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0417 - Silbermond-Vampir

0417 - Silbermond-Vampir

Titel: 0417 - Silbermond-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tendyke den beiden jungen Frauen und dem Kind die Geschichte von den Blumen der Erdgöttin, die aus der Schwärze des Todes neues Leben über die Erde brachten.
    Gaias schwarze Blumen…
    ***
    Zamorra und die beiden anderen hatten inzwischen ebenfalls das Dorf erreicht und konnten am Ortseingang das Schild lesen, das ihnen verriet, sich in Buccino zu befinden.
    Das klang italienisch, wie auch die Straßenschilder italienisch beschriftet waren, und gerade als sie an einer Telefonzelle ankamen, jagte ihnen ein blauweißer Fiat mit Polizia-Beschriftung entgegen.
    Der Wagen verließ den Ort und bog kurz dahinter auf eine schmale Straße ab, an der sie eben erst vorbei gekommen waren. Die schien parallel zu ihrem eigenen Weg durch den Wald bergauf zu führen.
    Professor Zamorra hatte ein seltsames Gefühl.
    Buccino hatte nur dörflichen Charakter. Daß es hier überhaupt einen mit einem Auto angestatteten Polizeiposten gab, war an sich schon eine Sensation. Daß die Polizei ausgerechnet um diese Nachtstunde einen Einsatz in Richtung Wald fuhr, war noch ungewöhnlicher. An einen Zufall wollte Zamorra nicht glauben, der immer noch an Nicole denken mußte und hoffte, daß sie mittlerweile der Gefahr Herr geworden war, von der sie bedroht wurde.
    Zamorra sah Zuammenhänge.
    Diese nächtliche schnelle Einsatzfahrt mußte etwas mit Nicole zu tun haben!
    Als er seinen Verdacht Omikron Yared mitteilte, schüttelte der nur den Kopf. »Sie sehen Gespenster, Zamorra. Meinen Sie nicht, daß Sie mit Ihrer Annahme weit über das Ziel hinausschießen? Zamorra, Sie und Ihre Gefährtin sind nicht der Nabel der Welt. Es muß sich nicht immer alles sofort und ausschließlich um Sie drehen, wenn etwas passiert, nur weil Sie gerade zufällig in der Nähe sind…«
    Trotzdem wollte Zamorra wissen, was dieser Polizeiwagen in der nächtlichen Waldlandschaft beabsichtigte.
    Zu Fuß die Verfolgung aufzunehmen, war unsinnig, aber sie standen doch gerade neben einer Telefonzelle.
    Nur hatte Zamorra keine Telefonmarke zur Hand, ohne die hier nichts ging. Da er anfangs doch nicht im Traum damit gerechnet hatte, in irgend einem kleinen italienischen Bergnest zu landen, hatte er natürlich auch nicht daran gedacht, italienisches Bargeld oder gar Telefonmarken mitzunehmen. Und mit seinen Kreditkarten konnte er an dem Telefonautomaten herzlich wenig anfangen.
    Der Mann in Schwarz löste das Problem.
    Er hatte mit seinem Programm-Gehirn erfaßt, daß Zamorra telefonieren wollte, und er stellte eine freie Leitung her. Wie er das machte, blieb Zamorra unklar, aber als der Mann in Schwarz mit einer Hand den Münzeinwurf an der Oberseite der Apparatur berührte und mit der anderen Zamorra den Hörer entgegenhielt, kam das Freizeichen aus der Muschel.
    Zamorra brauchte nur noch zu wählen.
    Er forderte ein Taxi an.
    Als der Mann in Schwarz dann den Fernsprecher wieder losließ, existierte die Sprechverbindung nicht mehr. Er mußte die Schaltung mit irgend welchen körpereigenen Magnetfeldern ferngesteuert haben. Gewissensbisse, unberechtigt ein Gratis-Telefonat geführt zu haben, hatte nur Zamorra, aber er tröstete sich damit, daß das Gespräch ohnehin nur ein paar hundert Lire gekostet hätte und er sich doch damit nicht persönlich bereicherte, sondern sich in einer Art Notlage befand.
    Italienische Taxi-Fahrer waren schon immer schnell gewesen. Ob der Wagen aus einer anderen Ortschaft gekommen war oder der Fahrer hier in Buccino im Eiltempo in Hemd und Hose geschlüpft war, blieb ungeklärt. Verständigungsschwierigkeiten gab es nicht. Zamorras Italienisch war fast akzentfrei. Er war oft genug in diesem Land gewesen, von dem die Spanier, unter denen er Vorfahren besaß, behaupteten, Italienisch sei nur ein schlecht ausgesprochenes Spanisch. Zamorra war ohnehin ein Sprachen-Talent.
    Die Straße, die Zamorra meinte, endete irgendwo am Berghang im Wald an einem Privatanwesen, machte der Fahrer klar, der ortskundig genug war. »Kein Problem, signore - wenn der Polizeiwagen dort oben hinauf gefahren ist, finden wir ihn zwangsläufig am Ende der Straße, es sei denn, er käme uns schon wieder entgegen. Wie lange ist das denn alles schon her?«
    Zamorra saß vorn und suchte wieder einmal vergeblich nach einem Haltegriff, während der Taxifahrer die Kurven des schmalen Waldweges wie ein Rallyefahrer nahm. Eine Reflexbewegung, die Zamorra schon fast automatisch ausübte, wenn er in einem italienischen Taxi saß; offenbar gab es langsame Fahrer in diesem Land

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