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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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ziemliche Sorge aus. Er war es schließlich, der seinen Boß in diese Lage gebracht hatte. Aber Muscoe selbst zeigte sich gut gelaunt. Er lehnte sich in seinen Kippsessel zurück, zupfte seine Schleife zürecht und sagte zu den Boys, die mich in Schach hielten:
    »Seht nach, wie die Mutti von dem Baby heißt!«
    Einer von den zwei MPi-Männern kam heran, stellte seine Knarre in die Ecke und begann mich abzutasten. Bei der Schulterhalfter zögerte er kurz, knurrte laut und grapschte nach meiner Brieftasche. Er zog sie heraus und warf sie Muscoe hin. Dann nahm er wieder seinen Wachposten ein.
    Muscoe blätterte in den Papieren, dann entdeckte er den FBI-Ausweis. Er wurde fahl. Seine Augen traten groß und unnatürlich funkelnd hervor, als er sich an Fenner wandte. Seine Stimme war gefährlich leise:
    »Weißt du verdammter Trottel auch, wen du dir da aufgehalst hast?« fragte er.
    Fenner stammelte, auf seiner Stirn standen Schweißtropfen. Als Antwort gähnte er, daß ihm die Tränen bis auf die Backen liefen. Muscoe stand auf, er baute sich vor Fenner auf und flüsterte leise:
    »Du hast dir einen G-man angelacht! Jawohl, einen G-man höchstpersönlich führst du hier herein, gibst ihm eine kleine Probe aus unserem Panzerschrank und siehst freundlich lächelnd zu, wie der Bursche Material zusammenpackt, um die ganze Bude in die Luft zu jagen!«
    »Boß, ich…« Er fuhr sich mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen, »ich muß schnell einen Schuß haben, nur einen kleinen…«
    Er konnte nicht weitersprechen. Die Faust von Joe Muscoe traf ihn genau im Magen, und mit einem würgenden Laut brach er zusammen und blieb verkrümmt liegen. Muscoe stieß ihn mit dem Fuß an.
    Ich bewegte mich, aber die Kerle richteten sofort wieder ihre Knarren auf mich, und der Büffel hinter mir verstärkte seinen Griff.
    »Fesselt ihn, aber ordentlich!« sagte Muscoe mit einem Blick auf mich. Sie holten aus dem Nebenzimmer ein Nylonseil. Der Büffel lockerte seinen Griff, ich richtete mich auf, spannte die Muskeln an und schlug ihn mit der Linken zu Boden. Der andere holte aus, aber er dachte nicht daran zurückzuspringen, um seinem Kumpel den Platz frei zu geben. Er wollte mich allein fertigmachen. Und genau das schaffte er nicht. Ich packte seine Arme, der andere zögerte, weil er nicht gleich zwei seiner Kollegen mit niedermähen wollte. Muscoe brüllte:
    »Schieß doch, verdammt!«
    In dem Moment gab ich dem zweiten Mann einen Stoß, daß er zurücktaumelte und auf die vorgestreckte Maschinenpistole fiel. Ich sprang hoch, wollte mir einen der Revolver schnappen, aber die messerscharfe Stimme von Joe Mucsoe ließ mich erstarren:
    »Halt, oder ich knalle dich nieder!«
    Ich richtete mich langsam auf. Muscoe hielt eine Pistole in der Hand. Eine Schublade seines Schreibtisches stand offen.
    Jetzt stürzten sie sich zu dritt auf mich, während der Lauf von Muscoes Pistole auf meinen Kopf gerichtet blieb.
    Die drei waren ein eingespieltes Team. Sie fesselten mich routiniert wie chinesische Knotenkünstler und achteten dabei scharf darauf, nicht in Muscoes Schußlinie zu kommen.
    Als ich verschnürt wie eine Weihnachtsgans in der Ecke lag, sah Muscoe wieder zu John Fenner hin. Er hatte sich noch immer nicht bewegt.
    »Weckt ihn auf!« sagte Muscoe.
    Einer der Boys brachte einen Eimer mit Wasser und kippte ihn über Fenner. Er stöhnte auf und wälzte sich auf dem Boden. Als er ein Auge aufmachte, sah er mich. Er blieb einen Moment reglos liegen und rappelte sich dann hoch.
    »Aber, Boß…« begann er, aber Muscoe ließ ihn nicht weiterreden. Er legte die Pistole vor sich auf die Tischplatte und sagte glatt: »Du hast uns hier in den Mist gefahren, du wirst die Suppe auch auslöffeln!«
    Fenner sagte nichts. Er stand nur da und versuchte das Zittern seiner Hände zu verbergen.
    »In spätestens einer halben Stunde werden Sie meine Kollegen kennenlernen, Muscoe«, sagte ich, »die kommen vielleicht auf die Idee, Ihnen auf den Zahn zu fühlen.«
    »Na und?« sagte Muscoe erstaunt, »ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich führe mein Lokal einwandfrei. Der Ober wird aussagen, daß Sie hier gegessen haben — Sie haben Ihre Rechnung nicht bezahlt, ich werde das für Sie erledigen —« er nahm sich einen Schein aus meiner Brieftasche — »und daß Sie dann gegangen sind. Mehr wissen wir leider nicht. Irgendwann wird man bedauerlicherweise Ihre Leiche finden, ein Unfall. Für diese Zeit werden wir alle hier ein einwandfreies Alibi haben.

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