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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Weg. Ein paar Fragen konnte der mir vielleicht über Joes Umgang beantworten. Aber ich hatte noch keine vier Schritte getan, da erhob sich Tipton-Gil wieselflink und huschte zur Tür. Ich zögerte nur einen Moment, dann beeilte ich mich. Doch bis ich mich durch die eng stehenden Tische hindurchgewunden hatte, war Tipton-Gil weg.
    Unter der Haustür sah ich nach beiden Seiten, doch weit und breit war von dem Kerl nichts zu sehen. Selbst wenn er kräftig wie ein Catcher gebaut gewesen wäre, hätte er die Entfernung bis zu den nächsten Häusern nicht geschafft.
    Und da im selben Augenblick am anderen Ende des Ganges eine Tür klappte, drehte ich mich auf dem Absatz um. Wahrscheinlich wollte sich der Kerl hier im Haus verstecken.
    Ich huschte über die Steinfliesen und bog um einen Treppenabsatz. Vor mir schwang eine Tür in den Angeln. Ich rief gedämpft »Hallo«, und riss die Tür auf.
    Ein paar ausgetretene Treppen führten in den Keller. Es roch nach aufgewirbeltem Staub. Außerdem hörte ich ein paar ganz leicht schlurfende Schritte aus dem Dunkel. Noch einmal rief ich »Hallo«, aber niemand antwortete. Den Lichtschalter fand ich nicht. Ich holte die kleine Kugelschreiberlampe aus der Tasche und ließ den schmalen Strahl in das Dunkel gleiten. Tatsächlich, Millionen von Staubkörnern wirbelten noch durch die Luft.
    Kurz vor mir musste jemand hier heruntergegangen sein. Ich folgte ihm, immer noch bereit, mich sofort zu erkennen zu geben. Zweimal rief ich den Namen, den mir der Wirt genannt hatte. Jedes Mal ohne Erfolg. Als ich am Fuß der vierzehn Stufen stand, leuchtete ich nach rechts und links. Die Gänge waren nicht lang und endeten an beiden Enden vor eisenbeschlagenen Türen. Ich wusste, dass ich kein Recht hatte, hier einzudringen und machte mich sofort wieder auf den Rückweg.
    Es war nur ein Versuch gewesen, Tipton-Gil davon zu überzeugen, dass ich ihm nicht ans Leder wollte. Die meisten seiner Kumpane haben eine ausgezeichnete Nase für Leute von der Polizei. Er schien zu glauben, ich wollte ihn mit auf die Wache nehmen oder ihm sonst wie Ärger bereiten.
    Achselzuckend machte ich mich auf den Rückweg.
    Aber weit kam ich nicht. Als ich den Fuß auf die zweite Stufe setzen wollte, stellten sich meine Haare hoch. Ich spürte eine plötzliche Gefahr und sprang sofort zur Seite. Eng an die raue Wand gedrückt, spürte ich dicht neben mir das Vorbeisausen eines schweren Holzprügels. Die Wucht des Hiebes hätte genügt, einen ausgewachsenen Ochsen zu Corned Beef zu verarbeiten. Meine Lampe hatte ich fallen lassen. Stattdessen hatte ich blitzschnell die Waffe gezogen und mich halb umgedreht.
    Ich war in eine sauber gestellte Falle gelaufen. Während ich noch versuchte, das völlige Dunkel zu durchdringen, kam der nächste Schlag. Der Kerl musste Augen wie eine Nachteule haben. Ich hörte ein kurzes pfeifendes Geräusch und verspürte sofort darauf einen brennenden Schmerz an beiden Schienbeinen. Der Hieb war knapp über dem Boden geführt worden und hatte mich mit voller Wucht getroffen.
    Der Schmerz durchschnitt mich wie ein Skalpell. Ich ging in die Knie und packte die Waffe fest am Kolben. Während ich mich nach rechts warf, schlug ich gleichzeitig mit dem Lauf der Pistole zu.
    Der Hieb ging ins Leere, doch ich spürte, wie jemand dicht vor mir nach links hechtete. Ich griff in die Richtung nach und bekam ein Bein zu fassen. Mit kräftigen Tritten versuchte der Gegner sich zu befreien, doch ich hielt ihn wie im Schraubstock fest. Es gelang mir sogar, auch den zweiten Fuß festzuklemmen. Dann hebelte ich den Gegner herum. Als es mir zur Hälfte gelungen war, warf ich mich nach vorn und versuchte seine Arme zu fassen. Die Waffe hatte ich fallen lassen, aber das scheppernde Geräusch, mit dem sie aufgeschlagen war, ging unter.
    Wütendes Keuchen war die Antwort. Er drosch wie wild auf mich los. Ziellos kamen die Hiebe, die zu kurz angesetzt waren. Ich rammte aus nächster Nähe die Faust auf seine Brust, hatte aber ebenfalls zu wenig Dampf hinter dem Schlag.
    Als ich einen Arm zu fassen bekam, riss ich ihn im Polizeigriff nach hinten. Gleichzeitig drückte ich ihn mit dem gesamten Körpergewicht nach unten. Und dann ging plötzlich das Deckenlicht an. Ich blinzelte eine halbe Sekunde geblendet auf den vor mir liegenden Gegner, konnte aber nur seinen breiten Rücken sehen. Und bevor ich einen weiteren Gedanken hatte, explodierte eine herabfallende Tonne auf meinem Hinterkopf. Jedenfalls hatte ich dieses

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