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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spürte er die magische Abschirmung, die ihn aber nicht aufhalten konnte. Nichts hinderte ihn daran, sich über den Korridor zu bewegen und die Türen zu betrachten.
    Kleine Namensschilder befanden sich daran, zusätzlich zu den Nummern. Den Namen Tendyke suchte Astardis vergebens, aber zwei Zimmer, die nebeneinander lagen, waren ohne Namensschilder.
    Zwei Zimmer?
    Astardis’ Erstaunen dauerte nur ein paar Sekunden, dann begann er mit seinen Mitbringseln aus der Hölle, die er sich beschafft hatte, die Türen unauffällig zu präparieren. Es war einer der großen Vorteile seines Scheinkörpers, daß er bei Auflösen und Wiederverstofflichung trotzdem Gegenstände mitnehmen konnte. Nur Personen konnte er nicht transportieren.
    Nachdem er mit den Türen fertig war, hielt er Ausschau nach unauffällig angebrachten Dämonenbannern. Irgendwie mußte der weißmagische Abwehrschirm ja erzeugt werden. Zielsicher entdeckte er einige von ihnen und löschte sie. Auch das konnte er, ohne daß sie auf ihn reagierten. Durch die Löschung verlor der Schirm, der an sich völlig unsichtbar war und von Menschen nur erkannt werden konnten, wenn sie über besondere übersinnliche Fähigkeiten verfügten, an Stabilität und wurde unwirksam. Auf ähnliche Weise hatte Astardis vor Monaten schon einmal die Abschirmung im Château Montagne zum Zusammenbruch gebracht und Professor Zamorra ein paar ungemütliche Stunden beschert.
    Der Weg für den Dämonenschatten war frei.
    Die Krankenschwester, die in Wirklichkeit der Dämon Astardis war, zog sich auf einen ruhigen Beobachtungsposten in der Nähe zurück, von wo er sie, die beiden fraglichen Türen, unauffällig im Augen behalten konnte. Äußerlich waren die präparierten Türen nicht von den anderen zu unterscheiden. Wenn gleich Leonardo de-Montagne richtig reagierte, würde die Höllenbombe zünden, durch deren Trägertür der Neger schritt.
    Weder Astardis noch Leonardo deMontagne verschwendeten einen Gedanken daran, daß Unbeteiligte verletzt oder getötet werden könnten. Dämonen, die aus den sieben Kreisen der Hölle stammten, hatten noch nie irgend welche Skrupel gezeigt. Was kümmerte sie schon ein Menschenleben, wenn es darum ging, ihre finsteren Ziele zu verwirklichen?
    ***
    Der Dämonenschatten des Fürsten der Finsternis verstärkte seine Aura. Cascals Amulett vibrierte stärker. Es reagierte auf die dämonische Ausstrahlung. Der Dämonenschatten glitt auf das Krankenhaus zu.
    Er war jetzt nicht nur Beobachter, sondern Köder geworden. Und bald schon würde er sich in eine Waffe verwandeln…
    ***
    Cascal wurde unruhig. Er faßte nach dem Amulett, das er unter dem Hemd trug. Die obersten vier Knöpfe standen offen, und ein Teil der Silberscheibe war zu sehen. L’ombre spürte, daß das, was ihn hergezogen hatte, wieder stärker wurde.
    Da war etwas, worauf dieses Amulett Cascals Aufmerksamkeit lenken wollte!
    Er umfaßte das Amulett mit beiden Händen. »Verrat’s mir«, flüsterte er. »Verrate mir doch, was du mir hier zeigen willst! Warum du mich hierher geleitet hast!«
    Aber ein silberner, metallischer Gegenstand aus einem unbekannten Material kann nicht sprechen.
    Cascal bedauerte, daß er das Geheimnis dieser Zauberscheibe noch nicht hatte ergründen können. Vielleicht hätte er mit etwas mehr Wissen herausfinden können, worum es hier ging. Seit er das Amulett besaß, hatte sein Leben eine Änderung erfahren, und er war in einem Strudel von Geschehnissen geraten, der ihn zu verschlingen drohte. Er ahnte, daß er sich aus diesem Strudel nur würde befreien können, wenn er das Amulett erforschte. Aber da ihm grundlegende Fakten fehlten, konnte er das nur, wenn er den Impulsen nachgab.
    Das tat er jetzt auch.
    Entschlossen sprang er auf. Das Amulett zog ihn auf das Gebäude zu. Plötzlich war er sicher, daß er nicht lange würde suchen müssen. Es war offensichtlich, daß das Amulett ihn stärker als zuvor seinem Ziel entgegensteuern wollte.
    Frechheit siegt, dachte er, und erinnerte sich, daß man ihn nicht umsonst den Schatten nannte. Vielleicht war er schnell genug, um überhaupt nicht groß aufzufallen.
    Daß sich die Art der Hinweise verändert hatte, daß die Vibration auf die Nähe einer schwarzmagischen Wesenheit aufmerksam machte, begriff er nicht, weil er in dieser Form noch nicht alarmiert worden war. Deswegen ahnte er nicht, daß er in eine Falle ging, als er die Glastür durchschritt.
    Er sah sich nicht um.
    Er folgte nur seinem Stern, und der führte

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