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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihnen einen Schock zu ersparen!
    Bis jetzt hatte er nicht geglaubt, dazu in der Lage zu sein, aber er fühlte jetzt auch, welche Kraft ihn diese gewaltige Leistung gekostet hatte. Und wenn das Amulett seine hypnotischen Impulse nicht erheblich verstärkt hätte, wäre es ihm völlig unmöglich gewesen.
    Das Amulett vibrierte nicht mehr. Es fühlte sich kühl und angenehm auf der Haut an. Vom grünen Lichtfeld, das den unheimlichen, würgenden Schatten zurückgezwungen hatte, war auch nichts mehr zu sehen. Alles normalisierte sich.
    Dieser Schatten! Ombre, der Amulett-Träger! Gab es zwischen beiden eine Verbindung?
    Der würgende Schatten wurde von den magischen Kräften eines Llyrana-Sternes gestärkt! vernahm Zamorra plötzlich die lautlose Stimme in seinem Kopf, die lebhafter geworden zu sein schien denn je. Unwillkürlich faßte er nach seinem Amulett.
    Der Schatten, der angriff, besaß ein Amulett als Verstärker, und Ombre, das französische Wort für Schatten, war Amulett-Träger! Hatte Ombre Zamorra auf diese Weise angegriffen? Nannte er sich Ombre, weil er einen Schatten auf seine Gegner hetzen konnte?
    An Leonardo deMontagne dachte Zamorra nicht, obgleich er dessen unheimliche Fähigkeiten kannte. Aber er war in seinem Denken teilweise blockiert von den Ereignissen.
    Ombre als Gegner…
    Ombre, der starr im Höllenfeuer gestanden hatte, durch sein Amulett abgeschirmt, und zusah, wie diese Feuerorgie ihre vernichtende Wirkung tat…?
    So hatte es für Zamorra ausgesehen! Und mußte er diesem Eindruck nicht glauben? Was wußte er denn schon über Ombre? Vielleicht hatte er ihn bislang getäuscht. In Baton Rouge war sein Verhalten nicht eindeutig gewesen, und er war einmal in Tendyke’s Home aufgetaucht, und jetzt wieder hier! War er Tendykes großer Gegner? Wollte er den Abenteurer vernichten, und auch das Telepathenkind, das aus der Vereinigung Tendykes mit der Telepathin Uschi Peters entstanden war?
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er mußte sich eingestehen, Ombre wahrscheinlich falsch eingeschätzt zu haben. Er hatte in Baton Rouge noch geglaubt, den Neger eines Tages auf seine Seite ziehen zu können. Jemand, der ein Amulett besaß, war eine wertvolle Unterstützung im ewigen Kampf gegen die Höllenmächte und Schwarzmagie. Aber offenbar hatte Ombre sich für die andere Seite entschieden…
    Daran änderte auch nichts, daß er gegen Leonardo deMontagne angetreten war. Der Emporkömmling hatte trotz seiner hohen Stellung als Fürst der Finsternis auch in den Schwefelklüften unzählige Feinde, die jede Gelegenheiten nutzten, ihm zu schaden.
    Zamorra zwang sich, ohne Hilfe des Wachmannes Phil zu stehen. Er machte auch ein paar Schritte vorwärts und schwankte fast nicht mehr. Aber seine Erschöpfung spürte er trotzdem. Er brauchte Ruhe, die er sich jetzt noch nicht gönnen konnte.
    Krankenhauspersonal war aufgetaucht. Die Nachtschwester, die vor Entsetzen immer noch fast gelähmt war, zwei Pfleger, die der Lärm angelockt hatte, und eine weitere Schwester mittleren Alters, die aus der Nische mit einer kleinen Sitzgruppe hervortrat, wo sie sich wohl ausgeruht hatte, ehe der Höllenspuk los ging.
    Zamorra näherte sich langsam den beiden Zimmern.
    4-09 und 4-10. Von den Türen existierter zwar nichts mehr, aber die Zuordnung war dennoch vorhanden. Zamorra betrat Zimmer 4-09. Vor dieser Tür hatte Ombre in seinem grünen Leuchtfeuer gestanden.
    Vorsichtig machte Zamorra ein paar Schritte hinein, weil sein Amulett nicht mehr vor Schwarzer Magie warnte. Das Höllenfeuer war erloschen.
    Zamorra schloß unwillkürlich die Augen, öffnete sie wieder, aber der Eindruck war derselbe wie vorher. Es war wie in einem Alptraum.
    Hier gab es kein Leben mehr.
    ***
    Es gab überhaupt nichts mehr.
    Das magische Feuer, das an sich kalt gewesen sein mußte, weil sonst bereits die gesamte Etage in hellen Flammen gestanden haben müßte, hatte mit verheerender Glut gewütet. Alles, was sich im Zimmer befunden hatte, war verdampft, zersetzt, aufgelöst. Wenige Aschenpartikel schwebten in der Luft, und ein penetranter Plastikgestank erinnerte daran, daß hier auch Kunststoffe aufgelöst worden waren. Nicht nur verbrannt oder geschmolzen, sondern vom Höllenfeuer regelrecht in den gasförmigen Aggregatzustand umgewandelt! Die Energien, die hier frei wurden, waren unvorstellbar.
    Selbst von den Strahlrohrbetten waren nur noch ein paar poröse, zerbröckelnde Krümel übriggeblieben, die einmal Metall gewesen waren und jetzt

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