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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blancher das Bild auf dem Steckbrief. Es zeigte ein kantiges, grobflächiges Männergesicht mit verkniffen wirkenden Zügen. Danny Blancher zweifelte nicht eine Sekunde daran, daß er diesen Mann vor einer knappen halben Stunde zusammen mit Rocky Adams gesehen hatte. Er starrte lange Zeit vor sich hin. Dann aber zog er seinen 38er Revolver und probierte sorgfältig die Mechanik.
    ***
    »Na«, sagte Abe Smitty, »ich glaube, ich sollte mal ‘rüber zu den Jungens gehen und mit meiner Klarinette ein bißchen mitspielen.«
    Sein Blick zu uns machte deutlich, daß er es als Frage gemeint hatte. Er wollte wissen, ob wir ihn noch am Tisch brauchten. Phil nickte zustimmend: »Gute Idee, Mister Smitty. Ich war die ganze Zeit schon neugierig, was Sie wohl mit dem Instrument anfangen können.«
    »Oh, ich bin natürlich kein First-Class-Man auf der Klarinette«, erwiderte Abe und wurde rot. »Ich tue es ja nur nebenbei, als Hobby sozusagen. Also ich zwitschere mal ein paar Takte mit.«
    Er nahm seinen Kasten und entfernte sich. Phil hielt mir die Zigarettenschachtel hin. Als ich mich bediente, fing ich seinen fragenden Blick auf. Ich nickte unmerklich, während ich Feuer gab. Wir rauchten, lauschten auf die Musik undwarteten. Abe Smitty bekam gerade die Chance zu einem Solo, und er nutzte sie auf eine weiche, überraschend zarte Art. Phil schob bewundernd die Unterlippe vor.
    Dann kam Walter Kern zurück. Er ging wie ein Schlafwandler. Seine Augen glänzten, seine Pupillen waren winzig klein. Er ließ sich auf 'die Bank fallen und lächelte Sandra Mitchell dankbar an.
    Das Mädchen kicherte plötzlich. Es war ein schrilles, hysterisches Kichern. Sie breitete die Arme aus und rief: »Das Leben ist herrlich! Ich möchte ewig hier sitzen, Musik hören, das rosa Licht sehen und träumen!«
    D,as Licht im Saal war gelblich. Daß sie es als rosa empfand, konnte nur am Rauschgift liegen. Ich gab Phil einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen, während ich mich dem Mädchen zuwandte:
    »Miß Mitchell!«
    Ich mußte ihren Namen zweimal ru- ’ fen, bevor sie mich ansah. Ihr verklärter Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Ich fragte mich, ob sie mich überhaupt verstand.
    »Ich muß Ihnen ein Geständnis machen, Miß Mitchell«, sagte ich halblaut und dicht an ihrem Ohr. »Wir heißen nicht Baker und Stone, und wir kommen auch nicht aus Yonkers. Ich bin Jerry Cotton. Das ist mein Freund und Kollege Phil Decker. Wir sind Special Agents vom Federal Bureau of Investigations.«
    Ich legte meinen Dienstausweis vor sie hin. Sie sah mich an, aber ihr Blick ging durch mich hindurch. Die beiden anderen Studenten, Wallis und Mac-Lane, stießen sich gegenseitig an. Ich sah es aus den Augenwinkeln, beachtete es aber nicht, weil ich es nicht für wichtig hielt. Mich interessierte das Mädchen, Walter Kern und dieser schwarzhaarige Gayton.
    »Wir sind G-men, Miß Mitchell«, wiederholte ich noch einmal. »Und wir müssen Sie bitten, zu einem Gespräch mit ins FBI-Gebäude zu kommen.«
    Sandra Mitchell hatte die Ellenbogen auf den Tisch gestützt. Jetzt drehte sie sich ganz zu mir herum. Ihre Arme streiften über die Tischplatte und fegten meinen Dienstausweis auf den Boden. Plötzlich kreischte das Mädchen schrill auf.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!« fauchte sie.
    Ihr Blick war noch immer starr und gefühllos wie die Augen einer Schlange. Ich wollte mich bücken, um meinen Ausweis aufzuheben, als ich auf einmal einen harten Schlag auf die rechte Schulter bekam. Ich wurde nach vorn geworfen und schlug mit dem Kinn gegen die Tischplatte. Undeutlich hörte ich hinter mir eine scharfe Stimme: »Laß Sandra in Ruhe, du Lump, oder ich breche dir sämtliche Knochen!«
    Ich stützte mich mit beiden Händen gegen die Tischkänte, schob mich zurück und wollte mich umdrehen. Im letzten Augenblick sah ich eine geballte Faust auf mein Gesicht zufahren. Ich warf den Kopf zurück und sprang auf.
    MacLäne schlug rechts an mir vorbei, setzte aber sofort links nach und traf mich in die kurzen Rippen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihn mit zwei kurzen Hieben etwas auf Distanz zu bringen. Mit einem schnellen Blick zur Seite sah ich, daß sich Phil und Wallis auf dem Fußboden wälzten. Im Nu hatte sich ein Kreis um sie gebildet, der sie meinen Blicken entzog.
    MacLane war jünger als ich, fast ebenso groß und offenbar in einem guten Training. Mit wutverzerrtem Gesicht stürzte er sich erneut auf mich.
    »Verdammt, Sie Narr«, keuchte ich, während ich ihm

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