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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn zu den Lifts. Daß da ein Schatten war, der nicht hierher gehörte, fiel dem Schatten aus Baton Rouge immer noch nicht auf.
    Aber er selbst wurde von dem jungen Mann am Empfang bemerkt, und auch von den beiden Uniformierten. Die kamen auf ihn zu, und dann sahen sie das Amulett.
    Hatte Mr. Tendyke nicht vorhin selbst angeordnet, daß der Mann mit dem Amulett unverzüglich und ohne weitere Anmeldung zu ihm zu schicken sei? Das war doch dieser Professor Zamorra!
    Daß der in diesem Moment gerade erst vom Parkplatz herüber kam, ahnten sie alle nicht. Aber einer der beiden Wachmänner sprach Cascal an, dem in diesem Augenblick der Schweiß ausbrach. Uniformierte, die sich ihm widmeten, bedeuteten doch immer Ärger!
    Aber diesmal war seine Befürchtung umsonst. »Professor? Sie wissen, wohin Sie wollen?«
    Cascal sah ihn verblüfft an. Warum redete der Wachmann ihn mit dem akademischen Titel an? Die Überraschungen nahmen heute kein Ende. Erst der überaus höfliche Taxifahrer, und jetzt diese unverdiente Ehrung…
    Der Wachmann sah in Cascals Zögern eine Frage und beeilte sich, sie zu beantworten. »Zimmer 4-09 und 4-10. Das ist in der vierten Etage, A-Flügel. Wenn Sie aus der Liftkabine treten, halten Sie sich links.«
    Cascal nickte fassungslos.
    Der Wachmann drückte für ihn sogar auf den Knopf, der die Liftkabine ins Erdgeschoß herunter holt. Und dann hatte L’ombre keine andere Wahl, als einzusteigen und sich nach oben tragen zu lassen, wenn er in diesem Moment nicht auffallen wollte.
    Ein Schatten schlüpfte mit ihm in die Kabine, aber niemand achtete auf das graue Gebilde, das über den Fußboden huschte.
    Was, zum Teufel, soll das alles eigentlich? dachte Cascal. Der Lift kam in der vierten Etage zum Stillstand, die Tür glitt auf. Unwillkürlich trat Cascal hinaus.
    Sein Amulett verriet ihm, daß er hier doch richtig sein mußte, was er absolut nicht begriff. Wie paßte das alles zusammen? Die Impulse, die ihn hierher lenkten, das seltsame Verhalten des Wachmannes…?
    Etwas stimmte da nicht.
    Und das Amulett vibrierte immer noch stark und signalisierte ihm damit et was, das er noch nicht verstand!
    »Was jetzt?« murmelte er und machte die ersten Schritte nach links. Er sah den Korridor, der in den A-Flügel führte. Rechts ging’s in den B-Trakt. Der Gang, der geradeaus führte, mußte demzufolge das Hauptgebäude sein, das keine weitere Kennzeichnung hatte.
    Im A-Flügel sah Cascal sich die Zimmernummern an den Türen an. Links begannen sie, führten bis zum Ende des Gangs und liefen dann auf der rechten Seite zurück, wo sie mit der Zahl 4-31 endeten. 31 Zimmer, ungerade Zahl… Unwillkürlich mußte Cascal grinsen und wäre in diesem Moment jede Wette eingegangen, daß Zimmer 13 in der laufenden Numerierung fehlte.
    Bis zu den Zimmern 9 und 10 mußte er ziemlich weit gehen. Je näher er kam, desto intensiver wurden die Vibrationen des Amuletts, und plötzlich glaubte Cascal Gefahr zu wittern. Hier stimmt etwas nicht!
    Er zögerte, ging langsamer. Dann stand er vor Zimmer 4-09.
    Er streckte die Hand aus, um anzuklopfen und die Zimmertür zu öffnen, ahnungslos, wer oder was ihn hinter dieser Tür erwartete.
    ***
    In diesem Augenblick betrat auch Professor Zamorra das Stadtkrankenhaus. Zielsicher ging er auf die Lifts zu. Er wußte ja, wohin er sich zu begeben hatte.
    »Sir?«
    Von der Glaskanzel aus wurde er angerufen und blieb stehen. Er wandte den Kopf.
    »Sir, darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß die Besuchszeit vorüber ist«, sagte der junge Mann, der seine Tür geöffnet hatte, um sich besser mit dem Mann im hellen Leinenanzug und dem zwei Knöpfe weit geöffneten roten Hemd unterhalten zu können. Schließlich wollte er nicht schreien müssen.
    »Ich weiß«, gestand Zamorra. »Aber vielleicht sind Sie so freundlich, eine Ausnahme zu machen. Ich bin Professor Zamorra aus Frankreich. Ich möchte zu Miß Peters und Mister Robert Tendyke, vierte Etage, Zimmer…«
    »Moment mal!« Plötzlich gewann die Stimme des jungen Mannes ungeahnte Schärfe. »Wer, bitte, behaupten Sie zu sein?«
    »Zamorra!«
    »Unmöglich, weil Professor Zamorra vor wenigen Minuten bereits eingetroffen ist«, erklärte der junge Mann. Die beiden Wachmänner walzten auf Zamorra zu. Einer von ihnen nickte. »Stimmt«, sagte er. »Wer also sind Sie, und was wollen Sie hier?«
    Zamorra sah ihn ungläubig an. »Was wird denn hier gespielt«, erkundigte er sich. »Eine neue Variante von ›Charleys Tante‹, oder was?

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