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0422 - Der Werwolf-Jäger

0422 - Der Werwolf-Jäger

Titel: 0422 - Der Werwolf-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte. »Das ist auch der Fall. Lupina ist von Fenris, dem Götterwolf, in eine andere Dimension geholt worden. Wenn sie sich zeigt, dann nur als Projektion aus dieser anderen Welt. Verstehst du das?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht so recht. Ich muß es als gegeben hinnehmen. Dir bleibt ebenfalls nichts anderes übrig.«
    »Wahrscheinlich…« Er drehte sich um, blieb neben dem von ihm vernichteten Werwolf stehen, schaute auf den braunhaarigen Mann und sagte: »Ich soll dir noch einen Gruß bestellen. Wladimir Golenkow hat ihn mir aufgetragen.«
    »Das finde ich nett.«
    »Ihr kennt euch, nicht?«
    »Ja.«
    »Wie ist er?«
    Ich hob die Schultern. »Zwar haben wir relativ wenig miteinander zu tun gehabt, aber ich möchte ihn als einen Freund bezeichnen. Auf Wladimir kann man sich verlassen.«
    »So habe ich ihn später auch eingeschätzt, obwohl er ein Mann vom KGB ist.«
    »Jeder tut seinen Job.«
    »Wir werden den anderen Bescheid geben müssen, daß sie die Leute hier vom Dach holen.« Chirianow sagte dies mit belegter Stimme. Auch ihn hatte der Kampf innerlich mitgenommen.
    »Meine Frau haben sie getötet. Sie konnte sich nicht so wehren wie ich. Verdammt, ich hätte nicht so lange wegfahren sollen. Es hat sich unter diesen Bestien herumgesprochen, daß ich sie jagen will, und sie haben mich dort getroffen, wo ich am empfindlichsten bin.«
    »Und jetzt willst du sie jagen?«
    »Das habe ich mir zur Lebensaufgabe gemacht.« Er ballte die rechte Hand. »Ich möchte mein Land von dieser verfluchten Brut befreien, verstehst du? Es soll nicht noch mehr Opfer geben wie Panja.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das begreife ich alles. Zuvor aber müssen wir hier unsere Arbeit erledigen und dieses Nest ausräuchern.«
    Der Russe griff nach seinem Bogen. »Was glaubst du, Sinclair, wie sehr ich mich darauf freue…«
    ***
    Bevor wir in den Keller des Hauses gingen, hatte ich noch mit Sir James gesprochen und ihm erklärt, was geschehen war. Kirgin hatte ebenfalls zugehört. Er war völlig aus dem Häuschen gewesen. Ich bat ihn, die Toten erst dann vom Dach fortzuschaffen, wenn er auch sicher war, daß er seinen Leuten vertrauen konnte.
    »Wer weiß das schon?«
    »Das ist Ihre Sache.«
    Danach schritten wir durch das Treppenhaus in den Keller. Mir fiel die Ruhe auf. Ich kannte andere Büroetagen, die auch in alten Bauten untergebracht waren. Dort ging es wesentlich hektischer zu als hier. Keiner der Beschäftigten ließ sich blicken, die Türen waren offenbar verriegelt und verrammelt.
    Darüber sprach ich mit Chirianow. Der zuckte mit den Schultern.
    »Russen und Engländer sind eben verschieden. Wir sind ruhiger…«
    »Dabei hatte ich immer gedacht, Russen hätten Temperament.«
    »Stimmt auch. Die im Süden, aber bei uns in Sibirien reagiert und handelt man eben anders. Kühler. Außerdem darfst du das System nicht vergessen. Wird etwas angeordnet, so richten sich die Menschen danach, obwohl sie immer wieder Mittel und Wege finden, der kommunistischen Obrigkeit ein Schnippchen zu schlagen.«
    Auf der ersten Etage wurde eine Tür geöffnet. Auf der Schwelle stand eine grauhaarige Frau, die uns durch die Gläser ihrer Brille scharf musterte, die Tür hastig zuzog und sich grußlos an uns vorbeidrückte.
    »Kennst du sie?« fragte ich.
    »Nicht persönlich. Sie arbeitet als Sekretärin und ist linientreu.«
    »Und Puschkin?«
    Der Russe hob die Schultern. »Über ihn weiß man am wenigsten. Wirklich, John. Der ist in dieser Gleichung das große Fragezeichen oder das große X. Er hat einen außergewöhnlichen Posten.«
    »Er ist Bote.«
    Chirianow grinste. »Das stimmt, er ist Bote. Aber keiner, wie du ihn vielleicht kennst.«
    »Wie meinst du das?«
    Wir waren im Erdgeschoß stehengeblieben. Über uns stach der Treppenschacht in die Höhe. Chirianow ging ein paar Schritte zur Seite und hielt die Hände auf dem Rücken verschränkt. »Ich halte diesen Mann für sehr gefährlich. Er ist kein Bote im üblichen Sinne, man kann ihn als eine Vertrauensperson mit hohem Rang bezeichnen, denn Puschkin hat zur Botschaft und auch zu diesem Haus jederzeit freien Zutritt. Er braucht keine Kontrollen zu durchlaufen.«
    »Ist er Diplomat?«
    »Weiß ich nicht. Aber sein Status ähnelt dem eines Diplomaten. So sagt man doch – oder?«
    »Ja.«
    »Ich nehme an«, Michail drehte sich wieder um, »daß er für den KGB arbeitet.«
    »Wer tut das bei euch nicht?«
    »Ich!«
    Seine Antwort klang scharf. Wahrscheinlich hatte ich ihn

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