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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Patientin in der Station lag, war glatt als glaubwürdig durchgegangen.
    Auch Zamorras Amulett hatte nichts bemerkt, wieder einmal ein Beweis, wie absolut magie-neutral der feinstoffliche Doppelkörper war. Nur die schwache magische Phase, über die Astardis mit seinem Doppelkörper verbunden war, konnte bemerkt werden. Aber dafür war Zamorra zu erschöpft gewesen, und Astardis war wahrscheinlich überhaupt der letzte, an den er denken würde.
    Der Dämon war zufrieden. Er hatte seine Rache bekommen. Tendyke war vernichtet, und mit ihm seine Brut. Der Verdacht war auf einen anderen abgelenkt worden, ausgerechnet auf einen Amulett-Träger. Und auch Luzifuge Rofocale gegenüber würde das so glaubhaft zu machen sein.
    Leonardo deMontagne würde nichts verraten. Denn auch ihm mußte dieser Teilsieg sehr gelegen kommen. Und Cascal… der wurde gejagt.
    Astardis konnte sich beruhigt zurückziehen. Alles andere, glaubte er, war nicht mehr seine Sache.
    ***
    Die Leute von der Spurensicherung waren längst wieder abgezogen. Es gab keine Spuren zu sichern. Man hatte verkohlte Türreste mitgenommen und etwas Ruß von den Wänden gekratzt; das war alles. Im Eilverfahren waren große Spanplatten vor die Türöffnungen gelehnt worden, die am nächsten Morgen gründlicher befestigt werden sollten.
    Zamorra war noch längere Zeit hier geblieben. Er lehnte in 4-09 an der Wand neben dem Fenster und sah in die Nacht hinaus. Er war kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Wieder einmal hatte ihm die Hölle bewiesen, daß sie alle nicht unsterblich waren. Tanja Semjonowa, Balder Odinsson, Inspektor Kerr, Bill Fleming, Wang Lee Chan, und nun die Zwilinge und Tendyke. Um ein Haar hätte es kürzlich auch Nicole erwischt als sie zur Vampirin gemacht wurde, aber durch die Hilfe der Waldhexe Silvana schien sie gerade noch einmal davonkommen zu können.
    Das Team wurde immer weiter dezimiert. Was blieb noch?
    Zamorra straffte sich. Für ihn ging das Leben weiter, und auch für die anderen Gefährten. Das Leben und der Kampf. Er schuldete es den Toten, weiterzumachen, damit ihr Tod nicht ganz umsonst gewesen war, und er schüttelte verwundert über sich selbst den Kopf, weil er gerade mit dem Gedanken gespielt hatte, einfach aufzuhören, auszusteigen aus der Dämonenjagd, aus der Verpflichtung, die er sich vor langer Zeit selbst auferlegt hatte.
    Daß die Polizei Ombre aufspüren würde, glaubte er nicht mehr. Wer mit derart titanischen magischen Kräften arbeitete, der konnte sich auch jeder normalen Verfolgung entziehen. Vermutlich war es einfacher, ihn in Baton Rouge zu erwarten, ihm dort eine Falle zu stellen. Denn mit ziemlicher Sicherheit würde er irgendwann dorthin zurückkehren.
    Zamorra fragte sich, welchen Grund dieser Amulett-Träger haben konnte, Tendyke, die Zwillinge und Julian mit dieser vernichtenden Gewalt auszuschalten. Und immer deutlicher wurde dem Parapsychologen, daß Tendykes Befürchtungen nicht unbegründet gewesen sein konnte, daß die Höllenmächte gerade hinter diesem Telepathenkind her sein würden.
    Und nun hatte sie es trotzdem geschafft.
    Und vielleicht nur, weil er zu spät eingetroffen war…
    Zamorra versuchte, sein Amulett noch einmal einzusetzen. Er wollte einen kurzen Blick in die Vergangenheit tun, sehen, was sich in diesem Zimmer in den letzten Minuten vor der Vernichtung abgespielt hatte, aber mitten im Versuch brach er ihn wieder ab. Nicht nur, weil dieser Blick in den rückwärtig verlaufenden Zeitstrom ihn weitere Kraft kostete, sondern weil er plötzlich die Wunde in seiner Seele nicht noch tiefer aufreißen wollte, indem er die letzten Sekunden vor dem Sterben der Freunde belauschte.
    Noch einmal warf er einen Blick nach draußen, sah die umlaufende Metallgalerie und die Feuerleiter, die nicht weit von hier entfernt abwärts führte und die Rettungs-Galerien der einzelnen Stockwerke miteinander verband. Die Sicherheitsmaßnahmen, die er sonst nur an alten Hotels und Hochhäusern kannte, beeindruckten ihn. Den Patienten, die nicht gehfähig waren, nützten sie zwar nichts, aber wer sich eben auf den Beinen halten konnte, war in der Lage, im Falle eines Falles hier auf dem kürzesten Weg in Sicherheit zu flüchten.
    Aber wann brannte es schon mal in Krankenhäusern?
    Und den Freunden hatte diese Sicherheitseinrichtung auch nichts genützt. Der Tod mußte in Form dieses höllischen Feuersturms so schnell gekommen sein, daß sie keine Chance hatten.
    Zamorra verließ das verwüstete Zimmer,

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