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0420 - Aibons Schlangenzauber

0420 - Aibons Schlangenzauber

Titel: 0420 - Aibons Schlangenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie hat sie gefressen! Das ist die Wahrheit. Ich wollte sie dirnicht sagen, aber jetzt muß ich es tun, zum Teufel! Das ist die reine Wahrheit!«
    »Ich habe dich schon verstanden, Dad!«
    »Okay, das ist ja wunderbar. Was sollte ihn davon abhalten, dich nicht zu verschlingen?«
    »Weil ich ihm helfen kann.«
    »Toll, und wie?«
    »Das sage ich dir nicht. Aber du solltest weggehen, Dad.« Sie begann plötzlich zu weinen. »Man weiß nicht, was die Schlange noch vorhat. Du bist nicht ihr Freund. Ich sagte ja, eigentlich ist sie nicht böse. Aber es gibt Dinge, die sie so böse gemacht haben. Der rote Ryan ist lieb. Er kann mein Freund werden…«
    Der Mann wollte etwas sagen. Die Worte aber blieben ihm im Halse stecken. Er hatte über den Kopf seiner Tochter hinweggeschaut und erkannt, daß sich bei der Schlange etwas tat. Zwar ringelte oder schob sie sich nicht weiter vor, aber in ihrem menschlichen Gesicht zuckten die Muskeln und lief ein Zittern über die Haut. Es sah so aus, als wollte die Schlange die Initiative ergreifen.
    Hendricks hatte so viel in den letzten Minuten erlebt, daß ihm plötzlich alles egal war. Er wußte genau, diese Schlange war ihm über, und er verstand auch seine Tochter nicht mehr, daß sie sich mit dieser mutierten Bestie auf eine Stufe stellte.
    Er nickte. »Ja«, sagte er, »ja, du hast recht. Ich werde hier verrückt, aber du hast recht. Tu, was du nicht lassen kannst. Nimm deine Schlange, ich wollte dir helfen, aber ich kann nicht mehr.«
    »Warte woanders, Dad!«
    Er ging zurück. Es gab noch mehrere Zimmer auf dieser Etage.
    Unter anderem ein Bad und den Raum, in dem seine Frau und er geschlafen hatten.
    Eileen aber kümmerte sich nicht mehr um ihren Vater. Sie beugte sich vor und legte ihre Hände auf die Oberschenkel der zusammengepreßten Beine. Fast hypnotisch scharf blickte sie die Schlange an. »Willst du nicht zu mir kommen?« fragte sie.
    Der Kopf mit den roten Haaren bewegte sich nickend. Eileen lächelte knapp, bevor sie sich umdrehte und der Schlange den Rücken zuwandte. Sie verspürte keine Furcht. Stolz schritt sie durch den Gang auf ihre Zimmertür zu.
    Hendricks war in der Türnische des Schlafzimmers stehengeblieben. Erst hatte er weglaufen wollen, dann war ihm eingefallen, daß er seine Tochter nicht allein lassen konnte, und so stand er an der Schlafzimmertür, um die Szene zu beobachten.
    Die Schlange ringelte sich vor. Sie schob sich lautlos über den Boden und wirkte trotz ihres übergroßen Umfangs ungewöhnlich geschmeidig. Dabei hatte sie das vordere Drittel ihres Körpers so weit erhoben, daß der Kopf aufrecht stand. Der Beobachter in der Tür konnte ihm direkt in das Gesicht sehen.
    Noch immer wirkte es verzerrt. Es hatte gleichzeitig aber einen wissenden Ausdruck angenommen. Hendricks war ehrlich genug, um sich einzugestehen, auf den Zügen auch eine gewisse Hoffnung zu lesen, die das Wesen erfüllte.
    Die feuerroten Haare leuchteten wie ein Fanal. Sie wirkten beinahe auch wie Schlangen, und in die Haut hatten sich tiefe Falten eingegraben.
    So glitt die Schlange voran.
    Eileen war längst verschwunden. Dafür hörte Hendricks ihre Stimme. Sie rief und lockte. »Bitte, komm her, roter Ryan. Ich warte auf dich. Komm ins Zimmer.«
    Die Schlange kümmerte sich nicht um den Zeugen, sondern drehte ab. Ihren Körper drückte sie nach rechts, so daß sie über die Schwelle und in das Zimmer hineingleiten konnte.
    Nur ein leises Schaben war auf dem Teppichboden zu hören, als sich die Schlange über den Flur und in das Kinderzimmer hineindrängte. Sie verschwand, und Hendricks stand da, ohne sich zu rühren.
    Er fühlte sich wie jemand, der nur beobachtete, selbst aber nicht eingreifen konnte und auch dabei war, seinen Körper zu verlassen.
    Ihm kam alles so unwirklich vor. Er konnte es nicht begreifen und hatte das Gefühl, zwei Personen zu sein.
    Was sollte er tun?
    Zunächst einmal blieb er stehen. Hendricks fürchtete sich davor, den Platz zu verlassen und in das Kinderzimmer zu gehen. Der Druck in seinem Magen wollte ebenfalls nicht weichen. Wenn er Luft holte, drohten seine Lungen zu zerplatzen.
    Er konnte nicht laufen, ohne sich abzustützen. Deshalb schabte seine Hand auch an der Tapete entlang.
    Vor Eileens Zimmer blieb Pernell Hendricks stehen. Er hatte den Mund geöffnet und holte noch einmal tief Luft. Diesmal klappte es viel besser. Die roten Kreise vor seinen Augen verschwanden, im hinteren Teil des Schädels breitete sich der Druck weiter aus und

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