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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nähe kommst, ohne bemerkt zu werden. Selbst Zamorra hat dich nicht wiedererkannt.«
    Woher weiß der denn das? fragte sich Astardis, der sich nicht erinnern konnte, Leonardos Dämonenschatten nach dem magischen Inferno noch im Krankenhaus gesehen zu haben. Aber wenn Luzifuge Rofocale andere Dämonen bespitzeln ließ, schloß das nicht aus, daß Leonardo deMontagne seinerseits ebenfalls diese unfeinen StaSi-Methoden anwandte.
    »Mit Amulett-Trägern habe ich schlechte Erfahrungen gemacht«, versuchte Astardis sich aus der Affäre zu ziehen. »Ich…«
    »Wir werden Ombre gemeinsam ans Fell gehen«, befahl Leonardo deMontagne. »Deine Wenigkeit und mein Schatten haben ihn einmal als Werkzeug benutzen können. Beim zweitenmal wird er sterben. Kehre zurück, und zusammen mit meinem Schatten wirst du ihn töten. Dann habe auch ich meine Rache.«
    Der Fürst der Finsternis duldete keinen Widerspruch.
    Zufrieden registrierte er, daß Astardis gehorchte, seinen Doppelkörper auflöste und in Miami wieder neu entstehen ließ. Und der Fürst der Finsternis war zufrieden darüber, daß er eine Lösung gefunden hat, Ombre anzugreifen, ohne sich selbst mehr als nötig zu gefährden.
    Und sollte Ombre sich wider Erwarten als stärker erweisen, geschah Astardis ja nichts, weil höchstens sein Doppelkörper zerstört werden konnte.
    Er selbst saß ja in seinem Höllenschlund in Sicherheit.
    Warum, bei Put Satanachias Glutkopfschweif, setzen wir diesen Astardis mit seinem verblüffenden Zweitkörper-Trick eigentlich nicht viel öfter gegen Zamorra ein? fragte Leonardo sich. Dieser durch seine besondere Fähigkeit fast unbesiegbare Alt-Dämon würde doch mit Zamorra und seinen Mitstreitern sehr schnell aufräumen können!
    Er übersah, daß Astardis durchaus einen eigenen Willen besaß, den er notfalls auch gegen den Fürsten der Finsternis einsetzen konnte, und daß er sich nur ungern als Werkzeug benutzen ließ. In diesem Fall war es ein Geschäft auf Gegenseitigkeit gewesen. Ansonsten gehorchte Astardis allenfalls Luzifuge Rofocale, wenn etwas seinen Vorstellungen nicht entsprach. Und der war zu schlau, Astardis in ständigen Aktionen praktisch zu verheizen. Er kannte Zamorra. Der würde über kurz oder lang eine Möglichkeit finden, auch Astardis auszutricksen. Aber je weniger die beiden miteinander in Kontakt kamen, desto weniger Gelegenheit hatte Zamorra, den Dämon zu studieren.
    Leonardo deMontage hatte noch allerhand zu lernen…
    ***
    Zamorra erwachte in einer fremden Umgebung.
    Beige die kahlen Wände ringsum, weiß die Zimmerdecke mit der einfachen Lampe, und zwischen Zamorras Bett und dem Fenster befanden sich noch zwei weitere Betten, die aber leer waren.
    Ruckartig richtete er sich auf. Von draußen drang Sonnenschein ins Zimmer. Ins Krankenzimmer! Befand er sich wieder im Stadtkrankenhaus von Miami? Und wieso war er hier und nicht nachts unterwegs auf der Spur des Schattens?
    Er hatte eine Erinnerungslücke. Er wußte noch, daß er mit seinem Amulett einen Blick in die Vergangenheit getan hatte und Ombre verfolgte, und dann war plötzlich nichts mehr. Fadenriß. Blackout.
    Er schlug die Decke zurück, schwenkte die Beine über die Bettkante und fand Bodenkontakt. Als er sich aufrichtete, fühlte er sich normal, von leichter Müdigkeit abgesehen, die ihn gähnen ließ. Aber das mochte an der frühen Morgenstunde liegen. Neben ihm auf dem rollbaren Nachtschränkchen lag seine Armbanduhr, und die zeigte ihm, daß es gerade erst halb neun war.
    Für Zamorra, der ein Nachtmensch war, noch ziemlich früh. Wenn ihn nichts drängte, stand er selten mal vor elf Uhr auf. Dafür blieb er in den Nachtstunden bis in den frühen Morgen aktiv. Früher war das anders gewesen, als er feste Lehraufträge an den Universitäten hatte, aber im Laufe der Zeit ergab sich die Umstellung aufs »Nachtleben« von allein, und sie kam ihm zugute, weil die Nacht die Domäne der Schwarzblütigen war. Da waren sie am aktivsten, und ein Dämonenjäger, der sich darauf einstimmte, konnte eher Erfolge erzielen, als wenn er bei Tage wie blind »im dunkeln tappen« mußte.
    Nicole Duval hatte sich diesem Rhythmus erfreulicherweise auch angepaßt.
    Zamorra streifte sich die Uhr wieder übers Handgelenk und sah an sich herunter. Man hatte ihm ein »Engelhemd« verpaßt, eines von diesen Krankenhaus-Nachthemden, die alle einheitlichen Schnitt besaßen und geradezu lächerlich wirkten.
    Seine eigene Kleidung fand er im Schrank.
    Innerhalb von zwei Minuten

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