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0419 - Schattenjäger

0419 - Schattenjäger

Titel: 0419 - Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befürchten hatte. Woher sollten sie wissen, wer er war? Warum sollten sie ihn suchen?
    Plötzlich fragte er sich, woher er sein Ziel so genau kannte.
    Leitete das Amulett ihn wieder einmal, so wie es ihn damals auf die Sumpflichtung weit außerhalb von Baton Rouge geleitet hatte, wo das Flugzeug abgestürzt war und einer der Insassen, der Mongole, in jenem Feuerblitz des Fremden starb?
    Unwillkürlich trat er auf die Bremse.
    Hinter ihm setzte ein wildes Hupkonzert ein. An dieser Stelle floß der Verkehr relativ schnell, und durch sein Bremsen wurde er mit seinem BMW zum Verkehrshindernis. Ein langgestreckter Chevrolet geriet hinter ihm ins Schleudern; offenbar hatte der Fahrer geträumt und gar nicht damit gerechnet, daß sein Vordermann langsamer werden könnte und hatte es erst im letzten Moment gesehen, um voll auf die Bremse zu steigen. Der Chevy schwenkte mit dem Heck aus, zwang andere Wagen zu wilden Ausweich- und Bremsmanövern. Das Hupkonzert wurde lauter.
    Cascal gab erschrocken wieder Gas. Vor ihm war jetzt freie Bahn.
    Als er merkte, daß er jetzt zu schnell geworden war und das Tempo wieder verringerte, flackerte hinter ihm bereits Rotlicht. Ein Polizeiwagen zeigte sich mit aufgeblendeten Scheinwerfern und jaulender Sirene hinter ihm, um ihn zum Anhalten zu zwingen. Entweder hatte irgendwo ein Cop mit der Radar-Pistole gestanden, oder den Beamten war Cascals zu schnelles Spurten, das nach seinem unnötigen Bremsmanöver wirklich auffallend gewesen war, ins Blickfeld geraten.
    Der mittelgroße Neger mit dem halblangen Haar und den grauen Augen murmelte eine Verwünschung. Das war genau das, was er hatte vermeiden wollen: daß die Cops sich für ihn interessierten! Sekundenlang stand er vor der Entscheidung, sich kontollieren zu lassen oder die Flucht zu ergreifen.
    Wenn sie ihn kontollierten, stellten sie fest, daß dies nicht sein Wagen war. Das gab Verdruß, und den konnte er nicht gebrauchen.
    Er fuhr wieder schneller und ließ sich von dem dicht hinter ihm fahrenden Polizeiwagen nicht irritieren. Als sich eine Gelegenheit bot, machte er einen überraschenden Fahrspurwechsel und bog in eine Seitenstraße ab. Der Streifenwagen konnte diesem Manöver nicht so schnell folgen, weil sich ein anderer Wagen dazwischengeschoben hatte, der die Alarmlichter des Polizisten großzügig ignorierte, und verlor Zeit. Als er endlich abbiegen konnte, war Cascal bereits in einer Tiefgarageneinfahrt verschwunden.
    Er ließ den BMW vor der geschlossenen Halbschranke stehen, sprang hinaus und jagte mit weiten Sprüngen in das Dunkel der Tiefgarage. Er verschwand im Lift, ließ sich eine Etage höher tragen und entdeckte Hinweise auf eine zweite Ausfahrt.
    Die benutzte er als Fußgänger.
    Hier achtete niemand mehr auf ihn. Unwillkürlich grinste er bei dem Gedanken, daß jetzt irgendwer den BMW zur Seite fahren mußte, weil der vor der Schranke stand und die Zufahrt erst mal blockierte. Cascal umrundete den Häuserblock, der sich erstaunlich in die Länge zog, und als er von der anderen Seite wieder heranschlenderte, sah er schon von weitem den an der Straße stehenden Polizeiwagen. Die Rotlichter flackerten immer noch. Die beiden Cops standen unten neben dem BMW und diskutierten heftig mit dem Tiefgaragenwächter. Auf Cascal achtete niemand. Er war auch sicher, daß der Wächter ihn nicht wiedererkennen würde, selbst wenn er gerade herübergesehen hatte. Das Licht war zu diffus, der Wächter war ein Weißer, und für Weiße sahen Neger auf den ersten Blick ohnehin immer gleich aus.
    Umgekehrt galt dasselbe.
    Cascal schmunzelte. Blitzschnell war in ihm ein Plan gereift. Er stieg in den Polizeiwagen. Mit der Instrumentierung kam er schnell zurecht. Er schaltete die Fanfare um, drückte auf die Huptaste und ließ damit die Sirene wieder ertönen, die nur solange jaulte, wie die Huptaste gedrückt wurde, während die Fanfare umgeschaltet war.
    Unten wirbelten die beiden Cops herum.
    Cascal fuhr an. Er fädelte den Wagen gemütlich in den Verkehr ein, schaltete die Sirene wieder ab und auch das rote und das blaue Rundumlicht auf der Dachbrücke. Die Festbeleuchtung erlosch. Der blau-weiß lackierte Polizeiwagen schlich förmlich am Straßenrand entlang.
    So lang, bis die beiden Cops an der Straße erschienen und zum Spurt ansetzten. Sie versuchten, den langsam fahrenden Wagen im Sprintertempo zu Fuß einzuholen. Damit machten sie das dümmste, was sie nur tun konnten. Cascal an ihrer Stelle hätte das Walkie-talkie benuzt

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