Besatzung entgehen.
Corello lachte häßlich.
Seine telepathischen Sinne tasteten einen Umkreis von mehreren hundert Kilometern ab. Die Ortungsgeräte des Schreins traten in Tätigkeit. Kurz darauf wußte Corello, daß fünfzig Kilometer von ihm entfernt sechs Wesen, die seiner Beeinflussung entgangen waren, über die bizarre Landschaft dahinflogen. Der Schrein änderte seinen Kurs.
„Jetzt erwische ich ihn doch noch, Mutter!" murmelte Corello triumphierend. „Ich werde ihn zu einem Zeitpunkt töten, da er schon glaubte, mich besiegt zu haben."
Der Schrein beschleunigte.
*
Sie landeten zwischen einigen steil aufragenden Felsen, in die eine riesige Maschine seltsame Risse und Löcher gefräst zu haben schien. Aus dem Boden ragten fingerdicke Felsnadeln, die so dicht nebeneinander standen, daß man bequem auf ihnen laufen konnte. Ab und zu bewegte sich das ganze Land mit einem einzigen Ruck, was erneute Veränderungen auslöste.
„Phantastisch!" Atlan hatte sich einem grotesk aussehenden Felsen genähert und untersuchte ihn. „Man könnte glauben, das Ding sei am Leben."
„Auf gewisse Weise ist es das sogar", meinte Rhodan: „Sein Atomgefüge hat sich noch nicht endgültig stabilisiert. Deshalb kommt es immer wieder zu diesen Erschütterungen. Es sind die Nachwirkungen des ständigen Pulsierens unter dem Einfluß fremder Energie."
Der Arkonide löste das Vibratormesser vom Gürtel seines Schutzanzuges und trennte einen vorstehenden Felszacken ab.
Die Schnittstelle glänzte wie polierter Stahl.
„Mir ist dieser Planet unheimlich", gestand Fellmer Lloyd. „Wer weiß, was hier noch alles passiert, nachdem sich eine fremde Energieart ungehindert ausbreiten konnte."
„Wir erleben das Ende eines Prozesses", erinnerte Rhodan. „Es wird nichts mehr passieren."
„Ich wäre nicht so sicher, Perry", rief Gucky, der auf einem hohen Felsen Wache bezogen hatte. „Uns erwartet noch die Auseinandersetzung mit Corello, der mit seinem Schrein hierher unterwegs ist. Ich kann ihn bereits sehen."
Rhodan aktivierte sein Flugaggregat und ließ sich zu dem Mausbiber hinaufgleiten. Durch das Fehlen jeglicher Atmosphäre fiel das Sonnenlicht ungehindert ein, und Rhodan mußte den Lichtschutz seines Helmes einschalten.
Gleich darauf sah er den Schrein des Mutanten.
Der seltsame Flugkörper glitt in hundert Meter Höhe über das Land. Er flog genau auf das Versteck der sechs
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