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0419 - Konferenz der Verräter

Titel: 0419 - Konferenz der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hier. Sie dürfen drüben in der Halle keinen Fehler machen. `Herrihet wurde ärgerlich.
    „Hören Sie auf, mich wie einen kleinen Jungen zu behandeln, Mylady. Ich weiß genau, was ich zu tun habe."
    Tipa wanderte ruhelos im Zimmer auf und ab. Sie war offensichtlich noch viel nervöser als Herrihet. Diese Erkenntnis milderte Herrihets Zorn.
    „Ich muß jetzt gehen", sagte er. Er bewegte sich hastig auf die Tür zu, weil er befürchtete, daß die Piratin ihn vielleicht begleiten wollte. Sie machte jedoch keine Anstalten dazu. Auf dem Gang warteten ein paar Reporter großer galaktischer Zeitungen, die jedoch von den Ordnern zurückgedrängt wurden.
    Herrihet verzog das Gesicht bei dem Gedanken, daß Aufnahmen von ihm wahrscheinlich von der gesamten Presse veröffentlicht wurden. Die Reporter warteten darauf, daß er ihnen neue Schlagzeilen lieferte.
    Ein anderer hätte diese Popularität vielleicht genossen, Herrihet dagegen empfand sie als lästig.
    Seine Begleiter sorgten dafür, daß er ohne Aufenthalt bis zum Haupteingang des Konferenzsaales gelangte. Drinnen erhoben sich die Abgeordneten. Aus den Lautsprechern erklang die Stimme des Versammlungsleiters.
    „Generalkoordinator Esybon Herrihet!"
    War es im Gang angenehm kühl gewesen, so empfand Herrihet die Luft im großen Saal als drückend warm. Er blickte starr geradeaus, als er durch die Reihen der applaudierenden Administratoren ging. Von verschiedenen Seiten ertönten Zurufe, die Herrihet deutlich machten, was man von ihm erwartete. Für die erschienenen Kolonisten stand es fest, daß Esybon Herrihet Großadministrator des zu bildenden Neo-Imperiums sein würde.
    Herrihet erreichte seinen Platz, verbeugte sich kurz und setzte sich. Der Beifall verstummte. Der Versammlungsleiter stellte nun die Anwesenden vor. Das war eine langweilige, aber notwendige Prozedur, die viel Zeit in Anspruch nahm. Die Administratoren benutzten diese Gelegenheit zu weiteren Diskussionen. Herrihet merkte, daß er den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit bildete. Er war froh, daß er mit seinen Ministern allein in einer Loge saß. Das ersparte ihm die Beantwortung zahlreicher Fragen, Schließlich waren alle Namen verlesen. Der Versammlungsleiter bedankte sich und blickte in Herrihets Richtung.
    „Der Generalkoordinator wird Sie nun begrüßen", kündigte er an.
    Herrihet hatte ein Gefühl bleierner Schwere in den Beinen. Sein Vorhaben erschien ihm plötzlich unsinnig und undurchführbar.
    Aber noch während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, hatte er sich schon erhoben und näherte sich dem Rednerpodium. Über ihm flog eine ferngesteuerte Kamera. Wieder gab es Beifall für ihn.
    Herrihet hatte keine Rede vorbereitet. Er war es gewohnt, seine Worte der allgemeinen Situation anzupassen. Er war ein Meister darin, die Reaktionen seiner Zuhörer zu erkennen und sich entsprechend auszudrücken.
    „Diese Konferenz", begann er, „steht unter. einem besonderen Zeichen. Sie findet statt, obwohl fast fünfzigtausend Raumschiffe im Praesepe-Sektor stehen."
    Herrihet kam zum Bewußtsein, daß man auch an Bord der von ihm erwähnten Raumschiffe die Fernsehbilder empfangen konnte, die in dieser Halle aufgenommen wurden. Tifflor und alle anderen Verantwortlichen würden ihn jetzt sprechen hören.
    Herrihet hoffte, daß das den Ausschlag geben würde. Deshalb durfte er keinen Fehler begehen.
    „Die Besatzungsmitglieder dieser Raumschiffe", fuhr Herrihet fort, „befinden sich in einer bedauernswerten Lage. Keiner dieser Männer weiß, welcher Sache er eigentlich dienen und wofür er eventuell kämpfen soll. Die Solare Flotte ist ein stumpfes Schwert."
    Der starke Beifall bewies Herrihet, daß er den richtigen Ton gefunden hatte. Wenn die Konferenz weiterhin seinen Vorstellungen entsprechend verlief, würde sich alles in den nächsten beiden Stunden entscheiden.
    Der Beginn der Konferenz auf Precheur, den die Besatzungen der INTERSOLAR und der anderen im Praesepe-Sektor zusammengezogenen Schiffe am Bildschirm erlebten, bewies Perry Rhodan, daß Esybon Herrihet nicht gewillt war, sich von der Flotte einschüchtern zu lassen. Außerdem war nicht zu verkennen, daß die versammelten Administratoren ihn vorbehaltlos unterstützten.
    Abwehrchef Galbraith Deighton, der schräg vor Perry Rhodan saß, wandte sich zu dem Großadministrator um.
    „Es sieht so aus, als sollten wir eine politische Niederlage erleiden", sagte Deighton.
    „Die Konferenz ist noch nicht vorüber", erwiderte Rhodan.

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