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0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

Titel: 0421 - Ein Gangster will New York beherrschen Kostenlos Bücher Online Lesen
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herauszufinden, benutzte ich die Feuerleiter, und wen finde ich? Sie, Bruder Jerome Davis, im Begriff, die Tasche an sich zu nehmen. Das ist der entscheidende Beweis. Damit bringe ich Sie dahin, wo Sie hingehören: auf den elektrischen Stuhl!«
    Er sah mich an. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen. Jetzt sah man deutlich die gelbe Schminke, mit der es bedeckt war.
    »Sie haben mich geschafft, Cotton«, sagte er tonlos. »Ich bildete mir wahrhaftig ein, es mit Ihnen aufnehmen zu können. Aber ich habe Sie unterschätzt. Ja, es ist wahr, was Sie gesagt haben. Jedes Wort stimmt. Aber mein Fehler lag nicht nur in der falschen Aussage, die ich gemacht habe. Er lag darin, dass ich es bewusst mit Ihnen aufnahm, um den Ruhm zu ernten, stärker zu sein als Jerry Cotton. Sie haben gewonnen. Ich bin nicht verrückt, Cotton, wie Sie vielleicht meinen. Ich habe ein großes Spiel gespielt. Wäre es gut gegangen, würde ich jetzt New York beherrschen. Aber es ging nicht gut. Ich verstehe etwas vom Spiel, ich weiß, wann ich verloren habe.«
    Mit einer blitzschnellen Bewegung führte er die rechte Hand zum Mund. Glas splitterte. Ein durchdringender Geruch nach Bittermandel erfüllte die Luft.
    Ich stürzte vorwärts. Aber noch einmal hatte mich dieser Verbrecher getäuscht. Er hatte die Giftampulle nur in der Hand zerdrückt, ohne den Inhalt zu schlucken. Jetzt packte er die Schreibmaschine, die auf meinem Tisch stand, und schleuderte sie mir entgegen.
    Der Angriff kam so unerwartet, dass ich überrumpelt wurde. Ich ging zu Boden. Er rannte an mir vorbei und schwang sich aus dem Fenster.
    Im nächsten Augenblick hatte ich es erreicht. Unter dem Fenster lief ein schmaler Sims vorbei, so schmal, dass man gerade einen Fuß daraufstellen konnte. Dort drückte er sich entlang. Tief unter uns lag die Straßenschlucht mit ihrem brodelndem Verkehr. Er hatte schon ein gutes Stück zurückgelegt und arbeitete sich mit dem Mut der Verzweiflung vorwärts.
    »Stehen bleiben«, schrie ich.
    Er hörte nicht auf mich, sondern schob sich beharrlich weiter. Mir brach der Schweiß aus. Was er vorhatte, war Wahnsinn.
    Im nächsten Augenblick schwang ich mich hinaus und nahm die Verfolgung auf. Der Sims war schmal. Eine falsche Bewegung, und es war um mich geschehen.
    Zentimeterweise schob ich mich vorwärts. Er war jetzt gut zehn Meter vor mir, hatte das Ende des Simses erreicht. Das Gebäude endete hier, nur zwei Yards vom Nachbarhaus entfernt. Keine große Entfernung. Aber dazwischen lag ein Abgrund, der dreißig Yards senkrecht in die Tiefe ging. Ich sah, wie Accatone zögerte.
    »Accatone«, schrie ich, »geben Sie es auf; Sie schaffen es nicht. Kommen Sie langsam zurück! Seien Sie vernünftig, Mann! Sie fallen herunter, wenn Sie den Sprung wagen.«
    Er drehte den Kopf zu mir. Ich sah, dass der angeklebte Bart sich gelöst hatte. Sein Gesicht sah eigentümlich hager aus. So stand er, den Kopf dicht an die Wand gepresst. Der schwarze, lange Rock flatterte im Wind.
    Seine rechte Hand kam frei, tastete einen Augenblick in der Luft herum.
    Dann stieß er sich ab und sprang.
    Einen Augenblick sah es so aus, als würde er es schaffen. Er schlug mit den Händen auf die Dachkante des Nachbargebäudes auf. Aber er sackte durch, und er hatte an der glatten Mauer keine Gelegenheit, einen Klimmzug zu machen. Lang'sam, Zentimeter für Zentimeter, rutschten seine Hände ab. Seine Fingerknöchel waren weiß vor Anstrengung, sich festzuklammern. Dabei hatte er keine Chance, und niemand konnte ihm helfen.
    Meine Hände verkrampften sich am Mauerwerk. Das ansehen zu müssen, war schrecklich.
    Jetzt rutschten seine Handballen über die Kante. Er hing nur noch an den Fingerspitzen. Sein Blick war abwärtsgerichtet.
    Er stieß einen gellenden Schrei aus. Dann löste sich der Körper von der Kante und fiel endlos lange Sekunden. Dann kam der dumpfe Aufschlag -kaum zu hören hier oben.
    Seine schwarze Melone segelte langsam hinterher.
    65
    ENDE

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