0421 - Ein Gangster will New York beherrschen
haben dürfen. Er stoppte. Die Cops aus dem Streifenwagen kamen heran. Es war genau 7 Uhr 35.
Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter.
»Hier ist ja mächtig was los«, sagte er zu dem Cop, der eben das Trittbrett bestieg. Im nächsten Augenblick erstarrte er. Er sah in eine schussbereite Revolvermündung.
»Erraten, Amigo«, sagte der Cop.
Der Beifahrer wollte seine Waffe ziehen, als die Tür auf seiner Seite geöffnet wurde.
»Versucht nicht die Helden zu spielen«, sagte der Bewaffnete. »Es würde euch schlecht bekommen!«
Die Fahrer waren im Dienst ergraute Polizisten. Sie sahen ein, dass jeder Widerstand zwecklos war.
Die beiden Gangster in ihren Polizeiuniformen zwängten sich mit auf die Sitzbank. Der dritte startete den Streifenwagen.
»Da lang, Amigo«, sagte der erste Gangster. »Immer dem Streifenwagen nach.«
»Ihr fühlt euch wohl mächtig stark«, knurrte der Fahrer wütend.
»Sind wir auch! Dieser ganze Zauber mit der Ransom Bank ist eigens für euch gewesen. Jetzt rechts, Amigo! Versuch keine faulen Tricks! Ich kenn sie alle und kann verdammt ungemütlich werden.«
Der Streifenwagen bog in einen Torweg, rumpelte durch einen Hinterhof, einen zweiten Hof und fuhr schließlich in eine offene Garage. Der schwarze Buick folgte. Sekunden später schloss sich das Tor der Garage.
Es war 7 Uhr 40.
Drei Stunden später fand man den Transportwagen in einem Wald, dreißig Meilen südlich der Stadt. Wie sie es geschafft hatten, das Fahrzeug quer durch die Stadt zu bugsieren, blieb ihr Geheimnis.
Die vier Mann Begleitpersonal lagen gefesselt und im Übrigen unversehrt im Wagen.
Sie konnten aussagen, was geschehen war, und sie erkannten die beiden Gangster, die zu ihnen gestiegen waren, nach Fotos wieder. Es waren Pohatapac Wilson und Leisetreter-Johnny, die beiden Männer, mit denen Phil schon zu tun gehabt hatte. Den dritten hatten sie nicht deutlich genug gesehen, um ihn wieder zu erkennen.
Auch die Insassen des Buick hatten sie nicht erkennen können. Sie wussten nur, dass es zwei Mann gewesen waren.
***
Der District Attorney von New York, Hewey Long, hatte sich an diesem Morgen im FBI-Gebäude eingefunden. Er war knapp zwanzig Minuten da, als die erste Meldung über die Befreiung der Gefangenen durchgegeben wurde, und er blieb da bis zum Schlussbericht mit den Aussagen des Begleitpersonals.
Nervös kaute er an seiner Zigarre.
»Prächtig, prächtig«, sagte er, »wir werden eine erstklassige Presse haben. Polizei jagt falschen Bankräubern nach und verliert echte Gangster. Großartig! Mir scheint, das ist kein sehr ruhmreicher Morgen für die New Yorker Polizei.«
Mr. High sagte: »Dieser Überfall war erstklassige Generalstabsarbeit. Das bedeutet, dass wir es mit einem Kopf zu tun haben, der über genügend Geld und Leute verfügt. Lassen Sie uns mal rechnen. Drei Mann fuhren den Streifenwagen. Zwei Mann saßen im Buick. Mindestens drei waren erforderlich, um die Sprengladung bei der Ransom Bank und die Rauchgranaten termingerecht zu zünden. Das sind acht Mann. Dazu der Boss, der meines Erachtens nicht teilnahm, macht neun Mann, dazu die fünf Mann, die befreit wurden. Alles in allem haben wir es mit einer Bande zu tun, die mindestens vierzehn Mitglieder hat, vermutlich sogar mehr.«
»Es gibt keine Bande von dieser Größenordnung, die wir nicht zumindest dem Namen nach kennen«, knurrte der Attorney.
»Ja, das meine ich auch. Aber keiner der Gangster, die wir bis jetzt namentlich kennen, hat irgendwo Beziehungen zu irgendeiner Bande, von der wir wüssten. Und wir kennen immerhin jetzt sieben Mann, wenn wir Adams dazurechnen, sogar acht. Bei den Vorstrafen dieser Leute wäre mit Sicherheit etwas bekannt, wenn sie zu einer der bekannten Gangs Beziehungen gehabt hätten. Demnach bleibt nur eine Möglichkeit.«
»Wir haben es mit einer neuen Gang zu tun«, sagte ich. »Zu dieser Überzeugung gelangte ich schon, als Dallas Quayle hier aufkreuzte. Sein Auftrag war, ob er nun davon wusste oder nicht, den schnellstmöglichen Transport der Gefangenen zum City Prison zu bewirken. Jetzt kennen wir den Grund.«
Mr. High nickte.
»Die fünf waren keine besonders wichtigen Leute, auch für ihren Boss nicht. Aber für das Ansehen eines Führers bei seinen Leuten kann eine gelungene Aktion wie diese von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein. Sie verschafft ihm die Aura des Erfolgs und sichert bei seinen Leuten das Bewusstsein, dass er sie nicht im Stich lässt. Ich kann mir sogar vorstellen,
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