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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Telefonbuch ein paar Adressen und legte die Smith & Wesson samt Reservemagazin griffbereit.
    ***
    Am nächsten Morgen war ich einer der Ersten im Büro. Nur Mr. High, unser Chef, war noch früher da. Ich hatte auf dem Weg zum Distriktgebäude beim Police Center haltgemacht. Die Kollegen von der Stadtpolizei waren heilfroh, den Fall so schnell loszuwerden. Willig hatten sie mir das Untersuchungsprotokoll ausgehändigt.
    Ich trug den grünen Aktendeckel unter dem Arm, als ich zu Mr. High ging. Er hörte sich aufmerksam meinen Bericht an, dann nickte er mit dem Kopf.
    Er war einverstanden, dass ich den Fall aufklärte. Noch wussten wir allerdings ziemlich wenig über den grauen Joe. Eigentlich hatten wir nur die wenigen Angaben aus dem Archiv der Polizei. Demnach war Joe Tenides nach jahrelangem Aufenthalt in New York vor etwa drei Monaten verschwunden.
    »Braniff«, überlegte Mr. High, »könnte der Name desjenigen sein, der Tenides verfolgte. Es sah nach Ihrer Schilderung nach einem sorgfältig: geplanten Mord aus. Dann kommt nur ein Berufsverbrecher infrage. Außerdem muss Tenides etwas gewusst haben, was den Leuten gefährlich werden konnte. Wann fahren Sie nach New Brunswick, Jerry?«
    »Am liebsten gleich«, sagte ich. »Der Fall brennt mir unter den Nägeln.«
    »Gut«, lächelte Mr. High, »melden Sie sich am besten bei Lieutenant Rice von der dortigen City Police. Ich kenne ihn und werde Sie vorher telefonisch anmelden. Er wird Ihnen alle Unterstützung geben, Jerry.«
    Wir vereinbarten noch ein paar Details, dann machte ich mich auf den Weg. Einen Stock tiefer klopfte ich bei Phil an die Tür. Er saß verschlafen hinter dem Schreibtisch und rührte in einer Kaffeetasse.
    »Gegen Brummschädel hilft nur zeitiges Zubettgehen«, dozierte ich und hob den moralischen Zeigefinger. Bevor er sich entrüsten konnte, erzählte ich ihm in kurzen Worten den Fall.
    »Bin gespannt, was da dahintersteckt«, sagte er und strich sich über das Kinn. »Wenn du Verstärkung brauchst, schicke drei Signalraketen zum Himmel. Ich komme dann mit der gesamten Streitmacht der US-Armee.«
    »Drei rosafarbene Signalraketen werd ich dir schicken«, grinste ich. »Die hältst du dann sicher für die Fahne vom Alkoholikerverein, und das bringt dich dann am schnellsten auf Trab.«
    Bevor mich der Aktendeckel erreichte, den Phil nach mir warf, hatte ich die Tür von außen zugemacht. Minuten später stand ich im Hof und kletterte in meinen Jaguar. Ich hatte gut eine Stunde Fahrt vor mir und Zeit genug, meine nächsten Schritte zu überlegen.
    Bevor ich jedoch New York verließ, hielt ich an einer Telefonzelle und opferte einen Nickel. Die Auskunft, die ich erhielt, war mir dieses Geldstück wert. Die Idee hatte sich als goldrichtig erwiesen.
    ***
    Ciro hatte den schnellsten Weg zum Henry Hudson Parkway eingeschlagen. Er kurvte auf die Uferstraße und schlug die südliche Richtung ein. Nach wenigen Minuten hatte er die George Washington Bridge erreicht. Doch anstatt links über die Brücke zu fahren, wählte er den geraden Weg in den Fort Washington Park.
    Ciro löschte die Lichter, und fast lautlos rollte der Dodge in einen Seitenweg, der direkt zum Flussufer führte. Zum Glück war es ziemlich kühl und nass, sodass die Wagenspuren bald verwischt sein würden.
    Im ersten Gang rollte der Dodge den gewundenen Weg zwischen den alten Bäumen hindurch. Normalerweise verkehrten hier nur Fußgänger, aber der Weg war gerade breit genug. Nach drei Minuten hatten sie den Steilhang erreicht, der zum Wasser führte. Zwischen zwei Büsche stellten sie den Wagen so, dass die Schnauze zum Wasser zeigte. Die Handbremse wurde angezogen, und sie begannen, schnell und präzise die Nummernschilder abzuschrauben und mit einem Lederlappen alle Teile zu polieren, die Fingerabdrücke tragen konnten.
    Nach zwanzig Minuten waren sie fertig. Türgriffe und Lenkrad blitzten wie ein paar Militärstiefel beim Morgenappell. Die Seitenfenster waren heruntergekurbelt, der Kofferraumdeckel geöffnet. Nach einem letzten Blick in die Runde lösten sie die Handbremse und schoben kurz an. Der Wagen brach ein paar Zweige ab, rollte dann immer schneller über den abschüssigen Hang und teilte schließlich aufspritzend das nachtschwarze Wasser.
    Mit sattem Gurgeln versank er endlich unter der ruhigen Wasseroberfläche. Nur ein paar Ölflecken zeigten noch für einige Zeit die Stelle an, wo er langsam aber sicher verrosten würde.
    »Bei der Brühe findet den nicht einmal ein

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