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0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt

Titel: 0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte.«
    Das Mädchen sah von Dick Larry zu dem jungen Jeff Gloster, der rote Haare hatte und ein Hemd trug, das am Hals zwei Nummern zu groß war. Der Junge starrte sie an. Seine Hände tasteten unruhig über die Jackentaschen, als wolle er sich vergewissern, ob Geldbörse und Taschentuch darin steckten.
    »Also, Miss Purdy, fangen Sie an«, sagte Turner mit schneidender Stimme. Seine Augen blickten kalt wie Glasmurmeln. »Aus wie viel Wagen besteht der Postzug?«
    »Aus fünf«, antwortete Amalie.
    »Es sind fünf Wagen, die genauso aussehen wie die da vor Ihnen.«
    »Ja.«
    »Fährt die Lok vorn oder hinten?«
    »Der Zug wird gezogen.«
    »Das heißt also, die Lok fährt vorn. Du kennst deine Aufgabe, Jeff, du schwenkst die Lampe und stoppst den Zug. Gut, bleiben nur noch die fünf Wagen zu erklären.«
    Amalie stützte sich auf das Sideboard. Der Zug begann vor ihren Augen herumzuwirbeln. Jemand schob ihr von hinten einen Stuhl in die Knie.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit, Miss Purdy«, hörte sie wieder die schneidende Stimme von Turner, »was befindet sich im ersten Waggon?«
    »Lassen Sie sich Zeit«, hörte Amalie immer wieder.
    »Was befindet sich im ersten Wagen?«
    »Nichts. Er ist leer«, antwortete Amalie.
    »Und das Wachpersonal?«, fragte Turner.
    »Zwei Mann sitzen im ersten Wagen«, sagte sie tonlos. Es war ihr, als erwache sie aus einer Narkose.
    »Gut, wo befinden sich diese zwei Mann?«, fragte Turner weiter.
    Amalie schlug die Augen auf und sah auf den grünen Eisenbahnwaggon.
    »Na, sprechen Sie schon. Denken Sie an Ihre tausend Dollar Belohnung«, schaltete sich Dick Larry ein.
    »Stopp«, fuhr ihm Turner über den Mund, »die Unterhaltung hier führe ich. Sie sind selbstverständlich noch nie dabei gewesen, Miss Purdy, wenn so ein Geldtransport losfuhr, und haben demnach auch nicht gesehen, wo sich die Wachposten aufhalten. Aber vielleicht versuchen Sie einmal, sich zu erinnern, wie dieser erste Waggon von innen aussieht.«
    Amalie dachte nach.
    »Na, sehen Sie sich den kleinen Waggon mal genau an. Er ist naturgetreu nachgebildet. Sind hinten heraus zum zweiten Wagen Fenster?«
    »Ja.«
    »Also befindet sich vor diesen Fenstern irgendeine Sitzgelegenheit?«
    »Ja, eine Bank.«
    »Denn es ist nicht anzunehmen, dass die Wachmannschaft die ganze Zeit bis Washington steht. Und die Fenster nach hinten heraus sind sehr sinnvoll«, fuhr Turner fort, »die Wachposten sollen nämlich den zweiten Waggon beobachten und darauf achten, dass er nicht abgehängt wird. Ich wette, dass die Fenster aufklappbar sind. Welche Waffen tragen die Wachmannschaften?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Amalie.
    »Nun, Maschinenpistolen?«
    Turner gab Jeff einen Wink. Der Rothaarige ging zu einem Schrank, zog eine Schublade heraus und kam mit einer Tommy Gun zurück. Amalie sah erschrocken auf.
    »Tragen die Wachleute solche Waffen?«
    »Ja.«
    »Gut. Damit wären wir schon wieder einen Schritt weiter. Im zweiten Waggon befinden sich die Geldsäcke, nicht wahr?«
    Amalie presste die Lippen aufeinander. Sie dürfte nichts verraten. Die Reihenfolge der Wagen wurde jedes Mal aus Sicherheitsgründen geändert. Nur am Schluss durfte der Geldwaggon nicht hängen. Äußerlich waren alle Güterwagen gleich. In ihnen wurden normalerweise wertvolle Paketsendungen befördert.
    Wenn sie den Gangstern jetzt verriet, wo die Geldsäcke waren, hatten die Burschen leichtes Spiel. Schwieg sie aber, gefährdete sie das Leben der Wachleute.
    »Nun, Miss Purdy«, sagte Turner seelenruhig, »einen Kaffee oder eine Zigarette?«
    »Nein, danke, ich rauche nicht.«
    »Aber einen Kaffee trinken Sie bestimmt. Jeff, tummel dich und brau ihr einen guten Mokka.«
    Der Rothaarige schlich aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.
    »Nehmen wir an, diesmal befinden sich die Säcke im zweiten Waggon«, sprach Turner weiter; »dann würden die Geldsäcke an welcher Stelle liegen?«
    Amalie zuckte zusammen.
    »Nun, die Tür befindet sich bei den gut gepanzerten Paketwaggons in der Mitte«, sagte Jule, »da wird die Fracht entweder nach vorn oder nach hinten gepackt. Aber wahrscheinlich nach vorn. Denn im hinteren Teil des Wagens befinden sich ebenfalls zwei Wachleute. Ist es so, Miss Purdy?«
    Die Frau nickte.
    »Auf diese Weise wird die Geldsendung von zwei Seiten bewacht, von vorn und von hinten. An den Seiten genügen die Panzerplatten.«
    Amalie sah verwirrt auf.
    »In den drei übrigen Waggons befinden sich Postpakete, nicht wahr, Miss

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