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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kleinarbeit hatte sich gelohnt.
    Durch Papiere, die wir im Pentagon auftrieben, erfuhren wir, dass Braniff aus Texas stammte, und zwar aus El Paso. Von Zivilberuf war er Uhrmacher gewesen.
    Als nächsten Erfolg verbuchten wir die Liste der Firmen, die Schleifmaschinen für Industriediamanten herstellten. Zwei hatten wir rot angekreuzt. Eine Lieferung war vor sechs Monaten nach Houston in Texas gegangen, die andere vor drei Monaten nach Galveston am Golf von Mexiko.
    Außerdem hatte ich bei der Flugbehörde erfahren, dass innerhalb der fraglichen Zeit kein Flugzeug als gestohlen gemeldet worden war. Entweder hatten die Verbrecher für den Überfall eine Maschine ohne Wissen des Besitzers benutzt und danach wieder abgestellt, oder sie besaßen eine eigene. Leider wussten wir den Typ nicht, und am Telefon konnte ich mir nicht eine Liste mit elfhundert Namen durchsagen lassen. Auf den Namen Braniff, Ellis oder Flushing war keine Maschine eingetragen.
    Die Spur führte deutlich in den Süden der Vereinigten Staaten. Da die internationalen Flughäfen und Schiffslinien an der Ostküste einer verstärkten Kontrolle unterworfen worden waren, nahmen wir als wahrscheinlich an, dass die Gangster sich in ihre Heimatgegend abgesetzt hatten.
    Das gezeichnete Porträt des angeblichen Rosoff sagte mir nichts. Das Gesicht, das nach zwei Stunden harter Arbeit auf dem Zeichenpapier erschien, war mir völlig unbekannt. Mullen hatte geschworen, dass jede Falte stimme. Der Grafiker stöhnte jetzt noch über den zähen Burschen, der jeden Strich korrigiert hatte.
    Phil hatte sich wieder in Schale geworfen und sah aus wie nach dem Urlaub. Wir hatten gerade noch Zeit zu einem kurzen Mittagessen, dann rief uns der Lautsprecher in der Kantine auf. Die Maschine nach Dallas ging in dreißig Minuten von La Guardia ab.
    Für uns waren zwei Plätze reserviert. Außerdem hatte uns Mr. High die Namen der Vertrauensleute in El Paso, Galveston und Houston mitgeteilt, an die wir uns notfalls wenden konnten.
    Vorausgesetzt, wir fanden eine Spur der Gang.
    Als wir die Sicherheitsgurte nach dem Start wieder ablegten, entwickelte ich Phil in Ruhe meinen Plan. Wir würden in vier Stunden in Dallas landen und uns sofort trennen. Der eine sollte die Adresse in Houston, der andere die in Galveston auf suchen. Das Los entschied, dass Phil nach Houston fuhr.
    Während der stählerne Vogel brummend in die Kumuluswolken hochzog, brütete ich über etwas nach, das noch nicht aus dem Unterbewusstsein ans helle Tageslicht gedrungen war. Irgendetwas in den letzten Stunden war mir aufgefallen, aber ich konnte es nicht greifen.
    Ein Hinweis, der sich mit einem verschwommenem Gesicht befasste, klebte mir im Kleinhirn. Die Züge des gezeichneten Verbrechers, der Rosoffs Rolle spielte, standen klar und überdeutlich vor mir. Ich versuchte, sie mit der Erinnerung an das feiste Gesicht von Braniff zu decken, doch es klappte nicht. Irgendwo riss der Faden ab.
    Trotzdem kam mir eihe Ähnlichkeit mit dem Kneipenwirt aus New Brunswick nicht aus dem Sinn. Aber vorderhand verschob ich das Problem. Es galt erst mal, die Sandwiches zu probieren, die uns die Stewardess reichte. Phil strahlte bereits wie ein Schuljunge, der unverhofft Ferien hat. Er fühlte sich durchaus in seinem Element.
    Sofort nach der Landung in Dallas bekamen wir Anschluss an einen Überlandbus der Greyhound-Linie nach Houston. Hier stieg Phil aus, nachdem wir noch vereinbart hatten, wie wir uns verständigen wollten.
    Ich blieb in den bequemen Polstern sitzen und ließ mich die 50 Meilen nach Galveston weiterfahren; Texas City blieb links liegen, während wir am Ufer der Galveston Bay entlangfuhren. Der Bus war randvoll mit Ölleuten, die in der Nähe eine Quelle erbohrt hatten. Sie kamen fast ausnahmslos von der Ostküste.
    ***
    Bis Asbury Park waren es von Bay Ridge aus nur 17 Seemeilen. Sie hielten sich dicht an der Küste und hatten das Ruder festgeklemmt. Die Lichter des Badeortes flimmerten von weither, sodass sie das Ziel gar nicht verpassen konnten. Der Seegang war fast ganz zum Erliegen gekommen, der Mond warf nur einen dünnen Schein über das Wasser. Nicht heller als das Licht der Buglaterne.
    In Gegenwart von Poe füllte der Boss zwei dunkelblaue Blazer mit den einzelnen Schmuckstücken. Sie lagen auf einem Haufen vor ihm auf dem kleinen Klapptisch in der Kabine.
    Stück um Stück verschwand in den extra eingenähten Schlitzen zwischen Futter und Stoff. Sie wurden so eingelegt, dass keine Kante nach

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