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0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

Titel: 0421 - Ein Gangster will New York beherrschen Kostenlos Bücher Online Lesen
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grauen Dunst gehüllt, das Panorama von Manhattan, das wohl großartigste Stadtbild, das es auf der Welt gibt. Auf dem Fluss war reger Morgenverkehr. Frachtschiffe zogen vorbei, kleine gedrungene Schlepper mit schnaubender Bugwelle, Fährboote. New York war zu vollem Leben erwacht.
    Ich hielt Ausschau nach Land’s End, dem nächsten Anlegepunkt. Da war der Bootssteg. Ich kniff die Augen zusammen. Ein paar Leute standen da, aber ich konnte nicht erkennen, ob Laurie dabei war.
    Nach ein paar Minuten fiel mir auf, dass das Boot keine Anstalten machte, Land’s End anzusteuern. Vielleicht war der Skipper der Ansicht, bei dem Wetter seien doch keine Passagiere zu erwarten. Ich wandte mich um und wies auf den Bootssteg. Der Mann, eingehüllt in seinen schweren Mantel, die Mütze tief in die Stirn gezogen, zuckte die Achseln, ließ das Steuerrad noch ein paar Strich nach Backbord wandern.
    Wir fuhren weiter in die Mitte des Flusses.
    Ich ging nach hinten und kletterte die eiserne Leiter zur Brücke empor.
    »Warum fahren Sie nicht nach Land’s End?«
    Er hob die Schultern, spuckte aus.
    »Kein Geschäft zu machen, Sir! Nicht bei dem Wetter.«
    »Sie werden Ihren Fahrplan einhalten«, sagte ich, »dafür sorge ich!«
    »Warum denn, G-man?«, sagte eine tiefe Stimme hinter mir.
    Ich wirbelte herum.
    Da stand der Gorilla, mit dem ich schon im Fremont Klub aneinandergeraten war. Er stand da und grinste mich bösartig ah. Er hielt eine Luger schussbereit auf mich gerichtet.
    ***
    »Der Fuchs sitzt in der Falle«, sagte der Gorilla. »Hättest du wohl nicht gedacht, G-man? Du kannst beruhigt sein, auf ein hübsches Weibergesicht sind schon andere Leute hereingefallen.«
    Sie hatten mich sauber hereingelegt. Es war die Geschichte mit dem längsten aller Bärte. Und ich Esel hatte Laurie geglaubt, hatte ihr tatsächlich geglaubt, sie für aufrichtig gehalten. Mein Vertrauen in meine Menschenkenntnis hatte einen argen Schlag erhalten.
    »Gib’s auf«, sagte der Gorilla. »Widerstand ist zwecklos. Diesmal sitzt du richtig in der Tinte.«
    Ich sah mich um. Der Skipper hatte ebenfalls seine Kanone gezogen und hielt sie grinsend auf mich gerichtet. Natürlich, sie hatten es sich einige Mühe kosten lassen, hatten ein ganzes Boot der Star Line gekapert. Allerhand Aufwand. Aber dafür hatten sie mich ganz sicher. Wunderte es mich? Dass die Bande mit Verstand planen und zuschlagen konnte, wusste ich doch schon längst.
    »Was habt ihr vor?«, fragte ich.
    »Wirst du schon sehen«, grinste der Gorilla.
    In hundert Meter Entfernung rauschte ein Polizeiboot auf Gegenkurs vorbei. Eine kühne Aktion, und vielleicht gelang es mir, die Aufmerksamkeit der Cops zu erwecken.
    Der Gorilla folgte meinen Blick.
    »Zwecklos«, sagte er, »versuch keine Dummheiten, G-man. Neulich hast du gewonnen. Jetzt sind wir dran. So geht das, mal rauf, mal runter!«
    »Yeah«, sagte ich, »entscheidend ist nur, wer am Schluss oben ist!«
    »Da du so ziemlich am Ende bist, dürfte das wohl kaum mehr zweifelhaft sein.«
    »Al«, sagte der Skipper, »du quasselst zu viel! Ich bin froh, wenn wir den Burschen abgeliefert haben. Der Kerl ist gefährlicher als eine Klapperschlange. Und der Boss zieht uns das Fell über die Ohren, wenn diesmal etwas schiefgeht.«
    »Wer ist euer Boss?«, fragte ich.
    »Halt’s Maul«, knurrte der Gorilla. »Zieh deine Waffe raus, aber mit den Fingerspitzen. Wirf sie auf den Boden! Aber ohne Tricks. Würde dir schlecht bekommen.«
    Es blieb mir nichts übrig, als den Befehl zu befolgen. Ich bin bereit, einiges zu riskieren, aber eine gewisse Minimalchance muss da sein. Und die fehlte hier.
    Der Skipper drehte den Motor auf volle Touren und steuerte hinaus in die Strommitte. Die Silhouette von Manhattan zog vorbei. Wir kamen unter der neuen Verazzano-Brücke durch, erreichten die Südspitze von Manhattan und hielten auf Jersey City zu. Das Boot tuckerte gemächlich über die Upper Bay. Die ganze Zeit hielt der Gorilla seine Waffe auf mich gerichtet und beobachtete mich argwöhnisch. Ich wäre vielleicht mit ihm fertig geworden, hätte ihn durch einen Überraschungsangriff überrumpelt, aber da war außerdem noch der Skipper.
    Der Mann sah aus, als ob er etwas vom Schießen verstand.
    Der Regen verstärkte sich. Die Freiheitsstatue kam in Sicht. Immer weiter blieb das Häusermeer im Dunst hinter uns zurück. Wir passierten New Brighton und Clifton; vor uns öffnete sich die Lower Bay. In der Ferne war schon Sandy Hook zu erkennen.
    Wir

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