0424 - Verpfiffen und mit Blei bezahlt
sich her. Gloster sah verlegen zu Boden.
»Die Situation hat sich also verändert«, sagte Turner, »Jeff wird die Notlaterne schwenken, Larry und ich werden uns des Fahrpersonals annehmen. Charles wartet im Hintergrund. Wenn wir die Schlüssel in der Hand haben, ist alles andere ein Kinderspiel. Bedenkt, die Waggons sind nur von außen zu öffnen. Wir brauchen nur einen Waggon, nur den mit dem Geld. Ehe die Burschen im ersten Wagen kapieren, was sich abspielt, haben wir bereits den zweiten geöffnet und die Beute in Sicherheit gebracht. Ich reiche die Säcke an, und du, Larry, schleppst die Bucks mit Jeff und Charles zu den Wagen. Jeder nimmt die gleiche Anzahl Säcke auf. Der eine Wagen fährt Richtung Nord, der zweite nimmt Südkurs.«
Hidding kam zurück.
»Lass dir von den anderen erklären, welche Rolle ich dir zugedacht habe«, sagte Turner, ließ sich auf den Stuhl fallen, auf dem vor wenigen Minuten noch Amalie gesessen hatte, und streckte die Beine von sich.
»Du, Jeff, wirst die Laterne schwenken«, begann Larry mit einem höhnischen Unterton, »und anschließend mit uns Packesel spielen. So wie ich Jule verstanden habe, will er den Überfall allein ausführen. Dabei hat er natürlich übersehen, dass die beiden Männer im ersten Waggon die Fenster herunterklappen und uns mit ihrer Tommy Gun eindecken.«
Dick Larry sah zu Turner hinüber. Aber der verzog keine Miene und verriet nicht, was er dachte.
Deshalb fuhr der abgesetzte Gangsterboss fort: »Oder aber hast du unserer Konkurrenz auch eine Aufgabe bei diesem Plan zugedacht?«
Die beiden anderen erstarrten zu Salzsäulen. Nur Turner hob den Kopf um einige Millimeter.
»Darf ich fragen, wie du das gemeint hast?«
»Wer wird gleich die Nerven verlieren, Jule?«, entgegnete Larry.
»Mac hat für einen anderen spioniert. Leute, hört gut zu. Sonst wundert ihr euch, wenn andere später ernten, was ihr gesät habt.«
»Willst du dich endlich deutlich ausdrücken?«, zischte Jule.
»Allerdings.« Dick Larry wich einige Zoll zurück und stand zwischen Charles Hidding und Jeff Gloster.
»Ich werde den Verdacht nicht los, Turner, dass du ebenfalls für die Konkurrenz arbeitest«, sagte Larry. Er zog den Kopf ein, dass sich in seinem Specknacken Falten bildeten.
»Ich werde dir diese Gedanken austreiben«, knurrte Turner, sprang auf und wollte sich auf Larry stürzen.
»Stopp«, zischten Charles und Jeff gleichzeitig. In ihren Händen lagen großkalibrige Pistolen.
Turners Gesicht verzog sich zu einem hämischen Grinsen.
»Also doch keine Demokratie«, sagte er, »wollt ihr den neuen Boss auf diese Weise abservieren?«
»Nein«, meckerte Larry belustigt, »sie sollen dir nur zeigen, dass du einer gegen drei bist. Lass deine Hand gefälligst aus dem Jackenausschnitt, sonst brauchen wir wirklich nur durch drei zu teilen.«
»Gratuliere, Larry«, knurrte Turner, »du hast es verstanden, deine Leute zurückzugewinnen. Was habt ihr also vor?«
»Gar nichts«, entgegnete Larry. Seine Stimme triefte von Hohn, »du bleibst selbstverständlich unser Boss.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Turner ärgerlich.
»Dabei ist das ganz einfach zu verstehen«, erwiderte Larry, »erstens brauchen wir einen vierten Mann, zum zweiten weißt du zu viel und könntest uns entweder bei der Konkurrenz oder bei den Cops verpfeifen.«
»Verdammt, so viel Aufrichtigkeit überrascht mich«, stieß Turner hervor. Seine Hände strichen nervös über die Oberschenkel. »Habt ihr keine Angst, dass ich euch trotzdem hintergehe?«
»Ich werde aufpassen«, sagte Larry, »und wenn ich aufpasse, sehe ich das Zucken deines Muskels, ehe sich die Hand zur Kanone bewegt. Du hast also wenig Aussichten, uns zu übertölpeln.«
»Verdammt geschickt eingefädelt, Boys. Und ihr habt euch einwickeln lassen. Larry wird euch ein Trinkgeld geben von der ganzen Beute, mehr nicht. Aber das ist euch offenbar lieber als eine Million von mir.«
***
Nach acht Minuten kam Mr. Frey zurück. In seiner Begleitung befand sich Mr. Hunter. Er war so groß wie Phil, wirkte gut durchtrainiert und hatte wieselflinke Augen. Sie maßen uns in den wenigen Sekunden, die er von der Tür bis zu unseren Sesseln brauchte. Sein Gesicht war scharf geschnitten.
Frey stellte ans vor.
»Sie sind der Meinung, dass unserem Postzug Gefahr droht?«, fragte Hunter. Seine Stimme klang sachlich und nüchtern.
»Wir haben leider berechtigte Vermutungen«, erwiderte ich. »Mr. Frey wird Sie sicher schon informiert
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