Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sie sich an Bord eines militärischen Schiffes befanden, war ihr Freiraum naturgemäß recht eingeschränkt. Alles war starren Regeln und Dienstvorschriften unterworfen, und daß sie mit dem Captain befreundet waren, änderte daran nichts. Erschwerend kam hinzu, daß Nicole als Störfaktor wirkte, weil sie die einzige Frau an Bord war. Siccine, alles andere als ein Frauenfeind, war dennoch der Ansicht, daß auf einem Kriegsschiff Frauen nichts verloren hatten, und entsprechend achtete er darauf, daß sich eine rein männliche Besatzung auf der ANTARES befand. Er hatte es immer verstanden zu verhindern, daß weibliches Personal an Bord kam.
    Und auch wenn Nicole sich betont geschlechtsneutral kleidete, wußte auch der letzte Mann an Bord, daß es sich bei ihr um ein recht weibliches Wesen handelte. Das konnte für Spannungen sorgen, die auch der. Captain nicht gern sah.
    Und Nicole hatte keine Lust, sich den ganzen Tag über selbst einzusperren und erst bei Dunkelheit, wenn die Unterschiede nicht mehr ganz so groß waren, an Deck zu wagen.
    So beschlossen sie, die ANTARES vorübergehend zu verlassen.
    Welche Dienste sie der Navy erwiesen hatten, war seit dem Vorfall mit dem Gespensterschiff klar. Also tat man auch ihnen einen Gefallen. Der Hubschrauber der neuseeländischen Air Force, der sie auch bei den Aktionen gegen den Geisterpiraten befördert hatte, trat wieder in Aktion und holte sie von Bord.
    »Wir sehen uns wieder, wenn die ANTARES vor Ort ist«, hatte Zamorra sich von Siccine verabschiedet. »Denn diese Insel, die es gibt oder nicht gibt, interessiert mich doch schon…«
    »Und wie kommt ihr wieder an Bord zurück?« hatte der blonde Commander sich erkundigt. »An den Zielkoordinaten angelangt, dürfte die Distanz von Neuseeland oder Australien aus für den Hubschrauber doch schon zu groß sein. Diese Maschinen haben doch nur eine begrenzte Reichweite…«
    »Laß das nur unsere Sorge sein«, hatte Zamorra gegrinst.
    Sie flogen nach Wellington, der Hauptstadt Neuseelands. Von dort aus brachte eine Linienmaschine sie nach Sidney, Australien, weil sie sich auf dem fünften Kontinent beide wohler fühlten als auf dem Staat der Doppel-Insel. Woran das lag, wußten sie beide nicht zu sagen. Aber irgendwie war Neuseeland, obgleich Australien so ähnlich in Fauna, Flora, Klima und Einwohnerschaft, nicht ganz ihre Welt.
    Sie quartierten sich in einem halbwegs gemütlichen Hotel am Stadtrand ein und mieden das Citygewühl.
    Am Abend Restaurantbesuch, dann ein Spaziergang im Hyde Park, der seinem Londoner Vorbild nachempfunden war, aber kein »Speaker’s Corner« besaß, weil die Australier ihren Drang, politische Reden zu halten, eher mit Dosenbier bekämpften, statt ihn auszuleben. Und alles wollten sie nun auch nicht von den Briten kopieren, die ihre Vorfahren vor zweihundert Jahren als Sträflinge hierher deportiert hatten. Vor diesem Hintergrund legte kaum ein Australier Wert darauf, seinen Adelsstammbaum bis zu den Erstkolonisten und Sträflingen zurückverfolgen zu können.
    »Wir könnten uns die Sache vereinfachen«, schlug Nicole vor, während sie Hand in Hand durch den Park schlenderten. »Ein Flugzeug chartern und den Punkt in der Wasserwüste anfliegen…«
    »Ich habe aber keine Lust«, gestand Zamorra. »Erstens ist meine Pilotenlizenz vor einiger Zeit verfallen, weil ich keine Zeit fand, die notwendigen Mindestflugstunden nachzuweisen, und deshalb wird man uns kein Flugzeug in die Hand geben, obgleich ich es noch pilotieren könnte, und zweitens habe ich lieber die Rückendeckung der ANTARES, wenn wir uns die neue Insel ansehen. Ich habe so das Gefühl, als wäre da nicht einfach ein Stück Land aus dem Ozean aufgetaucht…«
    »Aber du glaubst, daß diese Insel kein Hirngespinst ist, auch wenn die Wettersatelliten sie nicht fotografieren konnten?«
    »Ja«, erwiderte er. »Ich bin ziemlich sicher. Ich habe mir auf der Brücke der ANTARES mal die Seekarten angesehen und glaubte das Bermuda-Dreieck vor mir zu haben.«
    Ruckartig blieb Nicole stehen. »Was sagst du da?«
    »Nicht direkt das Bermuda-Dreieck, aber eine Gegend mit der gleichen Charakteristik«, behauptete er. »Es gibt etwa zehn Gebiete auf der Erde, darunter beide Pole, an denen es zu artgleichen Erscheinungen kommt wie im sogenannten Bermuda-Dreieck im Sargasso-Meer vor der amerikanischen Küste, wo Flugzeuge und Schiffe spurlos verschwinden und manchmal wieder auftauchen. Es gibt Vermutungen, daß es mit den

Weitere Kostenlose Bücher