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042 - Die Schweinemenschen von Rio

042 - Die Schweinemenschen von Rio

Titel: 042 - Die Schweinemenschen von Rio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der oberen Stockwerke hörte er ein schrilles Quieken, das gleich darauf abbrach.
    Da er seinen Erkundungsgang nicht ohne Waffe fortsetzen wollte, sah Jeff sich in der Küche um. Er fand ein langes, scharfes Fleischermesser und schob es in den Gürtel.
    Er war verwirrt und erbost. Er verstand einfach nicht, was in dem Hochhaus vorging. Als er zum nächsten Stock hinaufstieg, kam ihm einer der Pagen entgegen, die zum Personal des Apartmenthauses gehörten. Er hatte eine Zigarettenkippe im Mund und schaute Jeff frech an. Als er grinsend an Jeff vorbeiging, grunzte er wie ein Schwein.
    Da war es mit Jeffs Selbstbeherrschung vorbei. Er packte den Pagen, stieß ihn gegen die Wand und setzte ihm das Messer an die Kehle.
    Der Mann wurde blass unter der sonnengebräunten Haut.
    »Francmachn?« , fragte Jeff. Freimaurer?
    »Decimo«, antwortete der Page.
    Die zehnte Etage also. Jeff gab dem Pagen einen Stoß, dass er davon taumelte, und eilte hinauf. Hier verschnaufte er erst einmal, denn wenn er sich auch mit allerlei Sportarten fit hielt und einen drahtigen Körper hatte, so war er doch schon an die vierzig; er sah mit seinem jungenhaften Gesicht allerdings einige Jahre jünger aus.
    Als er sich im Hauptkorridor und den drei Nebenkorridoren umsehen wollte, traten ihm vier Vermummte in den Weg. Sie fuchtelten mit den Händen herum und bedeuteten ihm umzukehren. Aber nachdem er schon so weit vorgedrungen war, ließ er sich nicht mehr ins Bockshorn jagen.
    Ein Maskierter fasste ihn am Arm. Jeff schüttelte seine Hand ab. Er fragte sich, was sich wohl unter den schwarzen Seidenkapuzen verbarg.
    Die Maskierten wollten ihn packen. Jeff riss sein langes Messer aus dem Gürtel und zeigte es ihnen drohend.
    »Verschwindet, ihr Kapuzenknilche!«, rief er auf Englisch. »Sonst werde ich euch Beine machen!«
    Zu seiner Überraschung antwortete einer der Maskierten mit seltsam grunzender, kaum noch verständlicher Stimme: »Gehen Sie nicht weiter! Wir meinen es gut mit Ihnen.«
    »Dann zeigt mir eure Gesichter!«
    »Nein, gehen Sie! Es ist besser für Sie.«
    »Dann geht zum Teufel! Ich will zur Loge der okkultistischen Freimaurer. Ich will Vicente Neiva sprechen, den Großmeister. Er erwartet mich.«
    Die Maskierten schwiegen. Jeff wich etwas zurück und stürzte dann plötzlich auf sie los, das blanke Messer vorgestreckt. Er verzerrte das Gesicht zu einer wütenden Grimasse, und drei Vermummte wichen erschrocken zurück. Der Vierte aber gab grunzende Laute von sich, zuckte, schüttelte den Kopf und stürzte sich wie von Sinnen auf Jeff Parker. Er versetzte dem Playboy einen Faustschlag, der ihn zu Boden streckte, und dann war er über ihm.
    Jeff wollte seinen Kopf zurückdrücken und spürte, dass sich unter der Seidenkapuze kein menschliches Gesicht verbarg, sondern eine Schnauze. Wieder grunzte der Vermummte. Jeff konnte gerade noch die Hand wegziehen. Es gelang ihm, den Gegner abzuschütteln. Die anderen drei Maskierten sahen zu, ohne einzugreifen. Als der Vermummte wieder auf ihn losstürzte, wild grunzend, die Hände wie Klauen vorgestreckt, rammte Jeff ihm das Messer in die Brust.
    Der Vermummte mit der Figur und der Kleidung eines etwas beleibten Mannes und dem unmenschlichen Schädel unter der Seidenkapuze blieb stehen, als sei er gegen eine Mauer gerannt. Er brach zusammen und rührte sich nicht mehr. Jeff hatte ihn genau ins Herz getroffen.
    Er zog das Messer aus der Wunde und wandte sich den anderen zu. »Kommt mir ja nicht zu nahe!«
    Die Vermummten eilten davon, als Jeff zwei Schritte auf sie zumachte. Er beugte sich herab und zog dem Mann, den er erstochen hatte, die Kapuze vom Gesicht. Er fuhr zurück, denn er sah den Kopf eines Schweins vor sich. Die Schnauze mit den aufgeworfenen Nüstern stand im Tod halb offen, die raue Zunge hing heraus.
    Waren alle Vermummten solche Geschöpfe? Jeff wusste jetzt, was die Frau gesehen hatte, in deren Wohnung er einige Minuten zuvor eingedrungen war.
    Was Sacheen ihm in der Nacht von dem Mann und der Frau mit den Schweinegesichtern erzählt hatte, hatte Jeff skeptisch beurteilt; zwar hatte er nicht geglaubt, dass sie sich die Geschichte aus den Fingern gesogen hatte, aber er kannte das Wirken der Schwarzen Familie und der Dämonen und wusste, wie leicht man einem Menschen etwas vorgaukeln konnte. Man brauchte kein großer Dämon oder Magier zu sein, um jemandem mit dem Kopf eines Schweins, Esels oder sonst eines Tieres zu erscheinen; das waren billige Anfängertricks. Hier aber

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