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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Froschmann«, stellte Poe zufrieden fest. »Außerdem ist das Wasser hier mindestens 20 Fuß tief. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn uns jemand gesehen hätte.«
    Sie lauschten noch ein paar Sekunden regungslos. Das Gluckern und Plätschern des brackigen Wassers war das einzige Geräusch. Nur in der Ferne hörten sie eine Sirene aufheulen, die sich jedoch von ihnen entfernte. Langsam schlichen sie durch den menschenleeren Park zurück.
    »Klauen wir noch einen anderen oder nehmen wir ein Taxi?«, brummte Ciro.
    »Weder noch. Der Boss will, dass wir mit der U-Bahn fahren. Dort fallen wir am wenigsten auf. Du weißt doch, wir haben den ganzen Abend in der Kneipe gesessen und Domino gespielt.«
    »Klar, und ich habe sieben Cent gewonnen«, grinste Giro. Als sie den nächsten U-Bahn-Eingang erreicht hatten, waren sie mit ein paar langen Sätzen unten. Kurz nacheinander quetschten sie sich durch die Drehtür und bestiegen den nächstbesten Zug. Am Medical Centre mussten sie umsteigen in einen Zug der BMT Linie. Hier war noch reger Betrieb. Sie mischten sich unter das Publikum, das aus den Spätvorstellungen der Theater und Kinos kam. New Yorks Nachtleben war in vollem Gange. Lichtreklamen zuckten wie wütende Laserstrahlen auf und beleuchteten das hektische Getriebe. Einzeln begaben sie sich zum ausgemachten Treffpunkt.
    Ciro freute sich schon auf die Bucks, die ihn erwarteten. Und nach dem, was ihm Poe versprochen hatte, startete in 24 Stunden ein Riesencoup, bei dem noch viel mehr heraussprang. Ein mächtiges Vermögen wartete auf ihn, obwohl er nicht viel dabei zu tun hatte.
    Gierig leuchteten Ciros Augen auf, als er an das viele Geld dachte. Tief inhalierte er den Rauch einer Zigarette, um seine Erregung zu dämpfen.
    Morgen war es so weit.
    ***
    Ich kam nach New Brunswick, als gerade ein Platzregen einsetzte, der mir fast die ganze Sicht nahm. Die Scheibenwischer schafften die Fluten kaum, und ich, hatte Mühe, die Straßenschilder zu entdecken. New Brunswick war ein Städtchen, das eher wie ein Zufluchtsort für Pensionäre aussah, als nach dem Zentrum eines Verbrecherr'inges. Ich fuhr durch eine Reihe eintöniger Holzhäuser, die sich wie ein Brikett dem anderen glichen.
    Endlich hatte ich die Main Street erreicht und bog nach links ab. Über die Louis Street gelangte ich zum Bahnhof. Das große Gebäude zu meiner Rechten musste das Hauptquartier der Highway Patrol sein. Außerdem befand sich hier noch die Sheriffstation und die Ortspolizei.
    Den Wagen parkte ich direkt vor dem Eingang. Mit großen Schritten sprang ich über zwei Pfützen und suchte Schutz vor dem Wasserfall im Hauseingang. Ein Cop sah mich misstrauisch an, Ich zog den Hut und ließ zwei Liter Wasser auf den gewienerten Fußboden laufen. Dann erkundigte ich mich bescheiden nach Lieutenant Rice.
    Als ich die richtige Zimmertür erreicht hatte, wurde sie vor mir aufgerissen. Der Nachrichtendienst funktionierte prächtig.
    »Agent Cotton?«, fragte eine hünenhafte Erscheinung mit schwarzem Bürstenhaar. Das Dienstjackett war offen und die Krawatte gelockert. Ich bejahte, und mein Gegenüber stellte sich dröhnend als Lieutenant Rice vor. Er führte mich ins Büro und goss mir einen Whisky ein.
    »Ihr Chef hat schon angerufen«, sagte er mit mühsam gedämpfter Stimme. Trotzdem klang es noch immer wie eine Posaune in der Badewanne. »Ich habe hier ein paar Unterlagen über Tenides. Kein unbeschriebenes Blatt, aber völlig harmlos.«
    Ich sah ihn überrascht an. Die seltsame Betonung auf harmlos ließ mich aufhorchen. Aber er gab mir sofort weitere Erklärungen, die meine Vermutung bestätigten.
    »Ein harmloses Nest auch, New Brunswick. Keine Verbrecher hier. Haben höchstens mal einen kleinen Einbruch. Wird immer schnellstens von mir aufgeklärt.«
    »Schon gut«, murmelte ich und überflog das Schriftstück. »Ich will Ihnen nicht den guten Ruf Ihres Städtchens stören. Mich interessieren nur die Leute, die Joe Tenides umgebracht haben.«
    »Und Sie sind sicher, dass Sie diese Leute hier finden?«, dröhnte er und zog die Augenbrauen hoch.
    »Sicher nicht«, sagte ich ruhig. »Aber möglich ist es. Haben Sie vielleicht mal mit Joe Tenides gesprochen? Den Aufzeichnungen nach hat er zweimal Ihren Leuten einen Tipp gegeben.«
    »Ich selber kannte ihn nicht«, antwortete er, »aber Sergeant Mark könnte Ihnen Auskunft geben. Sie finden ihn in III a.«
    Ich bedankte mich und stand auf. Wenigstens hatte ich erfahren, dass Joe Tenides hier

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