Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0419 - Der Grusel-Star

0419 - Der Grusel-Star

Titel: 0419 - Der Grusel-Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es gescheitelt. Sein Gesicht hatte ebenfalls einen rötlichen Ton.
    Wangen, Nase und Lippen waren fleischig, aber nicht dick oder aufgedunsen. Ich sah auch einen Teil seines Körpers und stellte fest, daß der Unbekannte konservativ angezogen war. Er trug ein weißes Hemd, eine dunkle Krawatte und ein ebenfalls dunkles Jackett.
    Man konnte ihn für einen Geschäftsmann halten.
    Er saß da und sah mich an. Daß er mit dem Sprecher vorhin identisch war, davon ging ich aus. Ich versuchte in seinen Augen zu lesen. Leider war er zu weit entfernt. Unter den geschwungenen Brauen waren seine Augen nur dunkle Punkte.
    Langsam hob er seine Arme an. Die Hände gerieten in mein Blickfeld. Er hatte die Finger dicht zusammengelegt und strich mit den Handflächen durch die Flammen.
    Nichts geschah bei ihm. Das Feuer verbrannte ihm weder die Haut, noch sengte er sie an. Er schien es zu genießen, seine Hände mit den Flammen in Berührung zu bringen. Sie kreisten sogar über dem Feuer, bis er von seiner Demonstration genug hatte und die Handflächen zwischen den Schädeln auf eine Tischplatte legte.
    Da ich ihn nicht gerufen hatte, wollte ich auch nicht das Wort übernehmen. Er war es, der mit mir reden mußte, und ich sah sein Nicken, als wäre es eine Begrüßung für mich.
    »Willkommen an Bord, Mr. Sinclair.« Er sprach Englisch, allerdings mit einem Akzent, der darauf schließen ließ, daß ich es mit einem Mann vom Festland zu tun hatte.
    Wahrscheinlich Niederländer.
    Jetzt fiel mir ein, daß auch Nikos davon gesprochen hatte. Der Eigner des Schiffes wurde als Holländer bezeichnet. Ich war gespannt, wie es weiterging.
    »Von einem Willkommensgruß kann nicht die Rede sein, wenn Sie Ihre Gäste immer auf diese Art und Weise an Bord befördern lassen, Mister…«
    »Sie kennen meinen Namen nicht?«
    »Nein.«
    »Ich heiße van Akkeren. Vincent van Akkeren.« Er sagte es so, als müßte ich jetzt ein Aha oder Oho ausstoßen. Auf beides verzichtete ich.
    »Der Name sagt mir nichts.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein.«
    »Das ist ungewöhnlich, denn auch Ihre beiden Freunde haben mich nicht gekannt.«
    »Wir gehören nicht zu den Leuten, die sich große Yachten leisten können. Dazu sind unsere Gehälter zu klein, aber das werden Sie kaum verstehen können, Mr. van Akkeren.« Ich schnippte mit den Fingern und gab mich ziemlich lässig. »Ja, Sie erwähnten meine Freunde. Wann kann ich sie sehen, und was ist mit ihnen?«
    Van Akkeren legte seine Stirn in Falten. »Sie sollten sie vergessen, Mr. Sinclair.«
    »Wieso?«
    »Wahrscheinlich sind sie schon tot. Ich brauche sie nicht mehr. Sie waren mir hinderlich.«
    »Wo kann ich ihre Leichen sehen?« fragte ich mit klirrender Stimme.
    »Ich sagte ja, noch könnten sie leben. Aber davon mal ganz abgesehen. Vergessen Sie diese Dinge endlich, und kommen wir zur Sache.«
    »Daß Sie mich nicht getötet haben, läßt darauf schließen, daß Sie etwas von mir wollen.«
    »Sehr richtig, Mr. Sinclair.«
    »Da Sie auch meinen Namen wissen, müssen Sie mich kennen. Woher? Hat Ihnen der Teufel etwas ins Ohr geflüstert?«
    »So ist es fast gewesen. Sie sind bekannter, als sie glauben und wahrhaben wollen, Mr. Sinclair.«
    »Das ehrt mich nicht gerade, obwohl ich Sie leider nicht kenne. Ich weiß nicht einmal, wo ich Sie hinstecken soll. Dem Namen nach scheinen Sie aus den Niederlanden zu stammen.«
    »Da haben Sie recht. Ich bin Vincent van Akkeren, der bekannte Regisseur.«
    »Wie schön. Und was für Filme drehen Sie, bitte schön?«
    »Grusel-Streifen.«
    Ich grinste. »Sind die nicht momentan out?«
    »Im offiziellen Kino ja, aber es gibt auch einen zweiten Markt.«
    »Video?«
    »Den meine ich nicht. Ich habe den Film ›Die Todes-Yacht‹ gedreht. Er ist ein Renner geworden.«
    »Dann hätte ich etwas hören müssen.«
    »Sie gehören nicht zu dem auserwählten Publikum, das den Vorzug hatte, diesen Streifen zu sehen. Seit diesem Zeitpunkt nennt man mich den Grusel-Star.«
    »Da kann ich Ihnen gratulieren, van Akkeren. Nur weiß ich noch immer nicht so recht über Sie Bescheid. Ich habe Ihren Namen heute zum erstenmal gehört.«
    »Diejenigen, die meinen Film gesehen haben, wissen ihn zu schätzen.«
    »Dann erklären Sie mir bitte, was Besonderes an diesem Streifen ist, der auf dieser Yacht gedreht wurde?«
    »Es ist alles echt, Mr. Sinclair.«
    »Wie echt?« Ich lachte. »Klar, ich kann mir vorstellen, daß Sie keinen Puppen- oder Trickfilm gedreht haben…«
    »Die Taten sind echt!«

Weitere Kostenlose Bücher