0421 - Ein Gangster will New York beherrschen
ihm, euch in diese Lage zu bringen.«
»Mich bringst du nicht zum Reden!«
»Sergeant, schaffen Sie ihn raus!«
Mr. High trat heran.
»Nun, Jerry?«
»Ich schlage vor: Großfahndung nach Charles Adams.«
»Die läuft doch sowieso schon«, sagte Phil.
»Stimmt, aber wir kurbeln sie neu an. Ich bin sicher, dass wir ihn in kürzester Zeit kriegen. Ferner Abtransport der Bande und Einzelverhöre. Wird für die Kollegen eine anstrengende Nacht werden. Und dann schlage ich vor, dass wir schleunigst mit der Auswertung der Informationen beginnen. Wenn sich erst einmal herumspricht, was für ein Schatz da in unsere Hände gefallen ist, dürften es verschiedene Gentlemen in dieser Stadt sehr eilig haben, das Weite zu suchen.«
Samuel Rockford trat zu uns. Er war ein prächtiger alter Herr mit blühendem, rosigem Gesicht.
»Gentlemen«, sagte er, »ich möchte Sie gern zu einem Glas einladen. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich bei Ihnen bedanken kann. Nebenbei bemerkt, habe ich eben mit meiner Enkelin telefoniert. Eine Versöhnung scheint sich anzubahnen. Also Grund zum Feiern auf der ganzen Linie.«
Mr. High wehrte ab.
»So weit sind wir hoch lange nicht. Für uns beginnt die eigentliche Arbeit erst.«
Das konnte man wörtlich nehmen. In dieser Nacht verwandelte sich das FBI-Hauptquartier in eine Befehlszentrale, die unter der umsichtigen Leitung des Chefs eine fieberhafte Tätigkeit entfaltete.
Die Gangster wurden einzeln vernommen. Dabei war uns das Material, das ich in der schwarzen Ledertasche gefunden hatte, eine unschätzbare Hilfe. Immer klarer zeichnete sich das Bild des Syndikates ab, wie Accatone es geplant hatte. Die Leute mochten sich drehen und winden, wie sie wollten - im Kreuzverhör fielen ihre falschen Aussagen sehr schnell in sich zusammen.
Gleichzeitig wurden sechs Gruppen von FBI-Agents zusammengestellt. In einer parallel laufenden Aktion wurden sechs Festnahmen durchgeführt.
***
Morgens um 5 Uhr hielten wir eine Konferenz ab, in der wir eine erste Zwischenbilanz zogen. Es stellte sich heraus, dass der Erfolg noch überwältigender war, als ich zunächst angenommen hatte.
Wir standen im Büro von Mr. High und tranken heißen Kaffee aus Pappbechern, den uns die Kantine laufend frisch bereitete.
»Die Person von Charles Adams ist bereits in den Hintergrund getreten«, sagte Mr. High. »Nach dem Fiasko, das er heute erlitten hat, hat er in der Unterwelt ausgespielt. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, zu entkommen, besteht doch nicht mehr die geringste Chance für ihn, jemals wieder eine Bande zu gründen. Er hat in der Unterwelt restlos ausgespielt.«
»Sein Plan, ein Supersyndikat zu gründen, spricht sich herum«, nickte Phil. »Das wird ihm zwangsläufig die Feindschaft jedes Ganoven dieser Stadt einbringen. Dazu kommt, dass eine Reihe von Leuten ausschließlich durch das Material hochgegangen ist, das er über sie gesammelt hat. Ich nehme an, bei unserer Suche nach ihm wird die Unterwelt sogar auf unserer Seite stehen.«
»Das denke ich auch«, sagte Mr. High. »Sie werden ihn jagen.«
Ich sagte: »Es ist ungeheuer wichtig, dass wir ihn finden. Bei seinen verschrobenen Vorstellungen wird er vermutlich alles daransetzen, diese Schlappe auszubügeln. Er wird glauben, es nur durch die Tätigkeit zu schaffen, die ihn gefürchtet gemacht hat - durch Mord.«
Der Summer auf Mr. Highs Schreibtisch ertönte. Der Chef drückte auf die Taste.
»Ja, was gibt es?«
»In der Zentrale ging eben ein anonymer Anruf ein. Er wurde auf Band aufgenommen.«
»Bringen Sie das Band her!« Mr. High sah mich an. »Da kommt schon der Beweis für Ihre Theorie.«
Der alte Neville brachte das Band. Es wurde in das Gerät eingespult, und dann lauschten wir gespannt auf die Stimme, die offenbar verstellt war. Der Anrufer sprach hastig, als fürchte er, man würde seinen Standort feststellen.
»Dort FBI? - Wer hier spricht? Mein Name tut nichts zur Sache. Sie suchen doch Charles Adams. Fahren Sie nach Cedrick’s Village. Im Bootsschuppen des Jachtklubs werden Sie ihn finden.«
Ein Klicken zeigte, dass er aufgelegt hatte.
»Ich fürchte, Charles Adams lebt nicht mehr«, sagte Mr. High ernst. »Jerry, fahren Sie hin und stellen Sie fest, was an der Sache dran ist.«
Draußen herrschte bereits dichter Morgenverkehr. Mit Rotlicht und Sirene schaffte ich die Strecke in knapp vierzig Minuten. Dann rollte mein roter Flitzer über die Uferpromenade von Cedrick’s Village.
Der Jachtklub liegt außerhalb der
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