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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unter der leisesten Berührung zu Staub und Asche zerfielen. Vom hölzernen Mobiliar war keine Spur mehr zu sehen. Selbst der Putz von Decke und Wänden war abgebrannt, der Bodenbelag zerstört, und nackte Steinwände und Betonboden waren übriggeblieben, alles rußgeschwärzt. Strom- und Telefonanschlüsse waren zentimetertief in die Wand hinein vernichtet worden. Ein Teil des Fensterrahmens aus Aluminium existierte noch völlig verformt, das Glas war ebenfalls zu Gas geworden. Als Zamorra sich leicht aus dem Fenster beugte, sah er gläserne Tropfen auf der Galerie, die zur Feuerleiter führte.
    Und dann zerbrach ein Mauerstein zwischen seinen Händen, mit denen er sich beim Hinauslehnen abstützen wollte. Das porös gewordene Material zerbröckelte einfach!
    Als er mit der flachen Hand gegen die Wand drückte, die diese Stärke der Vernichtung von Zimmer 4-10 trennte, brach er fast hindurch.
    Stumm wechselte er über den Korridor in das andere Zimmer. Hier sah es nicht ganz so schlimm aus. Zumindest ein zerschmolzenes Bettgerüst existerte noch. Aber alles andere war auch hier vom Höllenfeuer vernichtet worden.
    Phil stand hinter Zamorra. Der Professor hörte den Wachmann hastig atmen.
    »Unglaublich, daß diese Vernichtung sich nur auf die beiden Zimmer beschränkt hat! Die hätte reichen müssen, den ganzen Gebäudetrakt abzufackeln…«
    Aber nicht bei Magie, dachte Zamorra. Mit Schwarzer Magie ließ sich diese vernichtende Wirkung zentimetergenau eingrenzen. Um so stärker war ihre Konzentration gewesen. Niemand, der sich hier aufhielt, hatte das Inferno überlebt. Es gab nicht einmal Spuren sterblicher Überreste. Wo selbst Stahl zu brüchigem Staub wurde, konnte nichts anderes mehr übrig bleiben.
    Zamorra schloß die Augen. Er machte sich Vorwürfe, daß er zu spät gekommen war, aber wie hätte er dieses Fiasko verhindern können?
    Er mußte sich damit abfinden, daß sie nicht mehr existerten.
    Sie waren tot - Rob Tendyke, dieser sympathische Abenteurer, die Zwillinge Uschi und Monica Peters - und Julian.
    Die Hölle feierte ihren größten Triumph…
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis Zamorra wieder erkannte, wo er sich befand. Verblüfft richtete er sich auf einer Liege auf.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte eine weiß gekleidete ältere Frau.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er schwang die Beine über die Kante der Liege und versuchte aufzustehen. Er fühlte sich schwach.
    »Was war los?«
    »Sie sind plötzlich zusammengebrochen«, erklärte die Frau. »Allerdings konnten wir nichts feststellen, was Ihren Zusammenbruch begründete. Sie sehen allerdings etwas übermüdet und entkräftet aus. Organisch sind Sie topfit.«
    »Das haben Sie alles einfach so festgestellt, Lady?« brummte der Parapsychologe. Er sah sich um. Einige medizinische Instrumente, ein Schreibtisch, zwei Sessel. Über der Lehne des Besuchersessels hing seine Jacke. Das Amulett lag auf dem Tisch. Man hatte es ihm abgenommen, als man ihn untersuchte.
    »Ich bin Doktor Mary Sevesa«, stellte die Frau sich vor. »Aus Ihren Papieren ersehe ich, daß Sie Professor sind. Welche Falkultät, wenn ich mir die Neugierde gestatten darf?«
    »Psychologie«, wich Zamorra aus. Das war nicht einmal gelogen, wenngleich es nur ein Teil des Ganzen war. Er versuchte sich zu erinnern, und ihm wurde schon wieder schwindlig.
    Tendyke, die Mädchen, das Kind… im Höllensturm verglüht…
    Und Ombre, den er verdächtigte, für diesen Höllensturm verantwortlich zu sein…
    Die Ärztin sah Zamorra an.
    »Es ist eigenartig«, sagte sie. »Man holte mich aus dem Feierabend, weil es hier eine kleine Katastophe gegeben hat, die sich niemand erklären kann. Zwei Zimmer sind völlig ausgebrannt, und auf der Station finde ich einen von Mister Tendykes ›schwarzen Sheriffs‹, eine Schwester, die aus einer anderen Station kommen muß, und Sie, den Fremden. Welche Rolle spielen Sie eigentlich in diesem Drama?«
    »Der des Besuchers. Zwar spät, aber von weit her. Ich wollte zu Tendyke und Peters. Leider kam ich erst, als beide Zimmer in Flammen standen. Ich war mit den Zwillingen und Mister Tendyke befreundet. Deshalb wußte ich auch die Zimmernummern und konnte einfach so hier erscheinen - um Ihren Fragen zuvorzukommen.«
    »Fragen, die Ihnen auch die Polizei stellen wird, Sir«, sagte Doc Sevesa. »Fühlen Sie sich kräftig genug, mit Sergeant Wastrup zu sprechen?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Natürlich. Ist er hier? Wie lange war ich überhaupt

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