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0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

0419 - Die Klinik der tödlichen Träume

Titel: 0419 - Die Klinik der tödlichen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte ich höflich.
    Der Riegel wurde zurückgeschoben, und ein Mann, der offensichtlich eben noch tief geschlafen hatte, sah heraus.
    »Alles schläft schon, was wollen Sie?«
    »Polizei!« sagte ich, zeigte ihm meinen blaugoldenen Stern und trat an ihm vorbei hinein.
    »Aber alle schlafen doch!« sagte der Mann wieder.
    »Wir wollen auch nur einen wecken. Paul Bacon.«
    »Aber… aber…« der Mann zögerte, »Mister Bacon geht es nicht gut!«
    »Führen Sie uns trotzdem zu ihm!«
    Der Mann ging voraus. Endlose weißgestrichene Gänge erstreckten sich vor uns. Kein Geräusch unterbrach die Stille.
    Dann blieb der Mann vor einer Tür stehen:
    »Warten Sie bitte eine Sekunde!« forderte er uns auf und verschwand hinter der weißen Holzfüllung. Wir warteten. Hinter der Tür hörte ich die aufgeregte Stimme des Mannes, der uns geführt hatte.
    »Los, ruf schnell den Chef an, die Polente ist da!… Ja, sie sind mir bis vor die Tür nachgelaufen! Ich kann doch nichts dafür, sie haben mich aus dem Schlaf geholt. Ich dachte, es wäre noch einmal der Boß, aber dann… Wieso kannst du ihn nicht erreichen? Er ist doch nach Hause gefahren! Los, versuch es noch einmal!«
    Unsere Revolver flogen wie von selbst in unsere Hände. Mit einem Satz war ich bei der Tür und stieß sie auf.
    »Hände hoch, an die Wand zurück!« brüllte ich.
    Die beiden Männer gehorchten wortlos. Der zweite war — Joe Muscoe!
    »Wo sind deine Freunde, Muscoe?« fragte ich.
    Er starrte mich an, sein Gesicht war grünlich.
    »Wer ist der Boß?« fragte Phil, aber Muscoe schwieg. Und ich merkte, daß ihn vorläufig nichts zum Reden bringen konnte.
    In dem Moment hörten wir Schritte. Wir fuhren herum und sahen die beiden Gorillas von Muscoe. Ihre MPi begannen zu bellen.
    Wir warfen uns auf den Boden, aber ich merkte, daß sie blind geschossen hatten, um nicht Muscoe zu treffen. Er machte einen Satz und war draußen. Ich wollte meine Waffe heben, aber das Bellen der MPi ließ mich wieder in Deckung rollen. Dann waren die anderen verschwunden. Bis auf den Mann, der uns geöffnet hatte. Er lag tödlich getroffen am Boden.
    Auf den Gängen wirbelten plötzlich von überall her Menschen durcheinander. In Pyjamas, bunten malerischen Morgenmänteln und flatternden Nachthemden. Sie waren verstört und schrien durcheinander. Vor dem Haus hörten wir die Antworten unserer Kollegen, die Phil vorhin herbestellt hatte. Wir wußten, daß sie das ganze Gebäude luftdicht abgeschlossen hatten und Joe Muscoe und seine Bullen abfangen würden.
    Ich musterte die durcheinanderlaufenden Männer. Die meisten von ihnen sahen harmlos aus.
    Ich erkannte Paul Bacon, der taumelnd an einem Türpfosten lehnte und verständnislos auf das Gewimmel starr te. Ich ging auf ihn zu. Ein Blick auf sein Gesicht zeigte mir, daß er in Trance war. Er war bis zur Halskrause mit Morphium vollgepumpt.
    Dann sah ich etwas anderes. Und ich hielt verblüfft den Atem an.
    Eine Tür war plötzlich aufgesprungen.
    Es war die letzte Tür des Ganges, sie lag auf der rechten Seite und war durch eine leichte Biegung verdeckt. Ein Mann mit schwarzem Pyjama kam heraus. Er war braun gebrannt und trug in beiden Händen Revolver, die er locker um die Zeigefinger trudeln ließ.
    Ich packte Phil am Arm und zog ihn in eins der offenstehenden Zimmer. Die Schritte des anderen kamen näher.
    Als er auf unserer Höhe war, sprang ich vor. Er reagierte blitzschnell. Ein Schuß löste sich aus einem Revolver, und die Kugel bohrte sich in die Wand, direkt neben meinem Ohr. Aber dann hatte ich ihn. Phil wand ihm die Kanonen aus den Händen, und ich drückte ihn an die Wand.
    Er war Harvey Dillard!
    Aber er konnte Harvey nicht sein, obwohl die Ähnlichkeit verblüffend war. So müßte Harvey jetzt aussehen, zweifellos, aber meine Theorie? Seine Haare waren auf dem Foto blond, dieser Boy hatte dunkles Haar, und auch der Mund dieses Mannes war schmaler.
    »Laßt mich los«, sagte er, »ich bin Harvey Dillard!«
    »So, Sie sind Harvey Dillard?«
    »Ja, ich bin gestern aus Florida gekommen, ich wollte mich schon melden, aber mir fehlte der Mut. Sie wissen ja, wie das so ist…« Er brach ab und verzog seinen Mund. Es war ein unangenehmes Gesicht.
    »Sind Sie sicher, daß Sie nicht Hillary Denton heißen?«
    Seine Reaktion erschreckte mich fast.
    Er wurde fahl, begann zu zittern, seine Unterlippe fiel herab, und sein eben noch überheblicher Ausdruck verwandelte sich in eine Maske des Schreckens.
    Die Schießerei war fast im

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