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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte der süße Nackedei nicht genug Hände, alle in Frage kommenden Blößen vor dem gestrengen Polizeiauge Signor Catalanos zu verbergen.
    Besagter Signor Catalano glaubte sich immer noch in einem erotischen Traum zu befinden, als er das nackte Mädchen aufforderte, ins Haus zu kommen, um sich nicht draußen in der bitterkalten Nacht zu erkälten. Er war ahnungslos. Er dachte nicht daran, daß sein Engelchen hinter der Tür stand, durch den schmalen Spalt peilte und die unbekleidete, gewissermaßen vom Himmel gefallene Nebenbuhlerin beäugte.
    Fabrizio war kein Kavalier. Er dachte nicht daran, dem fremden Mädchen etwas zum Anziehen anzubieten. Er genoß statt dessen den sich ihm bietenden Anblick. Und daß die Nackte seine polizeiliche Hilfe erbat, wäre nicht einmal nötig gewesen, weil er von sich aus schon seine männlich, beschützende Hand zugesichert hätte - auch ungefragt.
    Als das Mädchen von Einbruch, Überfall und Morden erzählte, glaubte er vom erotischen Traum in einen Alptraum zu stürzen, aber den wollte er nicht akzeptieren. Er hatte das Mädchen ins Wohnzimmer geleitet, das zugleich sein Büro war, und verschlang die nackte Schöne mit seinen Blicken.
    Ein Glas Wein konnte er dem Mädchen anbieten. Aber als er die Hausbar öffnete, sah die Nackte die Flasche Grappa und forderte das hochprozentige Getränk. Na, prächtig, dachte Catalano und schenkte großzügig ein. An Überfall und Mord glaubte er nicht, aber daran, daß die Süße einen großen Sprung in der Schüssel hatte. Aber daß sie völlig hüllenlos hier aufgekreuzt war, gefiel ihm.
    Seiner Göttergattin weniger, die jetzt ihren heimlichen Lauschposten aufgegeben hatte. »Farbizio, wallst du deinem Gast nicht anstandshalber etwas zum Anziehen geben?« fauchte Angelina. »Signorina, sind Sie etwa überfallen und geschändet worden? Oh, diese Männer! Sie sind so schlecht wie der Teufel selbst, und…«
    Fabrizio überreichte dem Mädchen seufzend sein Hemd. Damit war sie nun nicht mehr ganz nackt, aber es blieb genug übrig, um Fabrizios Säfte steigen zu lassen. Angelina gefiel das weniger.
    Noch weniger gefiel ihr, daß das Mädchen sich nun endlich vorstellte.
    »Ich bin Bianca Aquila. Ich wohne oben im Waldhaus, wo…«
    »In diesem Sündenpfuhl? Da wohnen Sie? Sind Sie etwa eines von diesen unmoralischen Frauenzimmern, die mit diesem noch unmoralischeren Lustmolch unehelich Zusammenleben und da oben wilde Sex-Orgien feiern? Und diesem Weib gibst du auch dein Hemd, Fabrizio? Schämst du dich gar nicht? Ich verachte Sie, Signorina Aquila!«
    Sie rauschte ab.
    Fabrizio, den die Unmoral faszinierte, war erleichtert. In Angelinas Abwesenheit brauchte er nun nicht mehr den Moralapostel zu heucheln, um keinen Ärger mit seinem Ehegespons zu bekommen. »Sie wohnen tatsächlich da oben, Signorina? Stimmt es wirklich, was man sich erzählt, daß Sie dort oben wilde Orgien feiern und…«
    Sie unterbrach ihn.
    Sie beschimpfte ihn nicht. Sie versuchte auch nicht, sich zu rechtfertigen. Sie begann nur plötzlich verzweifelt zu weinen und stoppte damit seinen neugierigen Redefluß.
    Sein Beschüzer-Instinkt wurde aktiviert. Der Polizist in ihm erwachte, als er sich an die Begriffe Überfall, Einbruch und Morde erinnerte.
    »Dann erzählen Sie doch mal, was passiert ist«, bat er.
    Sie erzählte.
    An Vampire glaubte er trotzdem nicht. Aber daß von Überfall, Einbruch und Morden die Rede war, zwang ihn doch, aktiv zu werden.
    Er ließ sich alles genau schildern.
    Er dachte sich seinen Teil dazu und strich aus der Erzählung alles weg, was mit Vampiren zu tun hatte. Es blieb genug übrig.
    »Ich fahre mit Ihnen hinauf und sehe mir die Sache mal selbst an«, versprach er. Im gleichen Moment bewies Angelina ihm, daß sie doch noch weiter gelauscht hatte, weil sie ihm hinter der Tür her zurief: »Aber dieses schamlose Weib zieht sich vorher gefälligst etwas an!«
    Sie stellte sogar ein Kleid zur Verfügung, in das Bianca Aquila eigentlich gleich zweimal gepaßt hätte. Bianca schlüpfte hinein und empfahl Fabrizio, sich zuerst aus der kleinen Kirche Weihwasser zu beschaffen, weil das Vampire abschreckte.
    Sie hatte sich inzwischen der alten Erzählungen über die Blutsauger erinnert, und daß sie die Zähne des Vampirs an ihrem eigenen Hals gespürt hatte, hatte ihr klargemacht, daß es sich bei diesen Erzählungen nicht nur um Märchen handelte, mit denen man Kinder und Greise erschreckte.
    Fabrizio Catalano hielt davon herzlich wenig. Er war ein

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